Buchen. Es schwang eine Menge Stolz mit in der Stimme von Roland Burger, als er am Montagmorgen an der Morre, zwischen „alla hopp!“-Anlage und Lohplatzareal sprach. Anlass war die „Projektübergabe der Morre-Umgestaltung“, die in nicht einmal zwei Jahren „Bauzeit“ realisiert wurde. „Hier haben wir Naturschutz und Naherholung optimal verbunden“, schwärmte Buchens Bürgermeister. Und nicht nur das: Das Hochwasserschutzprogramm der Kernstadt Buchen ist damit soweit abgeschlossen.
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Naherholung
„Das, was sich jetzt als grüne Lunge links und rechts der Morre durch die gesamte Stadt zieht, vom Schulzentrum über den Bereich des Burghardt-Gymnasiums und Schüttstraße bis hierher, verbessert nämlich nicht nur den innerörtlichen Hochwasserschutz, sondern hat Buchen auch ökologisch und unter dem Aspekt der Naherholung ganz entscheidend aufgewertet“, freute sich auch Dr. Achim Brötel. Gerade der Aspekt der Naherholung führte auch dazu, dass das Sozialministerium eine Prämie in Höhe von 700 000 Euro für dieses Projekt vergab. „Weil hier ein sozialer Raum entstanden ist, in dem sich Menschen begegnen“, erklärte Bürgermeister Burger. Die Leute können dann auch über einen barrierefreien und überflugbaren Steg gehen.
Besonderheiten der Maßnahme
Verzicht auf größeres Brückenbauwerk durch Ausleitung der Morre aus dem Hochwasserabfluss.
Wegeführung im Lohplatzareal. Vorteil: Größerer Abflussquerschnitt.
Weitere HWS-Projekte waren unter anderem: Bewegungsparcours, Erneuerung Volleyballplatz, blaue Beleuchtung am Fußweg.
Hochwasserschutz, Naherholung – aber auch Naturschutz. Darauf wiesen sowohl Burger als auch Brötel noch einmal ausdrücklich hin. „Die Morre soll jetzt wieder ein echter Lebensraum werden“, sagte der Landrat. „Wir sind gespannt darauf, wie sich die Vegetation entwickelt“, artikulierte der Bürgermeister.
Hochwasserschutz
Die große Herausforderung bei dieser Maßnahme sei gewesen, mit der Enge des Raums in diesem Bereich der Morre zurechtzukommen, informierte Dr. Gregor Kühn vom Ingenieurbüro Wald und Corbe. Er sagte zudem, dass in diesem Bereich ein Warnpegel angebracht sei, falls das Wasser „über normal“ steige. Das sei wichtig unterstrich Landrat Brötel, „weil die Morre nicht allzu lang ist, gibt es nur eine geringe Vorwarnzeit. Das kann im Ernstfall besonders tückisch werden“.
Den Blick zu den Kosten richtete Bürgermeister Burger: 2,8 Millionen Euro habe die Gesamtmaßnahme gekostet. Der Auftrag an die ausführende Firma Mackmull habe dabei gut 600 000 Euro ausgemacht. Der Fördersatz für die Hochwasserschutzmaßnahmen betrug 56 Prozent, der für die naturnahe Gestaltung 85 Prozent.
Vorbereitet werden nun schon weitere Projekte zur Renaturierung der Morre im Bereich des Burghardt-Gymnasiums. Zunächst muss die betonierte Gewässersohle aufgebrochen, der Gewässerverlauf naturnaher gestaltet und die Ufer müssten neu bepflanzt werden. „Eine bauliche Umsetzung kann eventuell 2023/24 erfolgen“, sagte Burger.
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