Flüchtlingsunterkunft kommt in die Industriestraße

Creglingen. Unerwarteter Seitenwechsel: Die Container-Flüchtlingsunterkunft der Stadt Creglingen kommt nicht, wie ursprünglich vorgesehen, ins Gewerbegebiet Äckerbrunnen, sondern wechselt in der Industriestraße nur die Straßenseite. Die Planänderung hatte ihren Grund darin, dass der Stadt überraschend ein passendes Grundstück zur Pacht angeboten worden war. Der Gemeinderat segnete am Dienstag nachträglich die Fundamentierung des Grundstücks ab.

Eigentlich sollte der alte Container-Kindergarten, in dem bis vor kurzem die Kita Zaubertal untergebracht war, als neue Flüchtlings-Unterkunft ins Gewerbegebiet Äckerbrunnen umziehen (wir berichteten). Doch an Ostern gab es eine plötzliche Kehrtwende. Wie Bürgermeister Uwe Hehn am Dienstag vor dem Gemeinderat in Archshofen ausführte, sei der Stadt kurzfristig ein Grundstück in der Industriestraße angeboten worden – nur rund 150 Meter entfernt vom bisherigen Standort, aber auf der anderen Straßenseite. Dieses Angebot führte zum Umdenken in der Verwaltung, denn der eigentliche Standort im Äckerbrunnen sei angesichts seiner Abgeschiedenheit ohnehin nur „zweite Wahl“ gewesen, wie das Stadtoberhaupt sagte.

Eile war auch deshalb geboten, weil der neue Container für die Kita Zaubertal im Mai geliefert wird und deshalb dort auf dem Gelände auch Vorarbeiten nötig sind. Laut Elke Schmeiser vom Bauamt werden die ersten Teile des neuen Container-Kindergartens am 22. Mai per Lastwagen geliefert. Vorher aber musste der alte Container weichen, um eben Platz für den neuen zu machen. Deshalb hat der Bürgermeister in einer Eilentscheidung die Bodenplatte am neuen Standort für den alten Container an die Firma Hammel aus Archshofen zum Preis von 52.678 Euro vergeben. Der Gemeinderat nahm dies am Dienstag zustimmend zur Kenntnis. Die ursprüngliche Kostenschätzung für die Bodenplatte hatte bei rund 92.000 Euro gelegen, so dass man deutlich unter der Kostenschätzung blieb.

Container steht bereits am neuen Standort

Der alte Container, der inzwischen bereits am neuen Standort in der Industriestraße steht, dient künftig zur Unterbringung von Geflüchteten. Beate Gorke vom Bauamt listete Details auf. So sind zwei Familienzimmer und fünf weitere Zimmer geplant, außerdem eine Küche, Sanitärräume und ein Aufenthaltsraum. Auch ein kleiner Spielplatz ist vorgesehen. Bisher erfolgt die zentrale Unterbringung von Asylbewerbern in der ehemaligen Molkerei, deren Kapazitäten momentan ausreichen. Mit der neuen Container-Unterkunft sieht sich die Stadt aber gut gewappnet, falls die Zahl der Geflüchteten in Zukunft steigen sollte.

Ein Zuhörer übte Kritik an dem neuen Standort. Aus seiner Sicht sei dieser zu nah an der Kita Zaubertal. Stadträtin Daniela Pfeuffer hätte sich seitens der Verwaltung eine bessere Kommunikation gewünscht. Die kurzfristige Planänderung habe in der Bevölkerung Fragen aufgeworfen. „Das Ganze geschah sehr kurzfristig“, erwiderte der Bürgermeister. Der Standort im Äckerbrunnen sei für Familien – und das sei vor allem die Zielgruppe für die neue Unterkunft – nicht optimal gewesen angesichts des weiten Wegs in die Stadt. Eine zentrumsnahe Lage sei aber zunächst nicht realisierbar gewesen, so der Verwaltungschef. Als sich dann die Chance ergeben habe, das Grundstück in der Industriestraße zu pachten, habe man zugegriffen. Man habe die unmittelbaren Nachbarn informiert, und auch seitens der Belegschaft der Kita Zaubertal habe man keine Einwendungen erhalten, so der Bürgermeister. Zudem habe man in Creglingen mit Geflüchteten noch keinerlei negative Erfahrungen gemacht. Man werde auch am neuen Standort die Menschen betreuen und sehe keine Gefahr für die Bevölkerung.

Die Kita Zaubertal residiert momentan pbergangsweise im ehemaligen Kreiskrankenhaus (wir berichteten). Nun werden in den nächsten Wochen die Teile des neuen Containers geliefert. Der Plan ist, dass die Einrichtung zum neuen Kindergartenjahr im September ins neue Domizil einzieht.