Boxberg und seine Stadtteile (Teil 2)

„Gemeinsam Boxberg-Wölchingen noch lebenswerter machen“

2024 erstmals einen gemeinsamen Ortschaftsrat gewählt. Boxberg-Wölchingen verbindet viel. Verkehr, Bahnstrecke, Hochwasserschutz, Jugend und Bauplätze im Fokus

Von 
Werner Palmert
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„Es gibt keine Probleme, sondern nur Lösungen“ für den ersten Ortsvorsteher von Boxberg-Wölchingen, Steffen Adelmann. Er sprach mit den FN über den Verkehr, Bauplätze, die Bahnstrecke, den Hochwasserschutz und noch mehr.

Boxberg-Wölchingen. Der 9. Juni 2024 wird in die Geschichtsbücher der neuen Stadt Boxberg eingehen, denn er markiert das Datum, an dem die 2216 Einwohnerinnen und Einwohner der beiden ehemals selbständigen Gemeinden Boxberg und Wölchingen nach über einem halben Jahrhundert wieder eine eigene Ortsvertretung wählen konnten.

Einhergehend mit den turnusmäßigen Kommunalwahlen, wurde für die beiden räumlich praktisch zusammengewachsenen Stadtteile der in den Jahren 1971/72 entstandenen neuen Stadt Boxberg, ein Ortschaftsrat gewählt. Die konstituierende Sitzung und die Verpflichtung des neuen Gremiums, per Handschlag, durch Bürgermeisterin Heidrun Beck, fand am 23. Juli im Saal des Wölchinger Rathauses statt. An diesem Ort, den der langjährige Stadtrat und Ortsbeauftragte von Wölchingen, Peter Löffler, vorgeschlagen hat, wird das neue Gremium künftig tagen.

Neue Köpfe und neue Ideen

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Dem Ortschaftsrat Boxberg-Wölchingen gehören Agathe Welz, Boxberg, Torsten Hofmann, Boxberg, Philipp Kesel, Boxberg, Finn-Jona König, Wölchingen, Lennart Löffler, Wölchingen, Herbert Staubitz, Wölchingen, Volker Weber, Boxberg und Erich Ziemer-Lehnert, Wölchingen an. Zum Ortsvorsteher wurde in dieser Sitzung, in offener Abstimmung, einstimmig der Boxberger Stadtrat Steffen Adelmann gewählt, der dem Gemeinderat seit 2019 angehört. Der 50-jährige Unternehmer erhielt bei seiner ersten Kandidatur für dieses Amt 3248 Stimmen, wurde damit auf Anhieb Stimmenkönig und zum Bürgermeister-Stellvertreter gewählt. Bei der Wahl 2024 vereinte Adelmann sogar 5060 Stimmen auf sich und erreichte damit erneut das beste Ergebnis aller Gemeinderatskandidaten. „Ein sehr großer Vertrauensbeweis“, so der neue Ortsvorsteher, dem er mit seinen acht Ortschaftsräten, die alle ohne bisherige kommunalpolitische Erfahrung in diese Funktion gewählt wurden, gerecht werden will.

Die Mischung des neuen Ortsgremiums hält Adelmann für absolut perfekt: „Sie bildet einen Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten, vom Rentner über Arbeitnehmer bis zum Schüler, je zur Hälfte aus Boxberg und Wölchingen.“

Die bereits erarbeitete Agenda orientiert sich inhaltlich strikt am Motto, mit dem man im Juni zur Wahl angetreten ist: „Gemeinsam können wir Boxberg-Wölchingen noch besser machen.“ Dabei setzt das neue Gremium auf bürgerschaftliches Engagement und sieht gute Ansätze für eine positive Entwicklung in der Zukunft. Beispiele gibt es, so der neue Ortsvorsteher und verweist dabei auf die freiwilligen Arbeitseinsätze auf dem Schlossberg, die erfolgreiche Arbeit des VfB Boxberg-Wölchingen, die Freiwillige Feuerwehr und den Turnverein. „Hier funktioniert seit Jahren was jetzt auch auf politischer Ebene nachvollzogen wurde.“

„Vereine und Ehrenamt sind Schlüssel zum Erfolg“

Generell sieht Steffen Adelmann das vorhandene Angebot einer breiten Vereinsarbeit und das Ehrenamt in allen 13 Stadtteilen als Schlüssel zum Erfolg für eine funktionierende Bürgergemeinschaft: „Dadurch entstehen soziale Kontakte und Bindungen, die über die reine Freizeitgestaltung hinaus in den Alltag der Bürger positiven Einfluss haben.“

Als eine der vordringlichsten Aufgaben wird das neue Gremium eine Bestandserhebung zur Verbesserung des Hochwasserschutzes für Wölchingen und Boxberg einleiten. Der starke Regen im Juni habe deutliche Schwächen aufgezeigt. Helfen soll dabei die Auswertung der Ergebnisse der Gewässerschau.

Verbesserungen will man auch bezüglich der Entschleunigung des Autoverkehrs in bestimmten Straßen „wo es Sinn macht“ und mit Blick auf die Parksituation. Die Einrichtung der „blauen Parkzone“ im Stadtkern habe hier schon eine positive Auswirkung gebracht, denn die „Dauerparker“ vor den Geschäften seien verschwunden.

Positiv sieht der Ortsvorsteher den eingerichteten Stundentakt auf der Bahnstrecke Osterburken-Lauda und die zugesicherte Ertüchtigung des Bahnhofes in Wölchingen. Mit der Neugestaltung des Parkplatzes am Bahnhofsgebäude sei bereits ein erster Schritt erfolgt. Gleiches gilt für das auslaufende Stadtsanierungsprogramm, das im Programm „Erneuerung Ländlicher Raum“ (ELR) seine Fortsetzung finden sollte. Hier wurden zahlreiche Sanierungen eingeleitet, die ohne die öffentlichen Zuschüsse nicht realisiert worden wären.

Einen Schwachpunkt bei diesem Thema sieht Adelmann in den hohen bürokratischen Auflagen und den Einwänden des Denkmalschutzes. Die schon lange geplante Neubebauung des Areals am sogenannten „Scharfen Eck“ in der Ortsdurchfahrt Boxberg, werde durch die Behörde verhindert. Eine weitere Schwierigkeit besteht für den Ortsvorsteher bei der Lösung des Problems „Leerstände“. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse und oft utopische Preisvorstellungen erschweren die Verhandlungen.

Daneben wollen Adelmann und seine Mitstreiter auch auf ein sauberes Stadtbild achten. Ein großes Zukunftsthema wird die Ausweisung und Erschließung von Baugelände für die neue Ortschaft Boxberg-Wölchingen sein. Die Möglichkeiten in den bestehenden Baugebieten, „Bürg“ und „Gützäcker“ sind nahezu ausgeschöpft. Das im Flächennutzungsplan ausgewiesene Bauerwartungsland (Zukunftsfläche Bauland) auf der Höhe, entlang des Verbindungsweges von der „Bürg“ zum Schlossberg, steht aktuell nur auf dem Papier.

Jugendraum soll im Rathaus geschaffen werden

Ein weiteres Projekt, das relativ schnell und ohne großen finanziellen Aufwand umgesetzt werden könnte, wäre die Schaffung eines Jugendraumes in den unteren Räumen des Wölchinger Rathauses. Die Voraussetzungen und die notwendigen Installationen seien bereits vorhanden.

Sehr erfreut zeigt sich der neue Ortsvorsteher auch vom großen Interesse, das der erstmals veranstaltete Adventsabend zwischen dem Wölchinger Rathaus und dem Frankendom fand. Ein ähnliches Fest im Sommer könne er sich auch am kleinen See vorstellen. Auch die Ausschilderung eines Wanderwegs vom Boxberger Schlossberg durch das Westertal in Verbindung mit den anderen Stadtteilen, steht auf der Agenda. Damit sieht Adelmann auch eine Möglichkeit, das Umpfertal für den Fremdenverkehr attraktiver zu machen. Auf jeden Fall soll es ab dem kommenden Jahr eine monatliche Bürgersprechstunde im Wölchinger Rathaus geben, so der Ortsvorsteher. „Ich will den Puls am Ohr der Mitbürger haben und wir wollen gemeinsam etwas bewegen und nicht nur verwalten. Es gibt keine Probleme, sondern nur Lösungen“.

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