Windpark "Kornberg/Dreimärker"

Hardheim: Nur vier statt fünf Windräder sollen Strom erzeugen

Die Errichtung aller genehmigten Anlagen im Windpark „Kornberg/Dreimärker“ wäre nicht wirtschaftlich. Die Inbetriebnahme ist für 2024 geplant.

Von 
Maren Greß
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Ende 2024 sollen sich im Wald zwischen Bretzingen und Waldstetten die ersten Windräder drehen. Projektierer Harald Endreß von der ZEAG Erneuerbare Energien GmbH stellte dem Hardheimer Gemeinderat am Montag den aktuellen Stand der Planungen vor. Dabei wurde deutlich: Statt fünf werden nur vier Anlagen gebaut. © DPA

Hardheim. Die unendliche Geschichte um den Windpark „Kornberg/Dreimärker“ neigt sich so langsam aber sicher dem Ende entgegen. Jahrelang lief das Genehmigungsverfahren, denn Bürgerinitiativen klagten immer wieder gegen den Bau der fünf Windräder auf Bretzinger und Waldstettener Gemarkung. Als schon keiner mehr daran glaubte, dass sich dort irgendwann überhaupt Windräder drehen, kam kurz vor dem Jahreswechsel die Genehmigung des Landratsamtes – für viele überraschend, insbesondere für jene Bürger, die in den vergangenen knapp neun Jahren immer wieder Widerstand geleistet hatten.

Der Bretzinger Ortschaftsrat unterstrich in seiner Sitzung Ende Januar deshalb durch einen Beschluss gegen den Bau des Windparks erneut seine Haltung (wir berichteten). Die Bürgerinitiative wollte gegen den Beschluss des Landratsamtes klagen. Wie groß die Erfolgsaussichten sind, bleibt abzuwarten.

Im Gemeinderat notiert

  • Mobilfunk: Der Technische Ausschuss stimmte dem Bau von drei Stahlgittermasten zu. Dadurch soll die Netzabdeckung im Bereich der L 521 in Richtung Riedern und der L 577 zwischen Bretzingen und Waldstetten verbessert werden.
  • Vergabe: Die Wasserversorgungsleitung im Triebweg im Bereich des Krankenhauses sowie zwischen Odenwald- und Spessartweg muss wegen des schlechten Zustands ausgetauscht werden. Den Zuschlag sicherte sich die Firma Link für rund 500 000 Euro brutto.
  • Dietzbau: Für etwa 140 000 Euro sicherte sich die Firma Mannl den Zuschlag für das Gewerk „Metallbauarbeiten“ bei der Sanierung des Dietzbaus.
  • Sanierung: Die Friedhofsmauer in Erfeld muss saniert werden. Doch bereits zum zweiten Mal ging bei der Ausschreibung kein Angebot für die Maßnahme ein. Man habe nun Firmen direkt angesprochen, so Daniel Emmenecker.
  • Kinomobil: Für die zwei Vorstellungen des Kinomobils am 26. Mai ist man noch auf der Suche nach Vereinen, die die Bewirtung übernehmen. Interessierte können sich bei der Gemeinde melden. mg

Fest steht aber: Der Projektierer, die ZEAG Erneuerbare Energien GmbH, und auch die Gemeinde Hardheim stehen weiterhin hinter dem Windpark. Deshalb war auch ZEAG-Geschäftsführer Harald Endreß am Montag in die Sitzung des Gemeinderats gekommen, um das Gremium über den aktuellen Sachstand und das weitere Vorgehen zu informieren.

Was bisher geschah

Kurz skizzierte er auf, was in den vergangenen Jahren passiert ist: Am 3. November 2014 wurde das Projekt nämlich erstmals in einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung den Hardheimer und Höpfinger Räten vorgestellt. Ein gutes halbes Jahr später wurde die „BürgerEnergie Hardheim GmbH“ gegründet, die die Anlagen bauen und betreiben wird. Über drei Jahre hinweg habe man dann mit den Behörden den Untersuchungsumfang abstimmen müssen und anschließend Gutachten erstellt. Ende 2019 wurden die Unterlagen beim Landratsamt eingereicht, später noch einmal Schreiben nachträglich abgegeben, so dass im April und Mai 2021 die öffentliche Auslage stattfand. Ein Jahr später gab es einen Online-Erörterungstermin, ehe am 28. Dezember 2022 letztlich die Genehmigung der fünf Windräder erfolgt ist.

Doch es sollen jetzt nur vier Anlagen errichtet werden, wie Endreß erläuterte. Das Windrad „Hardheim 1“ wird nicht gebaut. Im Laufe des Verfahrens sei der Standort immer weiter in Richtung Osten gerückt – zu nah an „Hardheim 2“. Außerdem habe sich die Technik weiterentwickelt. Statt der eigentlichen Anlage mit einem Rotordurchmesser von 115 Metern wird nun die Anlage vom Typ Enercon E-138 gebaut mit einem Rotordurchmesser von 138 Metern. „Der Gemeinderat hatte damals eine Höhenbegrenzung von 210 Metern festgelegt. Wir hatten den Wunsch geäußert, dass das noch einmal überdacht wird. Das war aber nicht der Fall“, führte der ZEAG-Geschäftsführer aus.

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Und das habe weitreichende Konsequenzen: Die Windräder würden bis zu 20 Prozent weniger Strom produzieren als beispielsweise die Windräder, die jetzt in Höpfingen errichtet werden. „Fünf Anlagen wären für uns wirtschaftlich nicht mehr realisierbar“, betonte Endreß. Durch die lange Entwicklungszeit und die dadurch entstandenen hohen Kosten sei man an der Grenze des Möglichen angelangt, sagte der Geschäftsführer. Die Anlage vom Typ Enercon E-138 mit einer Nabenhöhe von 131 Metern erzeugt im Jahr etwa 9,5 Millionen Kilowattstunden Strom. Durch ein Windrad können rund 3100 Haushalte versorgt werden. Insgesamt sollen die vier Anlagen Strom also für etwa 12 500 Haushalte produzieren.

Wie es weiter geht

Harald Endreß zeigte anschließend die nächsten Schritte auf: Am 1. Mai geht es in die EEG-Ausschreibung der Bundesnetzagentur. Sollte die ZEAG hier den Zuschlag erhalten, soll es im Winter 2023/24 mit der Rodung der Kranstellflächen losgehen. Der Baubeginn der Kranstellflächen und Zuwege soll im März/April 2024 folgen, ehe Juni 2024 die Fundamente gebaut werden sollen. Die eigentliche Montage der vier Anlagen ist für das zweite Halbjahr vorgesehen, so dass die ersten Windräder „auf dem Kornberg“ Ende 2024 in Betrieb gehen könnten.

„Es ist ein Kompromiss gefunden worden“, fasste Bürgermeister Stefan Grimm nach der Vorstellung zusammen und schob nach: „Von einer Anti-Windrad-Haltung können wir uns verabschieden.“ Anlagen werden sowieso kommen, man müsse deshalb versuchen, zukünftig aktiv mitzugestalten.

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