Creglingen. Trotz des eingeleiteten Insolvenzverfahrens gegen Paulus Wohnbau die letztlich gute Nachricht zuerst: „Angehende Wohnungsbesitzer brauchen nicht um ihr Geld zu fürchten. Begonnene Projekte werden beendet“, so zitieren mehrere Zeitungen im Raum Ludwigsburg die Geschäftsführung der Paulus GmbH. In Pleidelsheim hat das Bauunternehmen seinen Firmensitz.
Erwin Paulus selbst stammt ursprünglich aus Creglingen-Waldmannshofen. Er ging im Hauptort in die Realschule und war 16 Jahre lang Bürgermeister der rund 7000 Einwohner zählenden Gemeinde Pleidelsheim bei Ludwigsburg. Im Jahr 1998 gründete er unter seinem Namen eine Bauunternehmung. Die war sowohl bei der Bundesgartenschau in Heilbronn im Einsatz, als auch bei zahlreichen Bauprojekten mit rund 250 Wohnungen im Raum Stuttgart und Heilbronn.
Im Gespräch mit Banken
In der weiteren Region ist jetzt vom anwaltlich betreuten Insolvenzverfahren ein Projekt im Forchtenberger Ortsteil Weißbach betroffen. Dort entstehen 21 Wohnungen für Senioren ab 60 Jahren oder Bewohner, die eine Körperbehinderung haben.
Ähnliche Dimensionen hat auch das Bauprojekt in Creglingen. An der Rothenburger Straße werden derzeit zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt knapp über 20 Einheiten errichtet. Die stehen derzeit im fortgeschrittenen Rohbau.
Erwin Paulus sagte in einem Telefongespräch mit der FN-Redaktion, dass er „optimistisch“ sei, dass die Projekte im Zeitplan zu einem Abschluss geführt werden könnten. Die GmbH sei nicht pleite, sondern aufgrund von gebundenen Eigenmitteln derzeit nicht liquide. Der Wohnungsverkauf im Operationsgebiet des Unternehmens habe in den vergangenen Monaten aufgrund allgemeiner Entwicklungen fast stagniert.
Wie geht es am Standort Creglingen weiter? „Wir haben bereits mit den finanzierenden Banken Gespräche geführt“, so Erwin Paulus. Er erwarte eine tragfähige Lösung in „drei bis vier Wochen“.
Immer wieder gab’s Diskussionen
Die Geschäfte laufen aktuell (auch) über den Tisch des Stuttgarter Sachwalters und Anwalts Holger Leichtle, doch „wir sind nicht überschuldet“, hält Paulus fest. An der Rothenburger Straße habe der Innenausbau begonnen. Als nächstes Gewerk sollen die Fenster eingesetzt werden. Verzögerungen seien aufgrund des Schutzschirmverfahrens möglich, doch Paulus sieht das Gesamtprojekt nicht in Gefahr.
In Creglingen soll ein Drittel der Wohnungen unter Landesförderung realisiert werden. Die Wohnungen sollen über zwei Jahrzehnte hinweg im Bestand der Wohnbau GmbH mit gedeckelten Mieten verbleiben – sozialer Wohnungsbau also.
Hier zeigt sich Paulus allerdings enttäuscht vom Land. Er habe die Förderung bereits vor längerer Zeit beantragt, aber bisher von Behördenseite keine Zusage erhalten. Es seien auch solche Zitterpartien, die Bauträgern finanzielle Probleme bei der Liquidität bereiteten. Trotz Nachfragen hätten die Behörden sich zum Fortgang der Förderung nicht weiter geäußert.
Das Creglinger Projekt hatte mehrheitlich Zustimmung im Gemeinderat gefunden. Ab 2020 waren die planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen worden. Kritik gab es aber auch: Einigen Creglingern erscheinen die Bauten als zu hoch und wuchtig. Auch die möglicherweise sich verschärfende Parksituation an der Straße war Diskussionsthema – zwar gebe es in den Gebäuden eine Tiefgarage, doch im Laufe der konkreteren Planungen fielen aus bautechnischen Gründen mehrere Stellplätze weg. Insgesamt wird an der Rothenburger Straße hoch gebaut. Inklusive (Tief-) Garage beträgt die Gesamthöhe 15 bis 16 Meter.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/creglingen_artikel,-creglingen-creglingen-paulus-wohnbau-in-betreuter-insolvenz-_arid,2117473.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/creglingen.html