Hardheim. Nachdem die Fränkischen Nachrichten Anfang Juli umfangreich über den aktuellen Stand des „Glashaus“ in Hardheim berichtet hatten, schien Bewegung in die Sache zu kommen. Aufgrund der FN-Recherchen hatte sich der Eigentümer Herbert Kampmann nach vielen Monaten wieder bei Bauunternehmer Volker Eckert gemeldet, um in finale Verhandlungen zum Verkauf des maroden Gebäudes einzusteigen. Eckert und auch Bürgermeister Stefan Grimm waren erfreut darüber und zuversichtlich, dass es in diesem Bereich nach langem Stillstand nun wieder vorangehen würde.
Knapp vier Monate später muss man aber konstatieren: Nichts hat sich getan. Die Konsequenz: Das Gebäude gehört in großen Teilen immer noch Herbert Kampmann, und Volker Eckert kann sein Konzept zur Revitalisierung des Areals zwischen altem Bermayer-Büroturm und „Glashaus“ nur partiell fortführen. „Herr Kampmann war im Sommer im Norden Deutschlands und wollte eigentlich in den Süden kommen. Er hatte viele Ideen, doch verhandlungsmäßig hat sich wenig getan“, berichtet Volker Eckert auf FN-Anfrage. Auch als der Unternehmer aus Gerichtstetten anbot, in den Norden zu Kampmann zu reisen, kam ein Treffen nicht zustande. Am Telefon habe er viele Einfälle geäußert, berichtet Eckert. „Aber es ist einfach schwer, an ihn heranzukommen“, sagt er.
In den kommenden Monaten sowieso: Kampmann hält sich - wie in den vergangenen Jahren immer während der kalten Monate in Deutschland - auf den Bahamas auf. Und dort kommt man nicht an ihn heran. Das weiß auch Stefan Grimm. Dem Bürgermeister liegt natürlich viel daran, dass es zumindest mal irgendwo in Hardheim vorangeht - zumal das Großprojekt Erfapark ja gewaltig stockt (wir berichteten). „Es sind einige Gespräche gelaufen, aber jetzt ist er auf seinen bisherigen Telefonnummern nicht mehr erreichbar“, erzählt Hardheims Bürgermeister. Er werde weiter seine Vermittlerrolle zwischen Kampmann und Eckert ausfüllen und dem Eigentümer, der in der Karibik weilt, einen Brief schreiben, in dem er ihn darauf hinweist, die Verhandlungen doch zu einem Ende zu bringen, sagte Grimm den Fränkischen Nachrichten.
Keiner zu erreichen
Dass man an den ominösen Herbert Kampmann nicht herankommt - musste diese Redaktion schon im Sommer erfahren. Zumindest sprach damals sein Verwalter Manfred Seib mit den Fränkischen Nachrichten. Doch der ist nun auch nicht mehr zu erreichen und meldet sich trotz mehrmaliger auf der Mailbox artikulierter Bitten um Rückruf, nicht. Auch bei der Kampmann-Vermietungs GmbH in Bexbach erreicht die Redaktion niemanden, spricht auf die Mailbox, aber keiner ruft zurück. Das ist schon sehr skurril.
Da die Eigentumsverhältnisse weiterhin nicht geklärt sind, kann das marode und vor sich hin gammelnde „Glashaus“ immer noch nicht abgerissen werden, um dort einen neuen Bau als „Ort der Begegnung für Jung und Alt“ mit betreutem Wohnen, Tante-Emma-Laden und Café entstehen zu lassen (wir berichteten). Nur die Baumaßnahmen im und in der Nähe des einstigen Bermayer-Büroturms können vorangehen (wir berichteten auch aus der jüngsten Gemeinderatssitzung).
Zwar wurde die kaputte Tür vor den Eingang an der Terrasse zur Straße wieder lose vor den Durchgang gestellt, der Zugang zum Gebäude wäre aber immer noch problemlos möglich. Das hatten Jugendliche einige Mal für Partys genutzt. Auch weitere Maßnahmen zur Verkehrssicherungspflicht des Gebäudes für Passanten wurden von Herbert Kampmann und seiner Firma nicht veranlasst. Das Trauerspiel ums „Glashaus“ geht also weiter…
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/hardheim_artikel,-hardheim-hardheim-darum-muss-das-glashaus-weiter-gammeln-_arid,2254654.html