Hardheim. Wer sich bisher noch nicht für das Projekt zur Revitalisierung des Erfaparks begeistert hatte, der könnte das spätestens seit dem Dienstagabend tun. Bei der Informationsveranstaltung „Erfapark 2.0“ nahm Architekt Markus Rathke die etwa 160 Zuhörenden in der Erftalhalle mit einer höchst professionellen Präsentation mit auf die Reise in die Zukunft. Animierte Bilder, messerscharfe 3D-Animationen und nicht zuletzt ein Filmchen, bei dem man sich der Zuschauer quasi virtuell durch und um den neuen Erfapark bewegte, beeindruckten die Hardheimer sicht- und hörbar. Und so erfüllte sich zunächst einmal die Hoffnung, die Bürgermeister Stefan Grimm zu Beginn der Veranstaltung geäußert hatte: „Wir wollen eine positive Stimmung erzeugen.“ Trotzdem hatte die Bevölkerung auch kritische Fragen zu dem Zukunftsprojekt (siehe Text unten).
Was bisher geschah
- September 2016: Investor Schoofs-Immobilien kauft den Erfapark-Komplex.
- 31. August 2020: Das Projekt „Erfapark 2.0“ wird erstmals im Gemeinderat öffentlich vorgestellt.
- 19. Februar 2021: Auf dem Eirich-Areal wird Platz für den Aldi-Markt gemacht.
- 17. Mai 2021: In der Gemeinderatssitzung wird die Änderungsplanung vorgestellt. Im Februar 2022 folgt eine weitere Vorstellung.
- 25. April 2022: Eine Fachfirma beginnt mit dem Abriss des Norma-Marktes.
- 9. Juni 2022: Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder ist zu Besuch in Hardheim. Hier wird erstmals deutlich, dass es beim Erfapark wohl gewaltig stockt.
- Juli 2022: In Hardheim regt sich Widerstand gegen die geplanten Kurzzeitparkplätze auf dem Kurt-Schmider-Platz. Der Gemeinderat hatte diesem Vorhaben zugestimmt.
- 17. Juli 2022: „Schoofs“ rudert zurück und verzichtet auf die Kurzzeitparkplätze.
- 18. Juli 2022: Die Bürger kündigen an, ein Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen. Dieses wird Mitte September eingereicht.
- 24. Oktober 2022: Der Gemeinderat änderte seinen Beschluss vom Juni. Der städtebauliche Vertrag schließt Kurzzeitparkplätze nun aus.
Architekt Radke definierte die Kernelemente des Projektes so: Der Rewe-Markt, der auf dem Gelände des ehemaligen Norma-Marktes und Großteilen des jetzigen Parkplatzes des Erfaparks entstehen soll, soll die „Lokomotive“ von „Erfapark 2.0“ sein. Der Lebensmittelhändler soll mit seiner 2300 Quadratmeter großen Fläche (1700 davon für den Verkauf) mit dafür sorgen, dass weiteres Gewerbe in den Erfapark zieht. Dazu seien bereits, so erläuterte Frauke Liess, Projektleiterin des Investors „Schoofs“, „viele gute Gespräche“ geführt worden. Mietverträge seien allerdings noch nicht unterschrieben worden. Der Bürgermeister-Schmider-Platz („Der ist Ihnen ans Herz gewachsen, das haben wir verstanden“, Rathke) soll, möglichst unterstützt von angrenzender Gastronomie, ein Platz der Begegnung für die Hardheimer bleiben.
Eine wichtige Achse
Weitere Ausführungen galten dem zweigeschossigen Parkdeck mit insgesamt etwas über 200 Stellplätzen für Pkw. Das gewellte Dach des Rewe-Marktes passe sich der Architektur des bestehenden Erfaparks an, so Rathke. Das Projekt soll möglichst alle Vorgaben der Gesellschaft für nachhaltiges Bauen erfüllen. Deshalb sind auch Teile des Rewe-Dachs und des Parkdecks begrünt werden. Wichtig sei die Achse von der „Treppe alte Realschule bis zur jetzigen „Pyramide“, als Verbindung des kulturellen mit dem gewerblichen Hardheim, erläuterte der Architekt. Die „Pyramide“ wird dann aber dem modernen Haupteingangsbereich des Rewe-Marktes weichen müssen.
Womit wir beim Zeitplan wären: Noch in diesem Jahr soll während der nächsten Gemeinderatssitzung (19. Dezember) die erste Offenlegung des Bebauungsplans erfolgen, im Januar/Februar dann die zweite – wie Projektleiterin Frauke Liess erklärte. Parallel dazu sollen die nötigen Bauantragsunterlagen eingereicht werden, so dass noch im Laufe des Jahres 2023 mit dem Rohbau des Rewe-Marktes begonnen werde könnte. Gleichzeitig soll die Entkernung und Sanierung der Handelsflächen im Erfapark erfolgen.
Video im fnweb
Eine FN-Videoreportage zur Bürgerinformationsveranstaltung „Erfapark 2.0“ in Hardheim finden Sie im Laufe des Mittwochs auf der Homepage (www.fnweb.de) sowie auf dem FN-Youtube-Kanal und den Social-Media-Kanälen.
Im Bereich der Wohnungen „überm“ Erfapark ist das bereits der Fall. Für den Aldi, der auf dem ehemaligen Eirich-Gelände schräg gegenüber an der Würzburger Straße entstehen soll, gibt es noch keine Baugenehmigung, informierte Projektleiterin Liess. Die Gesamtbauzeit wird vom Architekten und von „Schoofs“ mit etwa zehn bis 14 Monate (Aldi) und zwölf bis 14 Monate (Rewe und Erfapark) beziffert.
Diskussion entgegengewirkt
Nun sind also alle Hardheimer wieder auf dem aktuellen Stand der Planungen und den „Diskussionen in den Kneipen entgegengewirkt“, wie Bürgermeister Grimm eingangs bemerkte. Wann jetzt die ersten Maschinen anrollen, bleibt aber weiter offen…
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Hardheim "Erfapark 2.0": Jetzt muss es vorangehen