Burghardt-Gymnasium

Buchen: Eveline Goodman-Thau spricht mit BGB-Schülern

Die Holocaust-Überlebende Eveline Goodman-Thau erzählt Zwölftklässlern vom Zweiten Weltkrieg - und vom Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Welche Lösung sie sich wünschen würde.

Von 
Maren Greß
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Per Videoanruf war Eveline Goodman-Thau live den BGB-Schülern zugeschaltet. Sie berichtete unter anderem über die aktuelle Situation in Israel. © Maren Greß

Buchen. Inzwischen ist schon fast zur Tradition geworden, dass Professor Eveline Goodman-Thau, die in Buchen die Hermann-Cohe-Akademie gegründet hat, einen Vortrag vor den Schülern der 12. Klasse des Burghardt-Gymnasiums hält. Die mittlerweile 89-Jährige ist Jüdin, hat den Holocaust überlebt und wohnt seit vielen Jahren in Jerusalem. Seit der Corona-Pandemie kommt sie für diese Vorträge nicht mehr nach Buchen, sondern wird per Videoanruf zugeschaltet.

Am Dienstag war es wieder soweit. Die Zwölftklässler lauschten den Erzählungen von Eveline Goodman-Thau. Neben Erlebnissen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs war aufgrund der aktuellen Ereignisse im Gaza-Streifen auch der Israel-Hamaz-Konflikt Thema. Immerhin lebt die Professorin in Jerusalem – und damit mittendrin im Krisengebiet. Acht ihrer Enkel wurden in die Armee eingezogen, einige von ihnen kämpfen an der Front.

Initiativen für Friedensarmee

„Ich bin der Meinung, dass sich Palästinenser und Israelis an einen Tisch setzen müssten“, sagte die 89-Jährige zu den BGB-Schülern. Sie ist davon überzeugt, dass die Hamas den israelischen Staat vernichten will. Und das müsse verhindert werden – von denen, die nicht betroffen sind.

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Die Lösung müsse „von unten“ kommen, nicht von oben. Es brauche ihrer Meinung nach Initiativen für eine Friedensarmee, die kämpft, aber ohne Waffen. „Jeder, der so eine Biografie wie ich hat, versteht, was hier gerade passiert“, sagte sie.

Die 89-Jährige war ein Kind, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Mit ihrer Familie floh die Jüdin nach Holland und lebte dort im Versteck. Sie erzählte, wie sie mehrmals nur knapp einer Gefangenschaft entkommen sind. „Diese Ängste und Erinnerungen von damals kommen jetzt wieder hoch“, berichtete die Professorin. Es sei jeden Abend eine Zitterpartie, ob der Waffenstillstand verlängert wird. „Es beunruhigt mich, dass es wieder Antisemitismus gibt“, sagte Goodman-Thau.

Gespannt hörten die Jugendlichen an diesem Dienstagnachmittag der 89-Jährigen zu, stellten viele Fragen. Schließlich ist es über 80 Jahre nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges keine Selbstverständlichkeit mehr, dass es Zeitzeugen gibt, die sich an die Ereignisse von damals erinnern. Es bereite ihr jedes Jahr Freude, den Schülern davon zu erzählen, sagte Eveline Goodman-Thau. Denn: „Geschichte fängt im Heute an.“

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