Creglingen. Die Elternbeiträge in den Kindergärten sind gestaffelt – nach der Zahl der Kinder in einer Familie und nach der Zeit, die das Kind die Einrichtung nutzt, als etwa 30, 35, 40, 45 oder gar 50 Stunden. Außerdem gelten für altersgemischte Gruppen und Krippenplätze (Ein- bis Dreijährige) höhere Gebührensätze, weil der Personalbedarf hier größer ist. Wie Hauptamtsleiterin Anita Müller am Dienstag in der Sitzung des Gemeinderates in Schwarzenbronn sagte, nehmen rund 60 Prozent der über Dreijährigen die 30-Stunden-Betreuung in Anspruch, bei den Jüngeren sind es sogar 82 Prozent. 50 Stunden sind dagegen die Ausnahme – bei den über Dreijährigen sind es gerade mal vier Prozent.
Zuletzt waren die Elternbeiträge vor zwei Jahren erhöht worden. Die Elternbeiträge sollen zur Kostendeckung zirka 20 Prozent beisteuern. Davon ist Creglingen laut Anita Müller deutlich entfernt. „Wir liegen zwischen 12 und 17 Prozent“, so die Hauptamtsleiterin. Die Gesamtkostendeckung beträgt in Creglingen zirka 58 Prozent. Im Vergleich zu den Nachbargemeinden verlangt Creglingen in den Kernzeiten bis 30 Stunden künftig etwas höhere Gebühren. Je mehr Stunden gebucht werden, desto günstiger seien jedoch die Beiträge im Vergleich mit den Nachbarkommunen, betonte Anita Müller.
„Das ist wahnsinnig viel Geld“
Stadtrat Dr. Steffen Reinhard sah die geplante Erhöhung kritisch: „Das ist wahnsinnig viel Geld“. Stadtrat Thomas Dörfler äußerte die Sorge, dass manche Eltern zu anderen Betreuungsmöglichkeiten wechseln würden, wenn man die Gebühren weiter so erhöhe. „Wenn wir so weitermachen, verlieren wir vielleicht Kinder“, so seine Befürchtung. Stadtrat Fritz Rahn war ebenfalls nicht wohl, aber er verwies auf die Situation in den Nachbargemeinden. „Wir bewegen uns mit unseren Beiträgen im Rahmen“, so der Schwarzenbronner.
Bürgermeister Uwe Hehn sah keine Alternative zur Erhöhung. „Wir sind dazu gezwungen“, sagte das Stadtoberhaupt. Man sei inzwischen zu einer jährlichen Erhöhung übergegangen, damit die Sprünge nicht zu stark ausfallen würden. „Wir wollen unsere Einrichtungen nicht leer machen“, bekräftigte er. Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat für die Erhöhung in zwei Stufen. Teurer wird auch das Mittagessen. Es kostet künftig vier statt drei Euro. Der Vorschlag von Stadtrat Walter Wörrlein, nur auf 3,50 Euro zu erhöhen, fand keine Mehrheit.
Die Beiträge für ein über dreijähriges Kind aus einer Familie mit einem Kind unter 18 Jahren steigen bei 30 Stunden wöchentlicher Nutzung von 182 zunächst auf 209 und dann 2026 auf 241 Euro. Bei zwei Kindern in einer Familie steigt der Beitrag pro Kind von 158 auf 182 und dann auf 209 Euro. Für ein Krippenkind werden derzeit bis 30 Stunden Nutzungszeit für ein Kind 353 Euro (305 Euro pro Kind bei zwei Kindern in einer Familie) Euro fällig, ab September 2025 sind es 406 (251) Euro und ab September 2026 467 (403) Euro. Dem evangelischen Kindergarten „Haus der Kinder“ empfiehlt die Stadtverwaltung die Übernahme der neuen Benutzungsgebühren.
Zuschuss wird gekürzt
Bei der der seit dem Kindergartenjahr 2016/2017 praktizierten Beförderung von Kindergartenkindern ergibt sich bei den Eigenanteilen an den Fahrkarten eine Veränderung. Kinder bis zum Alter von sechs Jahren dürfen seit damals nur noch in Begleitung Bus fahren. Seit 2022 sind die vier Busgleitpersonen bei der Stadt angestellt, werden aber über den Landkreis finanziert. Die Stadt zahlt für die betroffenen Kinder – zirka 25 an der Zahl – 39,42 Euro pro Monat an die Verkehrsgesellschaft Main-Tauber (VGMT). Davon tragen die Eltern wiederum einen Eigenanteil von derzeit 22 Euro. Dieser Eigenanteil wurde seit 2020 nicht mehr erhöht. Die Stadtverwaltung schlug nun eine Erhöhung auf 27 Euro/Monat vor, der Gemeinderat stimmte dem zu.
Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto in den Kindergarten bringen, können seit 2016/2017 einen monatlichen Fahrtkostenzuschuss von 27 Euro pro Kind beantragen Diese Option nutzen laut Anita Müller aktuell 18 Familien. Der Gemeinderat stimmte auch hier dem Verwaltungsvorschlag zu, den Zuschuss auf 20 Euro zu senken und ihn nur noch pro Familie statt pro Kind zu bezahlen. Dies ergibt eine Einsparung für die Stadt in Höhe von 2.000 Euro.
Änderung beim Ganztagsbetrieb ab 2026/27
Der ab dem Schuljahr 2026/27 geltende Rechtsanspruch auf die Ganztagsgrundschule führt in Creglingen zu einer Änderung des Zeitrahmens. Bisher gibt es den Ganztagsbetrieb an vier Tagen mit je acht Stunden. Das Angebot ist bisher kostenlos. Mit Blick auf die im übernächsten Schuljahr anstehenden Änderungen hätten sich die Eltern nur noch einen 3-Tages-Ganztagsbetrieb gewünscht, erklärte Anita Müller. Dieser - montags, dienstags und donnerstags von 7.45 bis 15.45 Uhr - wird weiterhin kostenlos sein, es besteht dann aber Schulpflicht. Mittwochs und freitags springt dann die Kernzeitbetreuung von 12 bis 15.45 beziehungsweise 16.30 Uhr ein. Diese ist allerdings kostenpflichtig. Die Ferienbetreuung wird von sieben auf zehn Ferienwochen erweitert, was zusätzliche Personalkosten für die Stadt bedeuten wird. Die Kernzeitbetreuung werde deshalb deutlich teurer, prophezeite Anita Müller. Bürgermeister Uwe Hehn wertete die Vorgaben des Landes als erneuten Beleg dafür, dass das Land wenig Rücksicht auf die Kommunen nehme.
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