Vor 20 Jahren von Frauental nach Creglingen umgezogen

Jugendhilfe feiert Jubiläum des Standorts

Damalige Entscheidung erweist sich heute als beste Alternative

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Das Kinder- und Familienhaus der Jugendhilfe in Creglingen, wo zwei Wohngruppen untergebracht sind. © Jugendhilfe Creglingen

Creglingen. Die Jugendhilfe Creglingen hat jetzt das 20-Jahr-Jubiläum der Einrichtung am Standort Creglingen gefeiert.

Bereits seit 72 Jahren gibt es die Jugendhilfe Creglingen. Erst vor 20 Jahren ist sie allerdings vom einstigen Stammsitz im ehemaligen Kloster Frauental in die beiden neu gebauten Häuser in der Kernstadt Creglingen gezogen.

In einem Haus befindet sich die Verwaltung der gesamten Einrichtung. Im zweiten Haus, dem Kinder- und Familienhaus Tauberwiese, sind zwei Wohngruppen zu finden. Hier leben derzeit insgesamt 17 Jugendliche.

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Im Untergeschoss des Hauses sind die Veranstaltungsräume zu finden. Kürzlich gab es für alle Interessierten beim Standortjubiläum die Möglichkeit, mehr über die Einrichtung und den damaligen Umzug zu erfahren.

Der Geschäftsführer Werner Fritz moderierte den Abend. Der Creglinger Bürgermeister Uwe Hehn, der Vorsitzende des Vereins Jugendhilfe Creglingen, Helmut Wörrlein und der ehemalige Geschäftsführer Joachim Matthey berichteten, dass es mehrere Gründe für den Umzug gab. Zum einen forderten die Jugendämter für die Wohngruppen mehr Sozialraumorientierung, das heißt eine zentrale Lage.

Zum anderen war das Kloster Frauental groß, es gab aber wenig Platz, den man nutzen konnte. Zudem standen in den Klosterräumen einige hohe Investitionen zum Brandschutz an, die man als Verein nicht stemmen konnte, da das Kloster nicht im eigenen Besitz war.

Auch die wirtschaftliche Unterhaltung war eine große Herausforderung. Als man vom potentiellen Nachmieter CJD eine Ablösesumme in Aussicht gestellt bekam, begab man sich im Kernort Creglingen mit dem damaligen Bürgermeister auf Grundstückssuche. Da am jetzigen Standort ein Altenheim- und ein Hotelprojekt nicht zustande kamen, erhielt man das Grundstück von der Stadt.

Die Planung und der Bau der beiden Gebäude war ein Mammutprojekt für den Verein. Einige Mitarbeitende und auch Bewohner der Wohngruppen sahen den Umzug kritisch, da sie nicht von Frauental wegwollten.

Der Vorstand der Jugendhilfe Creglingen stand allerdings einstimmig hinter der Entscheidung für den Umzug. Im Nachhinein war es die beste Entscheidung, die man damals hat treffen können, sind sich heute alle sicher. Wird die Einrichtung in Creglingen „die Jugendhilfe“ genannt, ist man außerhalt der Stadtgrenzen als „die Creglinger“ in vieler Munde. Bürgermeister Uwe Hehn freute sich, dass die Einrichtung als Sympathieträger den Namen Creglingen aus der Stadt heraustrage. Er ist sicher, dass die Expansion der Jugendhilfeeinrichtung erst von Creglingen aus gut möglich war.

Werner Fritz betonte in diesem Zug die „sehr gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Creglingen“. Mittlerweile hat die Einrichtung rund 400 Mitarbeitende und betreut 1600 Kinder, Jugendliche und Familien an vielen verschiedenen Standorten wie Bad Mergentheim, Würzburg, Miltenberg und Rothenburg. Nach dem Umzug musste man sich einigen Vorbehalten von Creglinger Bürgern stellen. Oft werde man auch mit dem Projekt Chance des CJD in Frauental verwechselt, mit dem man aber als Jugendhilfeeinrichtung nichts zu tun hat.

Um die Jugendlichen in Creglingen gut zu integrieren, gab es die Familienwerkstatt mit ihren beliebten Taubercamps und Zirkusprojekten, aus der der Verein „Creglinger Sofa“ entstand. Laut Anita Lurz, Bereichsleiterin der stationären Hilfen, ist man in Creglingen mittlerweile voll integriert und gut angekommen.

Großer Dank galt hier besonders allen Kooperationspartnern wie Schulen und Vereinen. In einer zweiten Gesprächsrunde gaben Mitarbeitende aus der stationären Hilfe einen Einblick in ihre Arbeit und den Gruppenalltag. Die Belegung in Creglingen ist sehr stabil. Die Mitarbeitenden berichteten, dass die Arbeit in einer Wohngruppe manchmal anstrengend, aber auch sehr erfüllend sei. Es mache Spaß, die Kinder und ihre individuellen Stärken zu fördern.

Zwei ehemalige Jugendliche aus den Wohngruppen erzählten beeindruckend, wie es für sie war, in einer Wohngruppe zu leben und wie sie ihren Platz im Leben fanden. Eine Jugendliche ist mittlerweile selbst in der Jugendhilfe Creglingen als Erzieherin beschäftigt und hilft Jugendlichen und deren Familien ihren Weg zu finden.

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