Mittelfranken plant neue Gebiete

Gegen Windkraft-Ausbaupläne

Gemeinderat mit ablehnender Stellungnahme

Von 
Arno Boas
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Der Creglinger Gemeinderat hat Windkraft-Ausbaupläne des Regionalverbandes Mittelfranken abgelehnt. © Boas

Frauental. Der Ortschaftsrat Freudenbach und der Creglinger Gemeinderat haben sich einstimmig gegen Pläne des Regionalen Planungsverbandes Mittelfranken ausgesprochen, der an der Landesgrenze Windvorrang- und vorbehaltsgebiete ausweisen will.

Silvia Rösch-Wildermann vom städtischen Bauamt stellte die Ausbaupläne der bayerischen Nachbarn im Detail vor. Zum einen soll in der Nähe von Waldmannshofen ein bereits mit drei Windkraftanlagen bebautes Vorbehaltsgebiet zu einem Vorranggebiet hochgestuft werden. Zum anderen ist bei Freudenbach ein neues, rund 125 Hektar großes Windvorranggebiet geplant. Vor allem um dieses drehte sich die Diskussion im Creglinger Gemeinderat, der am Dienstag in Frauental tagte.

Freudenbachs Ortsvorsteherin Christiane Zobel-Heißwolf begründete die ablehnende Haltung des Ortschaftsrates unter anderem mit der „erheblichen Beeinträchtigung“ des Landschaftsbildes. Die Entfernung zu Freudenbach beträgt rund 1500 Meter. Sollte das Gebiet, das in etwa so groß werden soll wie der Windpark Klosterwald, umgesetzt werden, so habe dies direkte Auswirkungen auf die Entwicklungsmöglichkeiten des Dorfes – etwa auf das geplante Baugebiet am Tauberzeller Weg, fürchtet man in Freudenbach.

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Aufgrund militärischer Belange könnte es womöglich eine Höhenbegrenzung für die Windkraftanlagen geben. „Wenn man schon ein so wertvolles Gebiet für die Windkraft nutzt, dann sollte man auch das Maximum herausholen können“, so die Ortsvorsteherin. Bei Höhenbeschränkungen sei dies jedoch nicht möglich. Befürchtet werden ihrer Aussage zufolge außerdem Lärm und Lichtverschmutzung.

„Sehr traurig“ sei es, dass man seitens der bayrischen Nachbargemeinden noch keinen Kontakt aufgenommen habe, bemängelte Christiane Zobel-Heißwolf. Stadtrat Jürgen Dehner sah mit Verweis auf die bereits bestehenden Windkraftanlagen bei Freudenbach die Gefahr der „Einkesselung“, wenn nun auch östlich von Freudenbach womöglich bis zu zehn Anlagen gebaut würden. Er forderte, dass man Anlagen aufstellt, deren nächtliche Blinklichter nur angehen, wenn sich ein Flugobjekt nähert. Stadtrat Frieder Stetter lehnte das Projekt ebenfalls ab – aus grundsätzlichen Erwägungen. Erst müsse man die Speicherproblematik der erneuerbaren Energien lösen, so seine Position.

Wenig Aussicht auf Erfolg

Bürgermeister Uwe Hehn stand hinter dem Protest des Ortschaftsrates und des Gemeinderates, machte aber wenig Hoffnung auf Erfolgsaussichten des Widerspruchs. „Wir können zwar eine Stellungnahme abgeben, aber verhindern können wir die Pläne nicht“, so seine Einschätzung. Das könne eher die Bundeswehr, wenn die Anlagen militärische Belange tangierten.

Einen Seitenhieb auf die mittelfränkischen Nachbargemeinden konnte sich der Creglinger Bürgermeister dann doch nicht verkneifen. Mit Blick auf die Kritik der bayrischen Gemeinden an dem geplanten Industriegebiet bei Frauental sagte Hehn: „Die bayrischen Windvorrangebiete werden alle an unsere Grenzen gesetzt“. Und auch für die bayrische Informationspolitik fand er klare Worte: „Aus Mittelfranken erfährst du nichts“.

Einstimmig folgte der Gemeinderat schließlich dem Beschluss des Ortschaftsrates Freudenbach und lehnte die Windkraftpläne ab.

Redaktion Redakteur bei den FN

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