Main-Tauber-Kreis. Die Kreativen Köpfe, die Jugendtechnikschule Main-Tauber (JTS) und die MINT-Region Main-Tauber bereichern die Region und fördern junge Menschen. Hier ist eine wichtige Bewegung entstanden. Doch diese funktioniert nur, wenn engagierte Menschen sich einbringen. Heute rücken ein paar positive Beispiele in den Fokus, wohlwissend, dass es noch viele andere mehr gibt, die hier zu nennen wären.
Hannes Katzschner ist Geschäftsführer der Roto Frank DST Produktions-GmbH und als solcher beruflich stark eingespannt. Trotzdem taucht er in der JTS auf einmal als Praktikant auf. Seltsam? Für ihn selbst nicht: „Seit zehn Jahren schon bin ich in der Jury bei den Kreativen Köpfen. Die Freude der jungen Menschen, wenn sie ein Projekt erfolgreich abgeschlossen haben, berührt mich immer tief. Auch in den Versammlungen der MINT-Region bin ich als Vertreter von Roto immer dabei. Mich hat aber der Gedanke umgetrieben, wie ich mich persönlich selbst in der Zukunft mehr einbringen kann und so heuerte ich als Praktikant an und begleitete und assistierte Nicole Baier bei einem Projekt in der Grundschule Creglingen. Eine wirklich tolle Erfahrung und etwas, was ich mir in Zukunft für mich gut vorstellen kann.“
„Ich will etwas zurückgeben“
Er selbst hatte das Glück, dass er im elterlichen Betrieb viel ausprobieren konnte und mit den unterschiedlichsten Materialien zugange war und später im Sport durch seine Trainer viele Werte auch außerhalb des Sports vermittelt bekam: „Ich habe das Gefühl, dass ich der Gesellschaft etwas schulde und auch etwas zurückgeben will“, erklärt er offen. Zudem erkennt er als Geschäftsmann aber auch, dass wir in Deutschland nur dann längerfristig wettbewerbsfähig sein werden, wenn wir verstärkt in Technologie und Know-How investieren. „Unser Gründer, Wilhelm Frank, war ein begeisterter Tüftler. Getreu seiner Maxime sind wir innovativ und suchen nach qualitativ hochwertigen Lösungen für unsere Kunden. Dazu brauchen wir aber auch das qualifizierte und motivierte Personal. Wenn wir also den Kindern und Jugendlichen im gesamten Landkreis Angebote machen können, sie für Technik begeistern und gleichzeitig auch vermitteln, dass hier, wo sie aufwachsen, gute berufliche Chancen geboten werden, tun wir gleichzeitig auch uns einen Gefallen und helfen der ganzen Region“, so Katzschner.
Heiko Knebel ist auch so ein Beispiel. Er ist Schulleiter der Kopernikus-Realschule Bad Mergentheim. Montags allerdings schnappt er sich sein Auto und einen Anhänger mit Maschinen, Werkzeugen und Materialien und ist unterwegs zu den Grundschulen unserer Region: „Mir macht es viel Freude, die JTS und die MINT Region zu unterstützen. Mathe, Physik, Technik und Informatik waren seit jeher meine Leidenschaft und auch mein Beruf. Als das Angebot kam, ein außerschulisches Forschungszentrum einzurichten, war ich sofort dabei.“
Weiter berichtet er: „Allerdings war mir gleich klar, dass es unmöglich war, alle Kinder im Kreis in einen zentralen Standort einzuladen, dafür sind die Entfernungen zu groß. So bin ich mit dem Kollegen Simon Kurfeß montags direkt vor Ort in den Grundschulen des Kreises.“ Dort wird gesägt, gehämmert und geleimt, es werden beispielsweise Nachttischlampen gebaut, sodass man sich auch mit dem Thema Strom und Elektrizität befasst.
Viele Kinder für Technik begeistern
Ganz wichtig ist ihm, dass die Kids die Ergebnisse ihrer Bemühungen mit heimnehmen können und sie immer vor Augen haben. Er stellt fest: „Die Kinder lernen hier, was ihnen früher von Eltern oder Großeltern beigebracht wurde. Heute sehen sie manchmal bei uns zum ersten Mal eine Bohrmaschine. Mit unseren Projekten versuchen wir sie an die Bearbeitung der verschiedenen Werkstoffe heranzuführen und haben durch die Arbeit im Team auch einen sehr positiven Effekt, was das soziale Miteinander angeht.“ Seine große Hoffnung: möglichst viele Kinder für Technik zu begeistern: „Wir als Schule profitieren oft von der Zusammenarbeit mit den hiesigen Firmen. Wenn wir es schaffen, den Kindern neue Perspektiven zu zeigen und sie für den MINT-Bereich zu gewinnen, haben wir alle etwas davon.“
2015 übernahm Jürgen Junker die Firma Mott Mobile Systeme in Tauberbischofsheim. Von Anfang an war klar, dass Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung Eckpfeiler des Unternehmens sein müssen. „Wir wollten Ausbildungsbetrieb sein und auch Menschen eine Chance geben, die es eher schwer haben. So vergaben wir Aufträge an Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Aus der Zusammenarbeit mit dem Caritasverband in Lauda entstanden mittlerweile drei ausgelagerte Arbeitsplätze im Hause Mott, welche von drei Klienten der Caritas besetzt sind. Es dauerte nicht lange und wir wurden auch im Rahmen der Kreativen Köpfe aktiv und waren dann auch Gründungsmitglied bei der MINT-Region Main-Tauber“, schildert er die letzten Jahre.
Die Jugendtechnikschule und MINT-Region sieht er dabei als Katalysator und Schaltzentrale und freut sich, dass das Netzwerk so gut funktioniert. Ein Projekt sticht bei ihm besonders heraus: Inklusion im nachhaltigen Rahmen. Gemeinsam mit der Eduard-Mörike-Schule Bad Mergentheim, den Caritas-Werkstätten in Lauda und der JTS brachte er Jugendliche und Menschen mit Beeinträchtigungen zusammen, um gemeinsam an einem Handwerksprojekt zu arbeiten. Konkret heißt das, dass aus Resten von Holzplatten Bilderrahmen gebaut und handgeschöpftes Papier aus Altakten hergestellt wurde. Die Bilderrahmen wurden von Schülern hergestellt und das Papierschöpfen wurde durch die Klienten der Caritas in deren Räumlichkeiten in Lauda gezeigt und durchgeführt.
Ziel dabei war es, Nachhaltigkeit zu erleben durch recycelte Materialien (Holzreste), handwerkliche und kreative Fähigkeiten zu entwickeln und durch Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen Empathie, Respekt und Teamfähigkeit zu lernen. Jürgen Junker sagt da: „Mancher Schüler war sehr beeindruckt, als die Klienten der Caritas ihnen erklärten und vormachten, wie man selbst Papier schöpft. Durch solche Aktionen versuchen wir auch immer den jungen Menschen Werte zu vermitteln und werden diese Projekte regelmäßig durchführen. Ich würde mir wünschen, dass so etwas im Lehrplan verankert wird und hoffe, dass das Beispiel der MINT-Region Main-Tauber Nachahmer in ganz Deutschland finden wird!“
Ein Mentor der Jugendtechnikschule
Michael Gakstatter ist Mentor der Jugendtechnikschule (JTS). Bereits als Kind war seine Faszination für Technik geweckt: „Als Jugendlicher vertiefte sich mein Interesse – aus einfachem Basteln wurde kreatives Tüfteln. Während dieser Zeit nahm ich mit verschiedenen Ideen am Wettbewerb ‚Kreative Köpfe‘ teil. Durch diese Wettbewerbe erhielt ich wertvolle Einblicke in zahlreiche regionale Unternehmen und erkannte die Besonderheit unserer Region: Hier gibt es viele hervorragende Arbeitgeber, darunter zahlreiche ‚Hidden Champions‘ in ihren Fachgebieten.“
Diese Erfahrungen haben seine Entscheidung, einen technischen Beruf in dieser Region zu wählen, nur bestärkt. Während seines Studiums wurde die Jugendtechnikschule gegründet: „Es war eine große Ehre für mich , direkt gefragt zu werden, ob ich als Dozent mitwirken möchte. Meine Leidenschaft für Technik möchte ich an die nächste Generation weitergeben und fördern. In unserer Region gibt es viele Maschinenbauunternehmen, die qualifizierte Ingenieure benötigen. Kinder und Jugendliche müssen gefördert werden, denn sie sind die Innovationstreiber von morgen. Die JTS macht Technik für Kinder und Jugendliche greifbar – unabhängig von ihrer Schulbildung, ihrem Geschlecht oder ihrem sozialen Umfeld. Daher unterstütze ich die Jugendtechnikschule bis heute, soweit es mir die Zeit erlaubt.“
Während seines dualen Masterstudiums bei CeraCon konnte er wertvolle Erfahrungen sammeln und seine Kreativität als Konstrukteur im Sondermaschinenbau über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren vertiefen. Seit ungefähr drei Jahren ist Gakstatter nun bei ebm-papst tätig und hat dort seinen Traumjob als Entwicklungsingenieur gefunden: „Hier treibe ich Innovationen voran und gestalte aktiv die nächste Generation von Ventilatoren mit.“
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