Bürgermeisterwahl - Drei Bewerber stellen sich und ihre Ziele in der Stadthalle vor / Rund 80 Wahlberechtigte im Saal und mehr als 3000 an den Bildschirmen

Buchen: Die Bürgermeister-Kandidaten auf dem Prüfstand

Von 
Ralf Scherer
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Roland Burger will Bürgermeister von Buchen bleiben. Felix Pflüger und Peter Bühler wollen ihn als Rathauschef ablösen. Alle drei Kandidaten hatten am Montag die Gelegenheit, sich und ihre Ziele den Wahlberechtigten in der Stadthalle und online an den Bildschirmen vorzustellen. © Michael Fürst

Buchen. Roland Burger will Bürgermeister der Stadt Buchen bleiben. Felix Pflüger und Peter Bühler wollen ihn bei der Wahl am 28. November als Rathauschef ablösen. Ihre Ziele für Buchen haben die drei Kandidaten am Montag rund 80 Wahlberechtigten in der Stadthalle und mehr als 3000 Zuschauern der Online-Übertragung im Internet vorgestellt.

Nachdem Benjamin Laber als Vorsitzender des Wahlausschusses die Spielregeln für den Abend erklärt und Alexander Dambach die weitere Moderation übernommen hatte, warf zunächst Roland Burger – ausschlaggebend für die Reihenfolge war der Zeitpunkt des Eingangs der Bewerbungen – einen Blick zurück auf die Anfänge seiner Amtszeit vor 16 Jahren. Damals sei die finanzielle Lage schwierig, die Arbeitslosigkeit in Buchen hoch und der Investitionsbedarf groß gewesen.

Seitdem habe sich Buchen entgegen des Trends in den meisten anderen Kommunen des Landes positiv entwickelt. Parallel zur Reduzierung der Schulden seien fast 100 Millionen Euro investiert worden. Während der Finanzkrise habe man den Konsolidierungskurs kurzzeitig verlassen und ein eigenes städtisches Konjunkturprogramm aufgelegt – unter anderem mit dem Bau der Stadthalle als Vorzeigeprojekt zur Folge.

Rund um die Wahl

Die Wahllokale sind am Sonntag, 28. November, von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Unterlagen für die Briefwahl können unter www.buchen.de im Internet beantragt werden.

Fragen rund um die Bürgermeisterwahl beantwortet das Bürgerbüro, Telefon 06281/31105.

Sollte im ersten Wahlgang keiner der Bewerber die absolute Mehrheit erreichen, findet am Sonntag, 12. Dezember, ein zweiter Wahlgang statt. Dann würde die einfache Mehrheit zum Sieg ausreichen. rs

Zukunftsthemen skizziert

Nach sechs Minuten Redezeit richtete der 59-jährige Bürgermeister seinen Blick in die Zukunft. In einer dritten Amtszeit wolle er die Energiewende aktiv gestalten und dafür der Windenergie in Buchen Raum geben. Burger versprach, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen im Haushalt der Stadt Buchen zu verankern, sich für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und einen leistungsfähigeren Nahverkehr einzusetzen. Als weiteres wichtiges Zukunftsthema skizzierte Burger den demografischen Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen in den Bereichen Pflege und medizinische Versorgung. „Wir brauchen eine leistungsfähige stationäre Gesundheitsversorgung“, so Burger.

„Mega-Themen“ seien für ihn außerdem die Digitalisierung mit dem Glasfaserausbau als Voraussetzung sowie die Ausstattung von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen. „Wichtig ist mir, dass es auch in den Stadtteilen klappt“, so der Amtsinhaber. „Ich möchte Buchen als glückliche Kleinstadt erhalten.“

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Einen Drei-Punkte-Plan mit dem Fokus auf die Themen Ökologie, Gerechtigkeit und Transparenz präsentierte anschließend Felix Pflüger den Wahlberechtigten. „Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung“, betonte der zurzeit in Marburg lebende Buchener. Deshalb müsse Deutschland bis 2045 klimaneutral werden. Mit Leben könne diese Vorgabe aber nur vor Ort in den Kommunen erfüllt werden. Beispielsweise durch eine ökologischere Bewirtschaftung des Stadtwaldes, einen sensibleren Umgang mit Flächen oder intelligentere Verkehrskonzepte. Das Neubaugebiet „Marienhöhe“ bezeichnete der Umweltwissenschaftler in diesem Zusammenhang als Fehler.

Das Radwegekonzept müsse dringend umgesetzt werden. „Ohne Fahrradinfrastruktur wird kein Fahrrad genutzt“, betonte Pflüger. Für einkommensschwache Bürger forderte er mehr Teilhabe an kulturellen Angeboten. Dazu zählten für ihn auch der Bau günstiger Mietwohnungen oder verstärkte Investitionen in Integration. Was politische Entscheidungen betrifft, plädierte der 27-Jährige für eine lebendigere Diskussionskultur. Entscheidungen dürften in den Gremien nicht nur abgenickt, also von oben nach unten getroffen werden. Vielmehr müsse man alle Bürger beteiligen. „Hier muss sich etwas ändern“, so Pflüger. In seinem Schlusswort bat er die Wahlberechtigten in Anspielung auf seine farbenfrohe Frisur, bei der Stimmabgabe nicht danach zu entscheiden „was der Kandidat auf dem Kopf trägt, sondern im Kopf“.

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Ideen ernst gemeint?

Ob Peter Bühler seine Ideen für die Zukunft Buchens tatsächlich ernst gemeint hat, blieb vermutlich für manchen Teilnehmer unklar. „Manches wird Sie möglicherweise verstört haben“, sagte der 42-Jährige nach nur acht Minuten Redezeit. Als Spaß wollte er seine Aussagen dennoch nicht verstanden wissen – obwohl er Mitglied einer Satirepartei sei.

Zuvor hatte der seit 2010 in Buchen lebende Bühler seine wesentlichen Ziele präsentiert. Das Amt des Bürgermeisters sei für ihn der nächste logische Schritt. „An Talent fehlt es mir nicht“, sagte die Fachkraft für Lagerlogistik selbstbewusst. Den öffentlichen Nahverkehr in Buchen bezeichnete Bühler als Desaster. Weil ihm die Umwelt am Herzen liege, wolle er als „absolut umweltfreundliche Alternative“ Postkutschen einführen. Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen plädierte er für einen sozialen Zeltlagerbau auf sämtlichen städtischen Flächen, um mit Feldbetten bei Menschen punkten zu können, die aus den Städten zurück aufs Land ziehen wollen.

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Palmen, statt Eichen, Buchen und Tannen – so lautete Bühlers Vorschlag, um den Stadtwald auf den Klimawandel vorzubereiten. Und als neue Einnahmequelle für die Stadt schlug der 42-Jährige die Gründung einer eigenen Brauerei vor. „Ich werde Wege suchen und finden, um Buchen attraktiv zu machen“, bat er schließlich um das Vertrauen der Wahlberechtigten.

Nach der Vorstellungsrunde hatten die Wahlberechtigten im Saal und die Zuschauer an den Bildschirmen zuhause die Gelegenheit, ihre Fragen an die Kandidaten zu richten.

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