Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ - Bewertungskommission begutachtet Götzingen bei einem gut zweistündigen Rundgang. Nur der Sieger erreicht die Bundesebene

"Unser Dorf hat Zukunft": Götzingen zeigt sich von seiner besten Seite

Götzingen hat sich am Mittwochvormittag der Jury des Landesentscheids von „Unser Dorf hat Zukunft“ von seiner besten Seite präsentiert. Denn nur die beste von 14 Kommunen vertritt das Land auf Bundesebene.

Von 
Martin Bernhard
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Jürgen Türschel, stellvertretender Ortsvorsteher, präsentierte gemeinsam mit anderen Rednern Götzingen von seiner schönsten Seite. Das Dorf will beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 13 Mitbewerber hinter sich lassen und sich für den Bundesentscheid qualifizieren. © Martin Bernhard

Götzingen. Götzingen hat sich am Mittwochvormittag der Jury des Landesentscheids von „Unser Dorf hat Zukunft“ von seiner besten Seite präsentiert. Denn nur die beste von 14 Kommunen vertritt das Land auf Bundesebene.

Götzingen. Für Ortsvorsteherin Daniela Gramlich, Ortschaftsrat und Vereinsvertreter war es wohl der wichtigste Termin des Jahres: Die Bewertungskommission des Landesentscheids „Unser Dorf hat Zukunft“ informierte sich am Mittwochvormittag bei einem gut zweistündigen Rundgang über Götzingen. An diesem Donnerstag will sie bekanntgeben, welcher der 14 Teilnehmer als Sieger Baden-Württemberg auf Bundesebene vertreten wird. Zunächst begrüßte der Gesangverein „Eintracht“ Götzingen die Gäste in der Sport- und Festhalle mit einem Liedvortrag. Anschließend bezeichnete Daniela Gramlich Götzingen als „märchenhaften Ort“. Sie versprach der neunköpfigen Kommission, ihr Dorf so vorzustellen, „wie wir sind und wie wir zusammenleben“. Sie selbst sei erstaunt und sprachlos darüber, was der Ort mit seinen 1150 Einwohnern auf die Beine gestellt habe.

Dr. Norbert-Jakob Ferch, Referatsleiter „Informationstechnik Landwirtschaft“ im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und Vorsitzender der Bewertungskommission, stellte die acht weiteren Jurymitglieder vor. Diese bewerteten das Baulanddorf in den Bereichen „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Perspektive“, „soziale und kulturelle Aktivität“, „Baugestaltung und Siedlungsentwicklung“ sowie „Grüngestaltung und Dorf in der Landschaft“.

Ortsvorsteherin Daniela Gramlich führte die Bewertungskommission durch Götzingen. Die Juroren machten sich fleißig Notizen. © Martin Bernhard

Bürgermeister Roland Burger wies in seinem Grußwort auf Buchen als „glückliche Kleinstadt“ hin. Außerdem lobte er die engagierten Bürger in Götzingen.

„Götzingen spricht für sich selbst“, sagte Landrat Dr. Achim Brötel. Er bezeichnete den Ort als „Dorf im Aufbruch“. Dieser Prozess berge Chancen und Herausforderungen.

Bei wunderschönem Sonnenscheinwetter zogen die Teilnehmer anschließend durch das Baulanddorf. Zunächst informierte Willi Biemer über das ehemalige Gasthaus „Schwanen“, das im Jahr 2016 durch einen Brand zerstört und später abgerissen wurde. Demnächst sollen auf dem Grundstück Mehrfamilienhäuser entstehen. Außerdem erwähnte er, dass man in den 1970er Jahren mit Baulandpreisen von fünf Mark pro Quadratmeter erfolgreich Neubürger angelockt habe. Bald stünden 18 freie Bauplätze im Baugebiet „Kobel 3“ zur Verfügung. Biemer wies auf das Schulgebäude aus dem Jahr 1895 und das Rathaus aus dem Jahr 1615 hin.

Straße im Dornröschenschlaf

Jürgen Türschel, stellvertretender Ortsvorsteher, informierte über die Möglichkeiten für Bürger, sogenannte „Beetpatenschaften“ zu übernehmen. Anschließend führte Biemer zum Hünenweg, wo ein altes Haus demnächst abgerissen werden soll. Für das freiwerdende Grundstück suchen Orts- und Stadtverwaltung nach einem Investor. „Der Hünenweg ist eine Straße im Dornröschenschlaf“, sagte Biemer. Denn diese verfüge über großes Entwicklungspotenzial. Weiter ging es zum Dorfplatz mit dem neuen Brunnen, einem Spielplatz und der nahe gelegenen behindertengerechten Bushaltestelle. Petra Link widmete sich dem Themenbereich „Soziales und Kulturelles“. Sie freute sich über den Jugendraum und die sehr aktiven Vereine im Dorf : „Das ist ein gut bestelltes Feld.“ Anschließend ging sie auf Veranstaltungen wie das Fest „Weindorfplatz“, Ferienaktionen, Dorf-Rallye und Nikolausaktion mit Ponywagen ein. Für Erwachsene habe man während der Coronazeit ein „Getzi-Quiz“ organisiert. Man plane, gezielt auf Neubürger zuzugehen und einen Seniorenrat zu gründen.

Dorfladen in Containern

An der Ecke „Klingelweg/Rinschheimer Straße“ wies Willi Biemer auf die Renovierung eines aus dem Jahr 1766 stammenden Hauses hin sowie auf den ältesten Bildstock im Dorf, der im Jahr 1625 geschaffen wurde.

Reinhold Goisser informierte über den Stand des geplanten Nachbarschaftsdorfladens. Weil die Förderung der „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) im Januar weggefallen sei, könne man den geplanten Neubau aus finanziellen Gründen nicht errichten. Stattdessen plane man, Container für den Laden und das Dorfcafé aufzustellen. Derzeit sei man mit verschiedenen Lebensmittelketten wie Rewe und Tegut im Gespräch. Außerdem habe man sich über Dorfladen-Konzepte informiert. Nach den Worten von Goisser soll das künftige Geschäft von einer Genossenschaft getragen werden. Diese verfüge derzeit über 200 Mitglieder und ein Eigenkapital von rund 100 000 Euro. Bürgermeister Roland Burger ergänzte, dass für den geplanten Neubau rund 200 000 Euro an Zuschuss in Aussicht gestellt worden seien. Für die Containerlösung müsse man einen neuen Zuschussantrag stellen.

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Daniela Gramlich stellte den Kommissionsmitgliedern den Garten des Kinderhauses „Arche Noah“ vor sowie den „BEE together“-Garten, in dem sie als Imkerin über die Bedeutung und die Haltung von Bienen informiert.

Der Rundgang führte weiter zum Trafoturm, der mit Graffitis ansprechend gestaltet wurde. Stadtrat Willi Biemer sprach über den Nächstweiher und die benachbarte Kneipp-Anlage, Türschel über den Biodiversitätspfad „Blütenweg“ und Elena Friedmann über eine „Flower-Mauer“. Diese bietet vielen Insekten Lebensraum. Zum Abschluss ging Daniela Gramlich auf die Entstehungsgeschichte der „Fit am See“-Anlage ein. Diese verdanke ihre Existenz einer Erbschaft. Jetzt ziehe die Anlage mit Fitness-Geräten und Volleyballfeld auch Menschen von außerhalb an. Zum Abschluss des Rundgangs sangen die Kinder des Kinderhauses „Arche Noah“ den „Kindergartenboogie“.

Redaktion

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