Neunkirchen. Torsten Frank ist neu in der Runde der Ortsvorsteher der Großen Kreisstadt. Erst vor wenigen Monaten wurde der 47-jährige Feinwerkmechanikermeister in das Amt eingesetzt, nachdem er erstmals in den Ortschaftsrat gewählt worden war. Viel Zeit und Energie hat er seitdem investiert, um sich einen Überblick über die „Altlasten“ und die Zukunftsperspektiven Neunkirchens zu verschaffen.
Neunkirchen mit dem Ortschaftsrat weiterentwickeln
Ausschlaggebend für die Amtsübernahme sei sein „Interesse für die geplanten Umbaumaßnahmen in der Ortsmitte“ gewesen. Daraus sei „der Wunsch entstanden, mich im Ort mehr einzubringen und gemeinsam mit dem Ortschaftsrat Neunkirchen weiterzuentwickeln und etwas zu bewirken“. Dass er dann gleich zum Vorsitzenden gewählt wurde, sei nicht beabsichtigt gewesen.
„Knotenpunkt ist nicht verkehrssicher“
Mit dem geplanten Umbau der problematischen Ortsdurchfahrt liegt auch schon das größte Bauprojekt der Gemeinde als Plan auf dem Tisch des Ortsvorstehers im Rathaus. Der Knotenpunkt Althäuser Straße/Geyer-Platz mit seinen mehrere Meter großen Höhenunterschieden sei nicht verkehrssicher und eine Umgestaltung werde dringend angeraten, ergab eine Fachbüroanhörung im Bad Mergentheimer Bauausschuss.
Für Ortsvorsteher Frank würde der von der Stadt geplante Umbau des Knotenpunkts „auf einen Schlag eine wundervolle neue Ortsdurchfahrt ergeben mit Verkehrsberuhigung und einer besseren Verkehrsführung“, falls die Stadt und das Land Baden-Württemberg die dafür notwendigen Gelder bewilligen, denn bei der Althäuser Straße handelt es sich um eine Landesstraße. Ob und wann das Projekt verwirklicht wird, ist allerdings noch nicht entschieden, so Torsten Frank.
Geplant ist, den Geyer-Platz vor dem Rathaus um einen bis eineinhalb Meter anzuheben und die Landesstraße um bis zu drei Meter abzusenken.
Von der Landesstraße soll dann nur noch eine Abzweigung Richtung Geyer-Platz erfolgen. Die bisherige mehrere Meter hohe Mauer würde wegfallen und das Rathaus einen barrierefreien Zugang erhalten, erklärt Frank.
57 Hektar großes Windenergie-Vorranggebiet
Neben dem Umbau der Ortsdurchfahrt gibt es aber noch einige weitere Aufgaben, die auf Ortschaftsrat und Ortsvorsteher zukommen. So ist zum Beispiel auf dem Schneckenberg ein 57 Hektar großes Vorranggebiet für Windkraftanlagen oder Freiflächen-Photovoltaik vorgesehen.
Noch ist nicht entschieden, was dort von den beiden erneuerbaren Energieträgern zum Einsatz kommen soll. Weitere Baustellen soll es 2025 im Ort geben, denn das Wasser- und Stromnetz, sowie der Breitbandausbau sollen optimiert werden.
Wünschenswert wäre ein Lebensmittelgeschäft, denn in Neunkirchen gibt es neben einigen handwerklichen Betrieben nur einen Bäcker, der auch ein kleines Sortiment an anderen Artikeln führt und gerne auch als Treffpunkt für einen Kaffeeplausch besucht wird.
Die Einwohnerzahl liegt bei rund 900 Personen und hat sich in den letzten Jahren, auch bedingt durch die Neubaugebiete, stetig vergrößert. Bei der Eingemeindung vor über 50 Jahren lag die Zahl der Einwohner noch bei 477, berichtet Frank und betont, dass Neunkirchen mit seinem Kindergarten und einer Grundschule (Klasse 1 und 2) sowie einer Stadtbusanbindung, einem Sportplatz und dem Verein TSV Althausen-Neunkirchen „eine gute Grundstruktur“ aufweise.
Noch sind einige Bauplätze frei
Aktuell wächst Neunkirchen noch im Neubaugebiet Siebenwinden, wobei noch einige Bauplätze frei sind. Danach werde „ein weiteres Wachstum schwierig“, gibt Frank zu bedenken und fügt hinzu: „Langfristig soll Neunkirchen natürlich für junge Familien weiterhin attraktiv bleiben mit Kindergarten und Schule vor Ort“.
Der Ortsvorsteher möchte „gerne das Zusammenwachsen vom oberen und unteren Ortsteil, vom Neubaugebiet und dem Ortskern fördern, indem man offen aufeinander zugeht, miteinander spricht und gemeinsam neue Ideen entwickelt“. Wünschenswert wäre „auf jeden Fall auch der Ausbau einer lebendigen Vereinskultur“.
Im Mai wird groß gefeiert
Groß gefeiert wird im neuen Jahr, denn Neunkirchen blickt bei einem Wochenend-Festakt am 24. und 25. Mai auf seine 800-jährige Geschichte zurück, wobei sich bei allen Veränderungen sicherlich eines bewahrt hat: „In Neunkirchen kann man die Ruhe und den ländlichen Charme genießen“, sagt Frank und ergänzt: In neuerer Zeit „hat man aber gleichzeitig eine schnelle Anbindung zur Stadt mit all ihren Vorzügen“.
Von seinem Vorgänger hat der Ortsvorsteher die wöchentliche Sprechstunde übernommen und hält diese auch für wichtig, „um immer ein offenes Ohr für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger zu haben. Selbstverständlich geht das auch per E-Mail, aber nichts kann ein persönliches Gespräch ersetzen“, sagt Frank abschließend im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten.
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