Ausstellung „Baukultur Hohenlohe-Tauberfranken“

Ein Monat voller Visionen und Pläne für Bad Mergentheim

Von 
Philip Drost
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Bad Mergentheim. Der Startschuss für den Baukultur-Monat Hohenlohe-Tauberfranken fiel am Mittwochabend im Foyer des Kursaals, als Oberbürgermeister Udo Glatthaar die Ausstellung „Baukultur Hohenlohe-Tauberfranken“ eröffnete. Die Ausstellung, die im Mittelstandszentrum Bad Mergentheim vier Wochen lang die gestalterische Vielfalt und Innovationskraft der Region präsentiert, setzt einen inspirierenden Rahmen für die geplante urbane Entwicklung von Bad Mergentheim. Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die Vorstellung des neuen Stadtquartiers Herrenwiesen Süd, dessen Leitsatz „die Stadt der kurzen Wege“ lautet.

Mit 44 ausgezeichneten Projekten bietet die Ausstellung einen umfassenden Überblick über die aktuelle Baukultur in den Landkreisen Main-Tauber, Hohenlohe und Schwäbisch Hall. Die präsentierten Bauwerke und Stadtentwicklungsprojekte zeigen die architektonische Vielfalt der Region und setzen Zeichen für zukunftsorientierte und nachhaltige Bauweisen. Zu den prämierten Projekten gehören neben der neuen Grundschule Nord in Bad Mergentheim, die von Architekt Christopher Unger entworfen wurde, auch Gebäude in Orten wie Igersheim, Boxberg, Ahorn und Tauberbischofsheim.

Oberbürgermeister Glatthaar betonte bei seiner Eröffnungsrede die Bedeutung solcher Projekte für die Region und würdigte den „Mut zu etwas Neuem“, den die bereits realisierten als auch geplanten Projekte verkörpern. Mit diesen Bauwerken, so Glatthaar, zeige sich die Region Hohenlohe-Tauberfranken als innovativ und zukunftsgewandt. „Die Projekte zeigen gemeinwohlorientierte und mutige Lösungen, um den vielfältigen Herausforderungen vor Ort zu begegnen.“, so der Oberbürgermeister.

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Ein zentrales Thema der Eröffnung war das geplante urbane Quartier Herrenwiesen Süd, das von Astoc-Architects and Planners aus Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt Bad Mergentheim entwickelt wird. Das Viertel entsteht auf einer bisher ungenutzten Gewerbebrache entlang der Bahngleise und ist als lebendiges Quartier für Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Erholung konzipiert. Marcus Lang vom Architekturbüro Astoc gewährte den Anwesenden einen Einblick in die Pläne und erläuterte die Herausforderungen und Ziele des Projekts.

Nach dem Prinzip „Stadt der kurzen Wege“ gestaltet

Das neue Quartier wird nach dem Prinzip der „Stadt der kurzen Wege“ gestaltet und verbindet die Innenstadt mit umliegenden Wohn- und Gewerbegebieten. Ziel ist es, einen nachhaltigen Nutzungsmix zu schaffen, der sowohl Eigentum als auch geförderten Wohnraum und Mietwohnungen umfasst. Unterschiedliche Wohnungsgrößen und hochwertige Freiflächen sollen das Quartier für eine breite Bevölkerungsgruppe attraktiv machen. Die „Wachbach-Terrassen“ als „Stadtstrand“ und neue Mobilitätsachsen für Fußgänger und Radfahrer werden das Herzstück des Viertels bilden.

Neben flächensparendem Bauen und einer energieeffizienten Architektur sollen auch Aspekte wie Artenschutz und klimagerechte Stadtplanung berücksichtigt werden. Dabei gehe es nicht nur um die ökologischen Vorteile, sondern auch um die soziale Interaktion, die das neue Quartier fördern soll. „Ein Quartier zum Leben und Arbeiten, mit kurzen Wegen und viel Gemeinschaftsgefühl“, fasste Lang die Vision zusammen.

Die Ausstellung ist bis zum 29. November im Mittelstandszentrum Tauberfranken zu sehen und soll neben den Bauprojekten der Region auch Einblicke in die städtebaulichen Prozesse geben. Insbesondere die Ergebnisse der Kinder- und Jugendwerkstatt im Juni dieses Jahres stoßen auf großes Interesse. Hier konnten junge Stadtbewohner ihre Wünsche und Vorstellungen für das neue Quartier zeichnerisch darstellen. Die kreativen Entwürfe und Ideen der Kinder spiegeln ihre Wünsche nach Spielplätzen, grünen Freiräumen und gemeinschaftlichen Treffpunkten wider und sind ein bedeutender Teil der Ausstellung.

Der Baukultur-Monat bietet darüber hinaus ein vielseitiges Programm für Jung und Alt: Am 8. November führt Stadtplanerin Kathrin Herz Kinder über den Gänsmarkt, um ihnen die „Umbaukultur“ spielerisch näherzubringen. Am 15. November widmet sich die Stadtbücherei mit der Leseraupe dem Thema Baukultur und liest für Kinder ab drei Jahren aus einem besonderen Buch zum Thema „Bauen schafft Zukunft“.

Auch für Familien gibt es ein besonderes Event: Am 23. November findet ein geführter Spaziergang entlang der Tauber mit Stadt- und Landschaftsplanerin Eva Müller statt. Die Tour führt zu den Planungen für die Landesgartenschau und knüpft an die beliebten Tauber-Spaziergänge an, die die Stadt im Sommer erstmals angeboten hatte.

Ein Blick in die Baukultur der Zukunft

Am 20. November steht ein weiteres Highlight an: Christopher Unger, der Architekt der neuen Grundschule Nord, wird im Rahmen der Heilbronner Architekturgespräche seine Ideen und Entwürfe präsentieren. Die Veranstaltung findet in der Grundschule Nord selbst statt und bietet den Teilnehmenden eine seltene Gelegenheit, Einblicke in die architektonischen Hintergründe und die Entstehung des Gebäudes zu erhalten. Ungers Entwurf zeichnet sich durch eine nachhaltige Bauweise und ein durchdachtes Nutzungskonzept aus, das den modernen pädagogischen Anforderungen gerecht wird.

Ein weiteres Event ist der geführte Spaziergang zur Entwicklung des Quartiers Herrenwiesen Süd am 30. November. Kathrin Herz wird dabei die fortlaufenden Planungen erläutern und aufzeigen, wie das neue Quartier städtebaulich in die bestehende Struktur integriert werden soll. Für Erwachsene wird es am 18. November zudem eine Baustellenführung über den Gänsmarkt geben, bei der die Besonderheiten der Umbaukultur im Fokus stehen.

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