Götzingen. Die Götzinger sollen wieder im Ort einkaufen können – das hat sich „Team Grau“, eine Arbeitsgruppe aus dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, zum Ziel gesetzt. Seit die Gruppe dieses Vorhaben vor gut zwei Jahren erstmals öffentlich vorgestellt hat, ist viel passiert: Eine Genossenschaft wurde gegründet. Diese soll den Dorfladen später betreiben. Und es wurden viele Gespräche mit verschiedenen Unternehmen geführt. Die anfängliche Idee eines „echten“ Dorfladens wie in Rosenberg musste das Team aus finanziellen Gründen über Board werfen. Ein Plan B musste her. In der Rinschheimer Straße soll nun anstelle des Dorfladens ein Nahversorgungs-Campus entstehen. Zentraler Bestandteil soll ein Kleinsupermarkt werden.
Gespräche verliefen im Sand
Dazu gab es konkrete Gespräche mit dem Lebensmittel-Vollsortimenter „Tegut“, die sogenannte Kleinsupermärkte – den „Teo“ – betreiben. Das hatte Kai Rösch vom Vorstand der Genossenschaft den FN im September mitgeteilt. Doch die Gespräche verliefen Ende des vergangenen Jahres im Sand, so dass man sich erneut nach Alternativen umsehen musste. Und das mit Erfolg: Das Konzept bleibt gleich, nur das Unternehmen ist ein anderes. Mit der schwäbischen Kette „Tante M“ hat die Genossenschaft einen Franchisevertrag geschlossen. Das teilte der Vorstand um Kai Rösch, Reinhold Goisser und Jürgen Türschel den Mitgliedern am Dienstag in einem Brief mit. „Wenn die erforderlichen Genehmigungen zeitnah vorliegen, könnte das Projekt sogar noch zum Ende dieses Jahres finalisiert werden“, heißt es. Das war auch ein Grund dafür, warum man sich für „Tante M“ entschieden hat. Das Unternehmen konnte das Vorhaben schneller umsetzen als „Tegut“.
Zudem entspricht das Franchisemodell auch eher dem genossenschaftlichen Gedanken. „Denn auch wenn ,Tante M’ die Technik zum Eintritt sowie das Überwachungs- und Kassensystem stellt, den Hauptlieferanten bestimmt und der Dorfladen ,Tante M’ heißen wird, so ist die Genossenschaft doch selbst Betreiberin des Ladens. Das heißt, die Gewinne, die der Laden erwirtschaftet, fließen in kein großes Unternehmen, sondern zu einem Großteil in unsere Genossenschaft. Somit ist es auch wirklich ein Laden von und für Götzinger Bürgerinnen und Bürger“, schreibt der Vorstand.
Die Produktpalette könne man als Betreiber mitbestimmen – ob also die Schokolade von Milka oder Ritter Sport verkauft wird. Als Gebühr erhält der Franchisegeber einen kleinen Teil des Umsatzes. „Tante M“ setzt in ihrem Vertriebsmodell auf Regionalität. Lebensmittel wie beispielsweise Backwaren, Obst, Gemüse und Eier sollen von Erzeugern aus der Region kommen.
Kleinsupermarkt ohne Personal
Wie auch bei „Teo“ kommt dieser etwa 70 Quadratmeter große Kleinsupermarkt ohne Personal aus. Es soll lediglich einen geringfügig Beschäftigten geben, der beispielsweise die Waren einräumt. Ob man beim eigenständigen Bezahlen ganz auf Bargeld verzichten werde, sei noch unklar. „Wir wollen dazu eine Umfrage bei unseren Mitgliedern starten“, sagt Kai Rösch im FN-Gespräch. Im Vergleich zu „Teo“ hat der „Tante M“-Laden jedoch nur täglich von 5 bis 23 Uhr geöffnet und nicht rund um die Uhr.
Als nächsten Schritt werde man erneut einen Antrag auf Eintragung ins Genossenschaftsregister stellen. „Sofort nach Eintragung werden wir dann einen Bauantrag stellen und anschließend mit der Errichtung beginnen“, schreibt der Vorstand in dem Brief.
Erst einmal hinten angestellt wird der zweite Aspekt der Genossenschaft: die Errichtung eines Cafés. Diesem Projekt wolle man sich widmen, wenn der Kleinsupermarkt steht und sich der Betrieb eingependelt hat.
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