Hardheim. „Wölfe Hujauf!“: Was die FG „Hordemer Wölf“ am Samstag in der Erftalhalle präsentierte, war mehr als eine Prunksitzung. Im Jubeljahr fuhren die Aktiven eine närrische Geburtstagsgala der Superlative auf – mit zwölf umwerfenden Programmpunkten, die zum Großteil aus den eigenen Reihen gestaltet wurden: 70 wird man nur einmal! Souverän und eloquent moderiert wurde der Abend von Präsident Daniel Weber, der jedoch zum letzten Mal seines Amts waltete: Nach neun Jahren kündigte er emotional seinen Rückzug an.
Aber ganz von vorn: Nachdem Weber das „närrisch elegante“ Auditorium begrüßt hatte, vermeldeten die Bambini (trainiert von Selina Dambok, Lea Dambok und Vanessa Kuhn; Kostüme: Petra Kuhn) „zwergtastische Neuigkeiten“ – und zwar mit ihrem quirligen Tanz, der auch gleich die erste Stimmungsrakete nach sich zog. Schließlich wandte sich der Präsident an die vielen Wolfsheimer: „Hujauf, ihr liebe Narrenschar!“, rief er. Für die zwölf Gastabordnungen aus dem Narrenring Main-Neckar sprachen Götz von Berlichingen (Klaus Geldenboth) und Amtmann Stumpf (Markus Fahrbach) von der FG „Lemia“ Krautheim ein zünftiges Grußwort, ehe die „Hoheiten“ Maß nahmen: Bürgermeister Stefan Grimm, Pfarrer Christian Wolff und Oberstleutnant Andreas Kirchner (PzBtl 363) bereicherten den Abend um herzhafte Ausführungen. „Zunder“ hatte besonders Pfarrer Wolff: „Ich bin euer Wolf(f) und hab’ euch zum Fressen gern!“, scherzte er.
Bestens eingespielte Hausband
Nach den Ehrungen und einem Schunkler mit der bestens eingespielten Hausband „Enjoy“, stieg die eigentliche „Wölf-Geburtstagsparty“. Erster „Gratulant“ war ein guter, alter Bekannter: Peter Bienert glänzte in seiner Rolle des „Isegrim vom Unterschloss“. Aus seinem Turm war er gestiegen, um mit allerhand Polit-Proporz, der Bundeswehr, dem Wintermärchen in Katar und dem „Striptease-Poker“ in der Kirche abzurechnen. „It’s Showtime“ war das Motto der Kinder-Schautanzgruppe (trainiert von Corinna und Lena Beyer und Lisa Gehrig; Kostüme: Petra Kuhn), deren Tanz höchste Ansprüche erfüllte.
In Bestform zeigten sich auch die närrischen Regenten der Erftalperle: Ritter Wolf und Margarethe (Steffen und Lisa Gehrig) grüßten in Versform – sehr zur Freude des Publikums, für das die beiden zur Gitarre griffen und die Stimmen erhoben: „Atemlos – Fasenacht, alle Narren aufgewacht!“ hieß ihre Ode ans altehrwürdige Wolfsheim. Auch der nächste Punkt hatte es in sich: Die Juniorengarde (Trainerinnen: Nadine Eckart und Heidi Heinrich-Thermann) tanzte sich munter in die Herzen des Publikums.
Danach: Obacht! Was marschierten da für obskure Gesellen in die Erftalhalle ein? Et voilà – die illustren „Wurmberg-Rockets“ brillierten mit einer exzellenten Darbietung. Verkleidet als „Brandschutzexperten“ nahmen sie eine aktuelle Begebenheit rund um die Erftalhalle aufs Korn. Nach alter Tradition zauberten die wortgewandten Aushängeschilder der Hardheimer Fastnacht (Matthias Bechtold, Johannes und Jürgen Beger, Bernhard Bischof, Thorsten Flicker, Karin Katzenmaier, Pia Katzenmaier-Münch und Jürgen Löffler) liebevolle Parodien auf manches Kuriosum aus den Hüten.
Dem standen zwei Fremdakteure in nichts nach: Zum Einen erinnerte Ralf „Zack“ Zang als einer der profiliertesten Büttenredner in seinem grandiosen Jahresrückblick an die Irrungen und Wirrungen der deutschen Sprache inklusive der „Kosenamenkultur“. Zum Anderen erwies sich die Rittergarde der FG „Lemia“ Krautheim als weiterer Glanzpunkt.
Scherzhafter Blick auf „Höpfi“
So jagte ein Höhepunkt den nächsten. Einer kam definitiv von Elmar Günther: „Ihr Wölf, hört zu und seid gut drauf – jetzt heißt’s wieder Wölfe Hujauf!“, frohlockte er. Mit dem vielzitierten Schalk im Nacken glossierte er allerhand Ortsgeschehen vom neuen Schultes – einem Külsemer Brunneputzer – über den „Erfapark 2.0“ bis hin zu einem Malheur beim Zwiebelkuchenessen, das im Hordemer Krankenhaus endete. Auch der scherzhafte Blick auf „Höpfi“ gehörte dazu – natürlich niemals unter der Gürtellinie! Lob fand er auch für die „Donnerstags-Demos“ auf dem Bürgermeister-Schmider-Platz, denen er zum Erfolg gratulierte – um gleich eine neue Aufgabe zu stellen: „Ihr Protestler, bitte, macht Moni’s kleine Kneipe wieder auf!“, rief er.
Einmal mehr hervorragend tanzte auch die Wolfsgarde: Trainiert von Saskia Emmenecker und Beate Jodlowski, trumpften sie mit einem Gardetanz vom Feinsten auf. In die „geilste Galaxie schlechthin“ ging es sodann mit den „Erftalhüpfern“: Das Hordemer Männerballett (trainiert von Daniela Jodlowski, Co-Trainerin Sandra Erhard, Teammanager Karsten Erhard) bot beste Abendunterhaltung – die „(Voll-)Mondparty“ setzte einen weiteren närrischen Akzent. Gaudi versprach auch ein „Umschüler“ aus Höpfingen: Heiter wie eh und je bejubelte Wolfgang König die Freundschaft zwischen Wolfsheim und dem Quetschedorf, ehe er manchen Kniff in die magische Trickkiste vollführte.
Dass Mensch sein schwer ist, wusste schon manch belesener Denker. Etwas differenzierter sahen das die „Goldstücke“: „Wir Frauen haben’s auch nicht leicht“ hieß ihre höchst originelle Revue über den Alltag der Damenwelt, in deren Zuge die Bühne sich in rasantem Tempo verwandelte. Pünktlich zur Mitternacht gab es neben tosendem Applaus die Zugabe – so endete eine mehr als würdige „Geburtstags-Prunksitzung“, die freilich ein Gemeinschaftsprojekt war: Beim berührenden Finale dankte Daniel Weber allen Aktiven und natürlich dem Küchenteam um die Familie Malcher. Gebührend gefeiert wurde noch bis in die Morgenstunden: 70 wird man ja nur einmal!
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