Götzingen. Vor Ort wieder einkaufen können – das ist der Wunsch vieler Götzinger Bürger. Und das ist auch der Wunsch von „Team Grau“, einer Gruppe Ehrenamtlicher, die aus dem Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ entstanden ist und die die Entwicklung des Örtchens vorantreiben will. Der ursprüngliche Plan war es, einen Nachbarschaftsdorfladen zu eröffnen, der von einer Genossenschaft getragen wird – ähnlich wie in Rosenberg (wir berichteten).
Doch diesen Plan – ein Dorfladen mit Café – musste das Team nun aufgrund der finanziellen Entwicklungen über Board werfen. „Wegen der Kostensteigerungen im Baubereich und dem Wegfall der Kfw-Förderung ist das nicht mehr umsetzbar“, sagt Kai Rösch, gemeinsam mit Jürgen Türschel und Reinhold Goiser mit verantwortlich im „Team Grau“.
Standort in Prüfung
Um den Bürgern jedoch wieder einen Einkauf in Götzingen zu ermöglichen, musste ein Plan B her. In der Rinschheimer Straße soll nun anstelle des Dorfladens ein Nahversorgungs-Campus entstehen. Zentraler Bestandteil soll der Kleinsupermarkt „Teo“ werden – ein sogenannter „Walk-in-Store“, betrieben vom Lebensmittel-Vollsortimenter „Tegut“. Derzeit prüfe das Unternehmen, ob sich Götzingen als Standort eigne.
Das Besondere an diesem dann im Landkreis einmaligen Supermarkt ist: Es gibt kein Verkaufspersonal. Die Ladentüre kann man nur mit EC-Karte, Kreditkarte oder der passenden App öffnen. Aus dem rund 1000 Produkte umfassenden Sortiment mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs wählt man die gewünschten Waren aus und scannt sie an der Kasse selbst ein. „Bezahlt wird auch mit der Karte oder der App“, informiert Rösch. Bei einer Bargeldzahlung wäre das Risiko zu groß, potenzielle Diebe in Versuchung zu bringen. Im Vergleich zu einem normalen Supermarkt wird es im „Teo“ aufgrund des Jugendschutzes keinen Alkohol zu kaufen geben.
Neben dem Kleinsupermarkt, der in Containerbauweise errichtet werden soll, und dem geplanten Café mit Bäckerei könnte man laut Rösch möglicherweise noch eine Packstation, einen Geldautomaten oder einen Automaten mit regionalen Produkten einrichten. „Man soll hier nicht nur einkaufen können, wir wollen auch einen Treffpunkt schaffen“, macht er deutlich.
Gesamtkosten senken
Die Gesamtkosten würden mit einer Containerbauweise und ohne Verkaufspersonal erheblich sinken. Und einen riesigen Vorteil hat der „Teo“ auch: „Man kann 365 Tage rund um die Uhr einkaufen“, sagt Kai Rösch. Aus den Gesprächen mit Gemeinden, die ebenfalls einen Kleinsupermarkt haben, wisse er, dass besonders sonntags der Zulauf groß sei.
Der Standort in der Rinschheimer Straße sei ideal, findet Rösch. „Für viele Götzinger, die bisher immer nach Buchen fahren mussten, wäre er fußläufig oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Dementsprechend froh seien die Bürger, dass es wieder eine Möglichkeit zum Einkaufen geben soll. Zudem liegt der Campus direkt am Deutschen Limes-Radweg und in unmittelbarer Nähe zur ,Fit am See’-Anlage. Radfahrer könnten hier Rast machen.“
Auch wenn jetzt kein klassischer Dorfladen entstehen soll, bleibt die Genossenschaft, die im Juli 2021 für dieses Projekt gegründet wurde, bestehen. Über 200 Genossen sind mittlerweile Mitglied, und es steht ein Stammkapital von rund 100 000 Euro zur Verfügung. Hinzu kommen 200 000 Euro ELR-Förderung.
Während die Ideen für den „Walk-in-Store“ schon ausgereift sind, gibt es für das Café mit Bäckerei noch keine konkreten Pläne. Hier wolle man laut dem Verantwortlichen noch das Gespräch suchen.
Die Firma „Tegut“ will sich bis Ende des Jahres entscheiden, ob Götzingen als Standort für einen „Teo“ geeignet ist. 2023 könnte der Kleinsupermarkt schon den Betrieb aufnehmen, sagt Rösch.
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