Creglingen. Lange hat es gedauert, aber jetzt steht die BBV Deutschland – Stichwort „Toni“ – endlich nicht mehr auf der Leitung: Mit erheblichen Verzögerungen hat 2024 der Ausbau des Glasfasernetzes in Creglingen begonnen. „Der Einstieg in den DSL-Ausbau ist endlich geschafft“, blickt Bürgermeister Uwe Hehn zufrieden auf ein im ganzen Landkreis heiß diskutiertes Thema.
Die Rückschau auf 2024 fällt aus Sicht des Creglinger Stadtoberhauptes insgesamt positiv aus. Denn nicht nur beim DSL-Ausbau ging es voran – auch das Großprojekt Freiflächen-PV hat weitere Hürden genommen. Elf Bebauungspläne wurden 2024 vom Gemeinderat beschlossen. Am Ende könnten auf rund 220 Hektar PV-Anlagen entstehen. „Das war ein Thema, das das Jahr 2024 stark geprägt hat“, so der Chef der Stadtverwaltung. Ein drittes ist das geplante Ärztezentrum – auch hier ging es einen Schritt weiter.
Seit 2018 wird in Creglingen das Thema Freiflächen-PV intensiv diskutiert. „Wir waren mehrfach auf den Dörfern, haben einen enormen Zeitaufwand betrieben“, tritt der Bürgermeister Vorwürfen entgegen, die Planung sei an den Köpfen der Bevölkerung vorbei entstanden. Der Gemeinderat habe die von den Ortschaftsräten getroffenen Vorschläge akzeptiert. „Hier geht es um die Zukunft der gesamten Stadt“, betont Uwe Hehn die Bedeutung des Projekts. Denn es würde Geld in die städtischen Kassen spülen, das für die kostspieligen Pläne wie Ärztezentrum oder Infrastruktur-Erhalt dringend gebraucht wird. Knackpunkt wird nun allerdings die Ableitung des Stroms. Aber auch hier sieht Uwe Hehn eine positive Entwicklung. Nach seinen Angaben verläuft die Suche nach Lösungen seitens der EnBW erfolgversprechend. Positiv wertet Uwe Hehn zudem den Fakt, dass noch keiner der Investoren abgesprungen sei.
Mit dem geplanten Ärztezentrum im ehemaligen Kreiskrankenhaus geht es zwar langsam, aber stetig voran. Der Gemeinderat hat kürzlich die Planungsfirma Wüstenrot mit einem Vergabeverfahren beauftragt, das nach europäischem Recht erforderlich ist, wenn das voraussichtliche Architekten-Honorar und die Fachplanung mehr als 221 000 Euro kosten werden. Schon die Vergabe an das Planungsbüro kostet rund 36 000 Euro. „Wo wird bei dieser Bürokratie das Bauen billiger“ fragt sich Uwe Hehn kopfschüttelnd. Bei dem Projekt können sich Architekten europaweit bewerben. Bis der Architekt feststeht, der dann das Millionen-Vorhaben konkret plant, wird es nach Uwe Hehns Schätzung zwischen sechs und neun Monaten dauern.
Die Firma stellt parallel einen Antrag auf die Aufnahme Creglingens in die Stadtsanierung. Dieses auf zehn bis 15 Jahre Laufzeit angelegte Vorhaben soll unter anderem eine Lösung der Anwohner-Parkplatzproblematik, eine Neugestaltung des Taubertorplatzes und eine barrierefreie Gestaltung der Innenstadt bringen.
2024 hat Creglingen bei der Gewerbesteuer eine Rekordeinnahme erzielt: Rund fünf Millionen Euro flossen in die Stadtkasse. Dort bleiben aber davon nur rund drei Millionen Euro. „Der Boomerang kommt dann 2026“, verweist der Bürgermeister auf den Finanzausgleich, der unter anderem dafür sorgt, dass nach einem guten Steuerjahr im übernächsten Jahr höhere Umlagen auf die Kommune zukommen. Das hat die Stadt bei ihren Planungen entsprechend berücksichtigt. „Wir haben zwar investiert, aber nicht alles ausgegeben“, betont das Stadtoberhaupt. Viel Geld floss in die Sanierung des Craintaler Wegs (rund eine Million Euro) und in die Sanierung von Feldwegen (zirka 1,3 Millionen Euro). Zu den größeren Bauvorhaben zählten zudem die Renovierung des Gemeindesaals in Oberrimbach und die weitere Modernisierung des Schulzentrums.
Wichtig ist es dem Bürgermeister, die Ortsteile nicht zu vernachlässigen. „Zwei Drittel unserer Einwohner wohnen auf den Dörfern“, sagt Uwe Hehn. So bleibt die im Gemeinderat durchaus nicht unumstrittene Ausweisung von Baugebieten auf der Ortschaften eine Daueraufgabe. „Vergessen dürfen wir auch Waldmannshofen und Freudenbach nicht, die einzigen Dörfer, in denen noch keine Wohnumfeldsanierung stattfand“, unterstreicht der Bürgermeister. Außerdem gibt es Ortschaften, die Hochwasserprobleme haben, wie vor allem Niedersteinach und Freudenbach, aber auch Reinsbronn und Sechselbach.
Uwe Hehn ist ein Verfechter der unechten Teilortswahl. Die in Creglingen bei der Kommunalwahl im Juni praktizierte Neueinteilung der Wahlbezirke war ein Kompromiss. Es bleibt bei einer modifizierten unechten Teilortswahl – mit dem Ergebnis, dass Reinsbronn und Frauental keinen Vertreter mehr im Gemeinderat haben. „Ich will nicht, dass in Zukunft noch mehr Ortschaften keinen Vertreter mehr im Gremium haben“, hebt der Bürgermeister hervor. Denn er will nicht ausschließen, dass Dörfer ohne eigenen Vertreter auf Dauer Nachteile erleiden.
Auch 2024 musste Creglingen Abschied nehmen von geschätzten Mitbürgern. So wurden unter anderen die frühere Kommunalpolitikerin Dr. Anne Emmert und ihr Mann Opfer eines unverschuldeten Verkehrsunfalls. Vollblut-Unternehmer Udo Wirthwein starb überraschend kurz vor seinem 80. Geburtstag und Helmut Wörrlein nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren.
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