Finsterlohr. Mit einem bunten Programm und vielen Besuchern feierte der Creglinger Stadtteil Finsterlohr am Freitag und Samstag zusammen mit seinen früheren Teilorten Schonach und Burgstall die 800-Jahr-Feier des Dorfes im Oberland.
Partyband "Almrocker" spielte bis spät in die Nacht
Auftakt war am Freitag mit der Partyband „Almrocker“, die dem auf Tischen und Bänken feiernden Publikum bis spät in die Nacht mächtig einheizten. Am Samstag Nachmittag ging es mit einer Bilderausstellung im Gemeindehaus weiter. Fotograf Klaus Glück aus Weikersheim hatte in akribischer Vorarbeit gut 100 Bilder zu einer eindrucksvollen Schau zusammengestellt.
Das älteste Bild stammt aus dem Jahr 1903, und viele der zahlreichen Besucherinnen und Besucher erkannten Familienmitglieder von einst. Der Dank von Ortsvorsteher Bernd Scheuenstuhl galt bei der Eröffnung Klaus Glück für seinen zeitaufwändigen Einsatz, der sich mehr als gelohnt habe.
Kurz danach ging es auf der Bühne in der Festhalle schwungvoll zu. Die Sumaikas – der Nachwuchs der Tanzvilla Creglingen – begeisterte das Publikum mit fünf Tänzen. So manches Talent schimmerte dabei schon durch – Nachwuchssorgen muss sich der rührige Verein um seine Vorsitzende Jeanette Kellert jedenfalls nicht machen.
Theatergruppe führte eine Radio-Quizsendung auf
Eine eigens für das Fest gegründete Theatergruppe entführte die Zuschauer mitten hinein in eine Radio-Quizsendung. Der Moderator (Tilman Staak) hatte es nicht leicht mit den beiden Rateteams (Elke Scheuenstuhl und Hans-Ulrich Denecke sowie Bernd Scheuenstuhl und Lotta Stier). Mit Bestechungs- und Betrugsversuchen wollten die Teams den Sieg ergattern.
Die Zuschauer lernten dabei nebenher einiges über die Geschichte von Finsterlohr, Schonach und Burgstall und hatten großen Spaß dabei. Am Ende gab es zwar ein Siegerteam – aber der Gewinn sorgte dann doch eher für Ernüchterung – eine Runde Bergmähen mit Bürgermeister Hehn inklusive des Besuchs einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung. Im Anschluss gab es eine Gesangseinlage, die ein Spontan-Chor zusammen mit dem Publikum zum Besten gab. Auf die Melodien von „Country Roads“ und „Dich gibt’s nur einmal für mich“ hatte Ulrike Kammleiter speziell auf die drei Dörfer zugeschnittene Texte entworfen, die mit Inbrunst vorgetragen wurden.
Abends gab es dann am Ende des Festprogramms (siehe Bericht auf anderer Seite) einen Überraschungsauftritt: Eine fünfköpfige Abordnung aus Laudenbach zog in die Festhalle ein und bot einen Sketch, der im Jahr 2074 spielte. In den 50 Jahren zwischen 2024 und 2074 war viel passiert, aber der Paukenschlag war die Tatsache, dass die Finsterlohr-Linie in Laudenbach 1572 gar nicht ausgestorben war. Was dazu führte, dass Finsterlohr zum Teil noch zu Laudenbach gehörte – der andere Teil dagegen zu Rothenburg.
Das Problem: Die Laudenbacher wussten nicht, welcher Teil des Dorfes der ihrige sein soll – das Hiwwedorf oder das Diwwedorf. An dieser komplizierten Frage scheiterte unter allgemeiner Erheiterung der Versuch, in Finsterlohr nicht nur den Fasching, sondern auch „den richtigen Glauben“ einzuführen. Am Ende hatten die fünf Laudenbacher – August Denninger, Martin Rüttler, Angela Leupold, August Engert und Lara Oechsner – sogar ein Gastgeschenk dabei, und Martin Rüttler rief die einst engen Beziehungen zwischen den beiden Dörfern in Erinnerung.
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