Creglingen. Mit seinen vier Kindergärten - drei städtische und eine kirchliche Einrichtung - ist die Stadt Creglingen eigentlich gut aufgestellt. Allerdings platzt die Kita in Oberrimbach aus allen Nähten, wie Anita Müller am Dienstag in der Sitzung des Gemeinderates im Romschloss sagte. Sie stellte dem Gremium dort die Bedarfsplanung zur Kinderbetreuung vor. Im Freudenbacher Kindergarten ist die Lage momentan noch entspannter, aber auch hier sei ein volles Haus absehbar, so die Hauptamtsleiterin. Die höchsten Geburtenraten gibt es ihren Angaben zufolge momentan in Freudenbach, Archshofen, Waldmannshofen und Finsterlohr. Wenig Geburten würden dagegen in Frauental und Schmerbach verzeichnet.
Durch den aktuell stattfindenden Neubau der Kita Zaubertal in der Industriestraße kann eine weitere Gruppe für 20 Kinder über drei Jahren eingerichtet werden. Die zeitlich befristet eingerichtete Kleingruppe in Freudenbach mit elf Kindern bleibt zunächst weiter bestehen, wie Anita Müller ausführte. Momentan stehen nur noch drei Plätze für Kinder unter drei Jahren und sechs Plätze für über Dreijährige zur Verfügung. Die Oberrimbacher Einrichtung ist voll belegt, hier wird für 2026/2027 aber eine Entspannung erwartet.
Neubau schreitet planmäßig voran
„Die Personalsituation beschäftigt uns sehr stark“, betonte die Hauptamtsleiterin. Es sei sehr schwer, Fachkräfte zu bekommen. Die Beliebtheit der traditionellen vierjährigen Erzieherinnenausbildung ist in den letzten Jahren gesunken. Deshalb sei parallel die dreijährige Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) entwickelt worden. PIA-Auszubildende gibt es seit 2022 bei der Stadt Creglingen. Die erste PIA-Auszubildende wird im September 2025 nach Beendigung der Ausbildung in der Kita Zaubertal übernommen.
Der Neubau der Kita Zaubertal schreitet planmäßig voran, wie in der Sitzung des Gemeinderates zu hören war. Die Kinder und ihre Erzieherinnen residieren, wie berichtet, momentan im ehemaligen Kreiskrankenhaus. Die neuen Container sind am bisherigen Standort der Kita in der Industriestraße bereits aufgestellt, das Dach wird gerade gebaut. Auch mit der Inneneinrichtung wurde begonnen. Eva Zehnder vom städtischen Bauamt teilte mit, dass der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung die Kücheneinrichtung zum Preis von 17.589 Euro an das Küchenstudio Christiane Boas aus Aalen vergeben hat. Die ursprüngliche Kostenschätzung lag bei rund 28.800 Euro. In den neuen Räumlichkeiten stehen ein Gruppenraum mit Schlafraum für eine weitere Gruppe sowie ein Bewegungsraum und ein Sozialraum für die Beschäftigten zur Verfügung. Insgesamt soll der Neubau rund 2,2 Millionen Euro kosten, wobei der städtische Eigenanteil bei rund 700.000 Euro liegt. Zum neuen Kindergartenjahr im September sollen die Kinder und ihre Erzieherinnen dann in das neue Domizil einziehen.
Die Stadt kooperiert bei der Kindertagespflege mit dem Tageselternverein Main-Tauber-Kreis. Im Rahmen des Kooperationsvertrages leistet die Stadt einen Zuschuss in Höhe von 1,60 Euro pro Stunde an die Tagespflegeperson. Zusätzlich gibt es eine Bonuszahlung von 300 Euro für Kinder, die mehr als 300 Stunden im laufenden Jahr betreut wurden. Pro Jahr zahlt die Stadt zirka 13.800 Euro an die Tagesmütter.
Die Stadt Creglingen wurde laut Anita Müller in das Sprachförderkonzept „Sprachfit“ des Landes Baden-Württemberg aufgenommen. Ziel dieses Programms ist es, die Kinder „schulbereit“ zu machen, ihnen die deutsche Sprache zu vermitteln. Geplant ist unter anderem eine Sprachfördergruppe, die im Kindergarten Freudenbach angesiedelt werden soll. Es handelt sich um vier Wochenstunden mit jeweils 45 Minuten Dauer. Die Gruppengröße soll acht bis zwölf Kinder betragen. „Wir müssen unseren eigenen Weg finden und werden intensiv mit der Schule und den Kindergärten zusammenarbeiten“, wies Anita Müller darauf hin, dass man mit diesem Konzept Neuland betritt.
Sprachförderung wird immer wichtiger
Die Stadt Creglingen bekommt auch Fördermittel für Sprachfördermaßnahmen im Rahmen von schulbegleitenden Lernhilfen. Hier geht es um Deutsch-Unterricht für Grund- und Werkrealschüler mit geringen oder keinen Deutschkenntnissen. Aktuell nehmen laut Anita Müller acht Kinder der Klassenstufen eins bis vier teil. Der Deutschunterricht wird von einer pädagogischen Fachkraft erteilt.
Zeitlich gekürzt – um zwei Stunden pro Woche - wird ab kommenden Schuljahr die Kernzeitbetreuung an der Grundschule, aus „organisatorischen Gründen“, wie Anita Müller sagte. Aktuell sind 23 Kinder für die Kernzeitbetreuung angemeldet. Die Entgelte, die zuletzt zum Schuljahr 2023/2024 angehoben worden waren, sollen wegen der Verkürzung erstmal nicht erhöht werden.
Zum Schuljahr 2026/2027 entsteht ein Rechtsanspruch für Grundschulkinder nach dem Ganztagsfördergesetz. Nach wie vor seien hier aber Fragen der Finanzierung und der Personalausstattung nicht geklärt, bemängelte Müller. Für die Kommune sind viele Punkte zu regeln, etwa die Bereitstellung ausreichender Räumlichkeiten oder die Ausweitung der Ferienangebote von täglich sieben auf acht Stunden und von sieben auf zehn Wochen. Anita Müllers Fazit: „Es stehen in den nächsten Jahren wichtige Entscheidungen an“. Der Gemeinderat nahm die Bedarfsplanung zustimmend zur Kenntnis.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/creglingen_artikel,-creglingen-kita-zaubertal-in-creglingen-nimmt-konturen-an-_arid,2312443.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/creglingen.html