Bad Mergentheim. Viel mehr junge Polizisten und viel mehr Frauen versehen ihren Dienst im Polizeirevier Bad Mergentheim und dem zuständigen Einsatzgebiet, das sich über die sechs Kommunen Bad Mergentheim, Igersheim, Weikersheim, Niederstetten, Creglingen und Assamstadt erstreckt. Für fast 50 000 Bürger sei man zuständig, erzählt Revierleiter Olaf Bamberger unserer Zeitung und hofft auf baldige Investitionen in die alten Räumlichkeiten im Schlossareal.
Bevor die technische Ausstattung und die Investitionen ins Polizeirevier im Gespräch mit Olaf Bamberger näher beleuchtet werden, geht es zunächst um die personelle Situation. Dazu sagt der Revierchef: „Wir haben hier in Bad Mergentheim in den vergangenen beiden Jahren einen deutlichen Personalwechsel gehabt.“ Man könne durchaus von einer überalterten Polizei in Baden-Württemberg insgesamt sprechen, so Bamberger. „Das traf auch auf das Revier in der Kurstadt zu – und nun haben wir allein in diesem Frühjahr neun neue Leute bekommen. Damit haben wir die Abgänge kompensieren können. Im Herbst kommen noch einmal zwei junge Kollegen dazu. Wir sind jetzt die jüngste Truppe wie sie hier nur sein kann“, meint Bamberger zufrieden.
Die große Zahl der Zur-Ruhe-Setzungen im Revier sei nun vorbei. „Unser altersbedingter Personaltausch ist nahezu abgeschlossen.“ Man sei nahe an der Sollstärke dran, erklärt Olaf Bamberger weiter und berichtet von relativ vielen Praktikanten, die man immer wieder zusätzlich zugewiesen bekomme, so dass das Revier in Summe zwischen 60 und 70 Personen umfasse.
„Wir können mit unserer Personalstärke gut arbeiten, aber ein paar Beamte mehr wären natürlich schön, dann könnten wir noch ein paar Schwerpunkte mehr setzen“, sagt der Revierleiter und kommt dann auf die Mannschaft selbst zu sprechen: „Die Polizei wird immer weiblicher. Auch wir haben jetzt einen hohen Anteil an jungen Frauen bekommen“, freut sich Bamberger und verweist auf die seiner Ansicht nach gute Zusammenarbeit im Team: „Wir sind eine Gefahrengemeinschaft, da muss sich einer auf den anderen verlassen können“ – und das könne man auch.
„Wir haben jetzt eine junge Truppe in Bad Mergentheim. Die Stimmung ist gut und die Motivation hoch – das ist wirklich schön“, sagt Bamberger und fügt an, dass das Teambuildung kürzlich durch eine gemeinsame Freizeit-Radtour nach Gamburg unterstrichen wurde.
Zur Unterbringung der Beamten im Schlossareal erklärt Bamberger, dass seit Jahren eine Sanierung des Polizeireviers geplant sei. Im Mai gab es nun dazu ein Spitzengespräch und gemeinsam mit „Vermögen & Bau“ vom Land überlege man, was das Sinnvollste sei, so der Revierchef, der die Offenheit aller Beteiligten lobt.
Moderne Technik, alte Räume
„Wir sind in alten Räumlichkeiten im Schloss und brauchen nicht nur moderne Technik, sondern gerade auch für die Frauen ausreichend Umkleideräume“, so Bamberger. Er berichtet, dass nun wohl eine Sanierung in zwei Schritten kommen werde: „Vielleicht, so meine Hoffnung, ist ein Beginn im Jahr 2024 möglich.“ Es sei ein Zellenanbau, hin zum Hof, in der Überlegung. „Das wäre gut, weil dann renitente Personen dort direkt untergebracht werden könnten und aus den bisherigen Zellen im Keller „würden wir dann Umkleideräume machen“.
Die Innensanierung sei ganz wichtig, auch mit Blick auf die Belüftung im Erdgeschoss, „weil wir dort die Fenster nicht aufmachen dürfen“. Bamberger erinnert: „Wir sind der letzte Teil im Schlossensemble, der dann noch saniert werden muss. Aktuell läuft ja die Maßnahme im Finanzamt.“
Olaf Bamberger begrüßt, dass zur technischen Ausstattung seiner Mannschaft inzwischen auch „Poli-Phone“ gehören, spezielle Smartphones, die nicht nur zum Fotografieren an Einsatzstellen dienen, sondern auch zur Datenabfrage, Personenfahndung und vielem mehr. Sie seien besonders gesichert und in Zukunft solle laut Plänen des Landes jeder Beamte wohl eines zur Verfügung haben.
Im Einsatz bewährt haben sich nach Bambergers Meinung besonders die Bodycams. Die Videoaufnahmen dienten der Abschreckung und zur Beweisführung. Im Land fielen zuletzt etliche Geräte aufgrund defekter Akkus aus – dies sei auch bei zwei Geräten in Bad Mergentheim der Fall gewesen. Sie werden ausgetauscht.
„Aber ansonsten sind die Bodycams ein tolles Einsatzmittel. Und sie funktionieren!“
Bamberger nennt ein Beispiel: „Vor Gericht sitzen die Leute, sind ordentlich angezogen und der Angeklagte schildert eine ganz andere Situation in der Tatnacht in Bezug auf seine Aggressivität und sein Handeln als der Polizeibeamte. Die Richterin hört also zwei ganz unterschiedliche Versionen der Abläufe. Da hilft das Videomaterial oft, den wirklichen Verlauf schnell zu klären. Entsprechend hat jede Streife bei uns eine Bodycam dabei!“
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