Odenwald-Tauber. In den neuesten bundesweiten Meinungsumfragen überholt die SPD mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz die CDU mit Armin Laschet an der Spitze. Die Grünen mit Annalena Baerbock liegen unter der 20-Prozent-Marke. Wer gewinnt am 26. September das Rennen ums Kanzleramt? Wie läuft der Wahlkampf? Unsere Zeitung sammelte Stimmen bei den Kreisvorsitzenden von CDU, Grünen und SPD ein.
Welche Prominenten unterstützen die heiße Wahlkampfphase der Parteien?
Das Rennen ums Kanzleramt ist weiter offen. CDU, SPD und Grüne machen sich derzeit Hoffnungen. Die Redaktion bat diese drei Parteien kurz mitzuteilen, welche Prominenten die heiße Phase des Bundestagswahlkampfes im Main-Tauber-Kreis in den nächsten Wochen noch unterstützen werden.
- CDU: Stephan Meyer MdB (Staatssekretär), Norbert Barthle MdB (Staatssekretär), Manuel Hagel MdL (Fraktionsvorsitzender).
- Grüne: Am 11. September kommen der Landesvorsitzende und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Landtag, Oliver Hildenbrand, sowie der Betreuungsabgeordnete, MdL Armin Waldbüßer in den Landkreis. Der Bundesvorsitzende Robert Habeck ist am 15. September in Würzburg. Am 18. September besucht der Landesvorstand der Grünen-Jugend Bad Mergentheim.
- SPD: Andreas Stoch, SPD-Landesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender im Landtag; Katja Mast, MdB und stellvertretende Fraktionsvorsitzende; Josip Juratovicz, Betreuungsabgeordneter im Bundestag; Klaus Ranger, Betreuungsabgeordneter im Landtag; Lars Castelucci, MdB, und Lothar Binding, MdB; Jan-Peter Röderer, MdL, und Florian Wahl, MdL.
Main-Tauber-Kreis
Was sagen Sie zu den Ergebnissen der aktuellen Meinungsumfragen?
CDU: Professor Dr. Wolfgang Reinhart (MdL) erklärt als CDU-Kreisvorsitzender: „Umfragen sind Umfragen und Wahlergebnisse sind Wahlergebnisse. Die Entscheidung fällt am Wahlsonntag durch die Bürgerinnen und Bürger.“
Meinungsumfragen seien immer Momentaufnahmen und stark von einzelnen Stimmungslagen abhängig, „das zeigt ja gerade die aktuelle Situation sehr deutlich“. Man sei auf Grund „der zuverlässigen Arbeit der Union für die Menschen in Deutschland und vor Ort zuversichtlich, dass die CDU stärkste politische Kraft im Bund bleiben wird und die Union auch ein gutes Ergebnis im Wahlkreis Odenwald-Tauber erzielen wird“.
SPD: Thomas Kraft ist SPD-Vorsitzender im Main-Tauber-Kreis und sagt: „Ich freue mich sehr über die steigenden Werte bei den Meinungsumfragen. Unser Kanzlerkandidat, ein gutes Programm für die Zukunft und die gute Arbeit der SPD in der jüngsten Krise, sind Ursache dafür.“
Die SPD trete geschlossen auf. Auch das würden die Wähler honorieren. Und das Wahlprogramm spreche die wichtigen Zukunftsthemen an, von sicherer Arbeit und Klimaschutz, über bessere Löhne bis hin zu bezahlbarem Wohnen und Steuergerechtigkeit.
„Natürlich machen sich auch die Schwierigkeiten der konkurrierenden Kanzlerkandidaten und ihrer Parteien bemerkbar“, so Kraft: „Festzustellen ist auch, dass wir gerade eine massive Veränderung des Parteienspektrums erleben. Die Zuverlässigkeit der Meinungsumfragen wird sich am Wahltag zeigen. Daher betrachte ich die Werte mit Freude und Vorsicht.“
Wenige Prozentpunkte würden entscheidend sein für die Regierungsbildung, meint Kraft und ergänzt: „Mehrere Koalitionen sind möglich. Das sind Entwicklungen, wie wir sie aus dem Ausland schon länger kennen.“ Kraft fügt abschließend noch an: „Die Wahl wird spannend. Es wird eine Kanzlerwahl!“
Grüne: „Meinungsumfragen sind Momentaufnahmen. Wir arbeiten dafür, dass wir am Wahltag noch besser abschneiden, als es die Umfragen derzeit voraussagen“, sagt die Kreisvorsitzende der Grünen, Birgit Väth und meint zudem: „Mit einem engagierten Wahlkampf bis zum Schluss wollen wir viele Menschen davon überzeugen, mit beiden Stimmen grün zu wählen.“
Hat Ihre Partei vielleicht auf den falschen Spitzenkandidaten oder die falsche Kandidatin gesetzt?
CDU: Dazu sagt Wolfgang Reinhart: „Armin Laschet ist der einzige Kanzlerkandidat mit Regierungserfahrung in einem großen Flächenland. Ich traue Armin Laschet die Kanzlerschaft zu. Ich kenne ihn als Kollege schon als Minister im Bundesrat. Ohnehin wäre es gut, wenn man sich auch im Wahlkampf noch stärker um die Inhalte kümmern würde, zum Beispiel bei der Rente, schließlich gibt es große Herausforderungen in den kommenden Jahren für Wirtschaft und Wachstum, innere Sicherheit und Nachhaltigkeit beim Klima. Die Frage, wer die Regierung anführt, wird sich mutmaßlich erst nach der Wahl im Rahmen einer Dreier-Koalition stellen. Hier hat Armin Laschet auch weiterhin gute Karten.“
SPD: „Die SPD hat mit Olaf Scholz zweifelsohne auf den richtigen Kandidaten gesetzt. Seine Kompetenz wird immer mehr anerkannt“, betont Thomas Kraft und fügt an: „Er ist ein kompetenter und glaubwürdiger Kandidat.“ Kraft berichtet von einer persönlichen Begegnung dieser Tage im kleinen Kreis in Heilbronn: „Hier hat sich bei mir dieser Eindruck bestätigt und verstärkt. Er geht wertschätzend, interessiert und zugewandt mit den Menschen um. Olaf Scholz hat eine hanseatische Art und ist ein humorvoller Mensch. Sein Auftreten und seine Ausstrahlung machen deutlich, dass man ihm vertrauen kann.“
Grüne: „Die Kanzlerkandidaten von Union und SPD stehen für ein weiter so wie bisher, Annalena Baerbock dagegen für die überfällige Veränderung unseres Landes hin zu einem klimaneutralen und sozial gerechten Land. Deshalb ist sie die richtige. Im Übrigen haben wir Grüne eine Vielzahl von hoch qualifizierten und leidenschaftlichen Politikerinnen und Politikern, die Deutschland in eine gute Zukunft führen wollen“, sagt Birgit Väth.
Mit Blick auf die eigene Partei, welche Verbesserungen braucht es in Ihrem Wahlkampf noch?
CDU: „Die CDU führt wie alle Parteien einen modernen Wahlkampf, der digital und analog in Zeiten von Corona stattfindet. Hierbei muss man gleichermaßen auf die Begegnung mit den Menschen vor Ort und auch auf den Austausch in den sozialen Medien setzen“, antwortet Wolfgang Reinhart: „Wie erwähnt, wäre es wünschenswert, dass wieder mehr über Inhalte, Positionen und Vorhaben der Parteien qualitativ auch besser gestritten wird. Die Wählerinnen und Wähler müssen inhaltlich überzeugt sowie im Herzen erreicht werden.“
SPD: „Bei der SPD läuft in den großen Linien derzeit alles sehr gut. Kleinigkeiten, die man verbessern kann, gibt es natürlich immer“, so Thomas Kraft: „Im Frühjahr hatten wir Landtagswahl. Zwei Wahlkampagnen in einem Jahr und Corona zehren etwas.“
Grüne: Birgit Väth meint: „Wir freuen uns über das große Engagement alter und vieler neuer Mitglieder im Wahlkampf. In keinem zuvor hatten wir so viel Unterstützung und Aktivitäten. Das stimmt uns zuversichtlich. Schade ist, dass wir wegen Corona bei Veranstaltungen die Personenzahl begrenzen müssen. Wir wünschen uns, dass es in diesem Wahlkampf nicht nur um Personalien geht, sondern auch um Inhalte.“
Neckar-Odenwald-Kreis
Die neuesten Meinungsumfragen in der Bevölkerung zur Bundestagswahl sehen inzwischen die SPD und Olaf Scholz vor der CDU mit Armin Laschet und den Grünen mit ihrer Kandidatin Annalena Baerbock. Was sagen Sie als Kreisvorsitzender oder Kreisvorsitzende ihrer Partei zu dieser Entwicklung?
Markus Haas, CDU: Meinungsumfragen wechseln ständig. Wichtig ist das Ergebnis am 26. September, und da bin ich zuversichtlich, dass wir ein besseres Ergebnis erhalten. Je näher es an die Wahl geht, desto mehr werden sich die Wählerinnen und Wähler auch mit dem Parteiprogramm und nicht nur mit Personen beschäftigen.
Dr. Dorothee Schlegel, SPD: Olaf Scholz überzeugt mit seiner langjährigen Erfahrung auf Landes- und Bundesebene und seiner Bürgernähe, wie ich sie auch vor einer Woche in Karlsruhe erlebt habe. Und das strahlt bis in den Neckar-Odenwald-Kreis aus. Um ein Land gut zu regieren, bringt Olaf Scholz eine sehr gute „Mischung“ aus Sachverstand in verschiedenen wichtigen Politikfeldern mit. Soziales und Finanzen gehören für ihn und die SPD untrennbar zusammen. Und er kämpft für das Klima – auch das zwischenmenschliche. Diese genannten wesentlichen Punkte wirken sich auf unsere SPD-Mitglieder positiv motivierend im Wahlkampf aus. „Hole doch Olaf in den Landkreis“, war ein an mich herangetragener Wunsch, den ich zu gerne erfüllen würde.
Amelie Pfeiffer, Grüne: Es sind noch vier Wochen bis zur Bundestagswahl, Grüne, SPD und CDU liegen nah beieinander, noch ist alles drin. Das große Thema Klimaschutz wird den Unterschied machen. Wir müssen mutig daran gehen, den menschengemachten Klimawandel jetzt zumindest zu begrenzen, jeder Stillstand schadet vor allem der Generation unserer Kinder und Enkel und führt zur weiteren Klimaerhitzung. Das können wir uns nicht länger leisten! Wir Grünen haben nicht nur ein auf breiter Basis aller Mitglieder ausgearbeitetes Wahlprogramm, im vergangenen Jahr wurde auch ein intensiv erarbeitetes Grundsatzprogramm aufgestellt. Wir Grünen haben einen Plan, mit dem wir die Klimaschutzziele erreichen können. Dabei unterstützen wir unsere Unternehmen und setzen klare Rahmenbedingungen, um die Arbeitsplätze der Zukunft zu sichern. Dabei legen wir großen Wert auf den sozialen Ausgleich, alle müssen sich Klimaneutraliät leisten können! Die Schere zwischen arm und reich darf sich nicht wie in den vergangenen 16 Jahren weiter öffnen. In dieser Zeit des Umbruchs, der Coronapandemie, der Extremwetterkatastrophen braucht es vor allem Solidarität innerhalb unserer Gesellschaft. Wichtig ist für uns dabei auch, dass sich die Wählerinnen und Wähler am 26. September für demokratische Parteien und Bewerberinnen und Bewerber entscheiden. Mit Intoleranz, Hass und Wissenschaftsfeindlichkeit wurden noch nie Probleme gelöst.
Hat Ihre Partei vielleicht auf den falschen Kandidaten oder die falsche Kandidatin gesetzt?
CDU: Nein. Armin Laschet zeigt als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, dass er ein Land gut regieren kann. Sicherlich gab es auch Schwierigkeiten mit der Darstellung im Wahlkampf, aber wenn man sich mit dem Politiker und Mensch Armin Laschet beschäftigt, wird man merken, dass es ein Macher ist und ein guter Kanzler wäre.
SPD: Mit Olaf Scholz haben wir den besten Kandidaten, der Deutschland in die Zukunft bringen wird. Seine politische Erfahrung in vielfältigen Politikfeldern und auf internationalem Parkett zeichnet ihn auch für uns Süddeutsche als den künftigen Kanzler aus. Er punktet nicht mit Lautstärke oder Versprechungen, sondern mit Notwendigkeiten und machbaren Möglichkeiten.
Grüne: Nein! Bei den Grünen stehen mehrere geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt der Bundeskanzlerin zur Verfügung. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mit Robert Habeck auch einen Mann ins Rennen schicken könnten, der das Zeug zum Bundeskanzler hat. Wir haben uns aber für Annalena Baerbock entschieden. Als jüngste Kandidatin steht sie für die nächste Generation! Mit ihrer fachlichen Kompetenz als Politikwissenschaftlerin, die als Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam mit Robert Habeck und vielen – auch neuen – Mitgliedern zu der vereinten Klimaschutzpartei weiterentwickelt hat, die Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Vielfalt in den Vordergrund ihrer Politik stellt, wird sie auch das Kanzleramt meistern. Sie handelt integer, steht für eigene Versäumnisse gerade und nutzt ihre Position als Politikerin nicht zu ihrem wirtschaftlichen Vorteil aus, damit wird sie den Aufgaben einer Kanzlerin gerecht werden. Mit ihrem Verhandlungsgeschick und ihrem fachlichen Know How hat sie das Zeug es auch mit den Staatsmännern dieser Welt aufzunehmen. Als Frau und Mutter von zwei Kindern weiß sie, wie schwierig die Coronasituation vor allem für Familien war und wird diese im Blick behalten. Die Grünen werden auch auf höchster Ebene im Team arbeiten. Die Vehemenz der Angriffe gegen sie zeigt nur, welche Bedeutung die anderen Parteien ihr beimessen.
Mit Blick auf die eigene Partei, welche Verbesserungen braucht es in Ihrem Wahlkampf noch?
CDU: Wichtig ist jetzt, dass wir noch stärker herausstellen müssen, wodurch wir uns von den anderen unterscheiden. Wir haben die besseren Lösungen für die anstehenden Aufgaben. Das müssen wir jetzt noch stärker an die Menschen bringen.
SPD: Unser Wahlkreis ist der größte in Baden-Württemberg. Daher wird Anja Lotz, unsere Bundestagskandidatin, an vielen Orten, von uns begleitet, ansprechbar sein und über das SPD-Wahlprogramm mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Das braucht Zeit, gutes Schuhwerk und natürlich den Rückenwind aus Berlin. Die Präsenz in den Print- und sozialen Medien ist dabei ebenso wichtig wie die Begegnung mit den Menschen in unseren beiden Landkreisen und ihren mehr als 40 Kommunen. Unsere Bürgerinnen und Bürger gilt es nun davon zu überzeugen, dass es das „Miteinander-Füreinander“ gerade auch im und für den Ländlichen Raum, so das Motto von Anja Lotz, mit der SPD mehr denn je wieder geben kann.
Grüne: Trotz des großen Mitgliederzuwachses sind wir im Neckar-Odenwald-Kreis noch eine kleine Partei. Umso wichtiger ist es für uns, unsere Mitglieder und Unterstützer für den Straßenwahlkampf zu begeistern um unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger von unseren Konzepten zu überzeugen.
Welche Prominenten unterstützen Ihren Wahlkampf noch ab dem 2. September vor Ort?
CDU: In den Neckar-Odenwald-Kreis kommen noch der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Michael Meister; MdB Staatsministerin Dorothee Bär MdB und Staatssekretär Wilfried Klenk.
SPD: Nach derzeitigem Stand wird Andreas Stoch, SPD-Landesvorsitzender, nach Mosbach kommen und Lothar Binding, MdB, wird in Buchen über enkelgerechte Finanzpolitik reden. Weitere Promitermine werden im Lauf der Woche endgültig entschieden.
Grüne: Ein weiteres Mal wird uns die grüne Spitzenkandidatin Dr. Franziska Brantner mit einem Besuch in Buchen unterstützen, Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Grünen Bundestagsfraktion, wird zu einer Veranstaltung zum Thema Pflege am 13. September erwartet.
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