Creglingen. Es ist ein Quantensprung: Die neue Container-Anlage für die städtische Kindertagesstätte „Zaubertal“ ist ihrer Vorgänger-Version um Längen voraus. Sie ist nicht nur fast doppelt so groß, sondern auch (klima)technisch auf dem neusten Stand. Das künftige Schmuckstück solle ein Wohlfühlkindergarten werden, hatte Bürgermeister Uwe Hehn letztes Jahr angekündigt. Jetzt, kurz vor der Fertigstellung, ist klar: Das Stadtoberhaupt hat nicht zu viel versprochen. Da dürfte es zu verschmerzen sein, dass der Umzug vom Provisorium im alten Kreiskrankenhaus ins neue Domizil in der Industriestraße erst zu den Herbstferien stattfinden wird.
Noch herrscht betriebsames Gewusel in den insgesamt 40 Containern, die zusammen rund 650 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Die Handwerker legen letzte Hand an, noch diese Woche soll die Abnahme des neuen Container-Kindergartens erfolgen. Man sei mit dem Bau nur zirka 14 Tage in Verzug, sagt Planer und Bauleiter Tino Wagner vom Architekturbüro WTJ plan³ aus Creglingen.
Er lobt im FN-Gespräch das „volle Engagement und die große Präzision“, mit der alle am Bau Beteiligten zu Werke gegangen seien. So könne man ein Werk in „qualitativ hochwertiger Ausführung“ übergeben. Insgesamt soll der Neubau rund 2,2 Millionen Euro kosten, wobei der städtische Eigenanteil bei zirka 700.000 Euro liegt, das Land trägt 1,5 Millionen Euro. Im Preis enthalten sind auch eine Stützmauer zur Mergentheimer Straße hin, die schon im vergangenen Jahr gebaut worden war und die Bodenplatte für den Container-Bau.
Bau wird stromtechnisch fast autark sein
Der Bau ist technisch auf dem neuesten Stand und erfüllt alle Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes. Die Container werden über eine Wärmepumpe beheizt und verfügen über Fußbodenheizung. Dank einer zentralen Lüftungsanlage herrscht eine optimale Raumbelüftung. Auf dem Dach des alten Bauhofs, der sich ganz in der Nähe befindet, wird noch eine PV-Anlage mit einer Leistung von rund 30 kW/p installiert, mit der der Kindergarten stromtechnisch fast autark sein wird.
Die eingeschossige Containeranlage besteht aus 40 fabrikneuen Modulen und ist damit rund doppelt so groß wie der Vorgängerbau. Die in Tschechien gefertigten Module wurden bereits werksseitig mit allen Fenstern, Außentüren, Sanitärelementen und einer Elektro-Rohinstallation ausgestattet und an zwei Tagen im Mai vor Ort aufgestellt (wir berichteten).
Die neue Container-Anlage ist, anders als ihre Vorgängerin, auf den dauerhaften Betrieb ausgelegt. „Wir bauen hier auf mindestens 30 Jahre“, hatte Bürgermeister Uwe Hehn gesagt, als man das Projekt im Gemeinderat auf den Weg gebracht hatte. Dabei ist der modulare Container-Bau so konzipiert, dass man ihn irgendwann in der Zukunft grundsätzlich problemlos abbauen und an anderer Stelle wieder aufstellen könnte. Die Module sind miteinander verschraubt und nicht verschweißt, außerdem sind die komplexen Knotenpunkte der Haustechnik reversibel geplant.
Mit neuem Dach Lehren aus „unerträglich heißem Sommer“ gezogen
Mit der Fertigstellung wird das Platzangebot deutlich erweitert. Wie Elke Schmeiser vom städtischen Bauamt sagte, biete die neue Kita unter anderem einen Raum für eine weitere Gruppe, einen Bewegungsraum, einen Sozialraum für die Erzieherinnen, einen Technik- und Hauswirtschaftsraum und im Dachgeschoss weiteren Stauraum und Platz für die Lüftungsleitungen. A propos Dach: Mit dem Satteldach hat man die Lehren gezogen aus den Erfahrungen mit dem Vorgänger-Bau, in dem es im Sommer unerträglich heiß geworden war.
Künftig bietet der Container-Kindergarten Platz für eine Krippengruppe mit einer maximalen Größe von zehn Kindern im Alter bis drei Jahren, eine altersgemischte Gruppe ab zwei Jahren und eine Kindergartengruppe ab drei Jahren. Damit kann der steigende Platzbedarf nach Aussage der Stadtverwaltung für die nächsten Jahre gedeckt werden.
Dass die Kinder und ihre Erzieherinnen noch nicht, wie ursprünglich geplant, zum Beginn des neuen Kindergartenjahres im September umziehen können, liegt daran, dass die Außenanlage erst noch fertig gestellt werden muss. Die Arbeiten dafür werden demnächst vergeben, die Maßnahme soll bis Mitte Oktober realisiert sein, so dass die Kita in den Herbstferien umziehen kann. Im Provisorium im ehemaligen Kreiskrankenhaus fühlten sich die Kinder und ihre Erzieherinnen sehr wohl, wie Elke Schmeiser sagte. Das Gebäude gehört inzwischen ohnehin der Stadt, so dass der verlängerte Aufenthalt dort problemlos möglich ist.
Die städtische Kita Zaubertal gibt es seit 2018. Damals wurde die Einrichtung in Container-Bauweise neu geschaffen, für rund 437.000 Euro. Der alte Container-Bau hatte allerdings nur eine befristete Genehmigung und erfüllte zuletzt nicht mehr die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes. Aber er erfüllt auch nach seinem Abbau eine Funktion, und das in nicht allzu großer Entfernung vom bisherigen Standort. Denn die Stadt will ihn zur Unterbringung von Geflüchteten nutzen – wenn der Platz in der zentralen Unterkunft für Asylbewerber in der ehemaligen Molkerei einmal nicht mehr ausreichen sollte (wir berichteten).
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