Dainbach. Björn Wirsching ist seit August dieses Jahres Ortsvorsteher seines Heimatdorfes und möchte den einzigen ehemals badischen Stadtteil der Großen Kreisstadt „auch in Zukunft attraktiv und zukunftsorientiert weiterentwickeln“. Im Ortschaftsrat ist der 42-jährige Bankbetriebswirt schon seit 15 Jahren aktiv und gehört auch der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr an.
370 Einwohner
Mit rund 370 Einwohnern ist Dainbach ein überschaubarer Ort, dem es vor allem an Infrastruktur mangelt. Für die „reine Wohngemeinde ist es nicht einfach, im Vergleich mit umliegenden Gemeinden in Richtung Boxberg oder gar der Kernstadt attraktiv zu sein und zu bleiben“, erklärt Wirsching und gibt einen kleinen Einblick in das Dorfleben, wobei einmal in der Woche ein Metzger und ein Bäcker mit Verkaufswagen kommen und ihre Waren anbieten. In diesem Jahr konnten sich die Bürger auch wöchentlich erfrischendes Eis vom Eiswagen besorgen. Samstags haben sich Einwohner zum Brötchenholen zusammengeschlossen. „Ansonsten können wir alles Weitere nur auswärts erledigen“, fasst Wirsching zusammen.
Treffen auf dem Bänkchen
Dörfer, die wenig zu bieten haben, droht oftmals ein negativer demographischer Trend. „Natürlich leben bei uns auch ältere und alte Menschen, Überalterung würde ich das aber nicht nennen“, so Wirsching. „Viele Ältere treffen sich zum Spazierengehen, auf den Bänkchen im Ort oder auch beim im letzten Jahr neugegründeten Generationencafe, bei dem Freiwillige die Senioren ins Dorfgemeinschaftshaus einladen und einen schönen Nachmittag gestalten“.
Jugendraum ist vorhanden
Und was wird für die jungen Leute im Ort geboten? Dazu der Ortsvorsteher: „Wir stellen im Dorfgemeinschaftshaus einen Jugendraum zur Verfügung, in dem sie sich treffen können. Zudem ist eine begrenzte Art der Mobilität über das Rufbussystem in Richtung der Kernstadt oder nach Boxberg möglich. Da können sie Freunde außerhalb der Schule treffen oder ins Kino gehen. Zudem gibt es eine Jugendfeuerwehr zur Ausbildung des Nachwuchses. Wir haben einen Sportplatz und einen Multifunktionsplatz. Die Interessen der Jugend sind aber leider oftmals andere“.
Roßwirt-Gebäude beleben
Kein Ortsvorsteher ist wunschlos glücklich, und so hat auch der Dainbacher OV einige Wünsche, die es zu realisieren gilt. Dazu zählt er vor allem die Belebung des neuen Baugebietes, dessen 15 Bauplätze zum Verkauf anstehen, und dass sich „unsere Neubürger im Neubaugebiet wohl fühlen und sich rasch im Ort und im Vereinsleben integrieren“, und so zum Beispiel vielleicht den Musikverein mit neuen Musikern oder andere Vereine mit Mitgliedern und Nachwuchs bereichern.
Für niedrigere Preise gekämpft
In dem Neubaugebiet sieht Wirsching eine „Voraussetzung für eine stabile Einwohnerzahl, auch wenn ich gerne niedrigere Bauplatzpreise gehabt hätte, für die ich mich im Verwaltungsausschuss auch verkämpft habe – leider erfolglos“.
Wünschenswert auch, „dass unser Dorfplatz und das perspektivisch in den nächsten Jahren hergerichtete Milchhäusle als Mittelpunkt des Ortes von Jung und Alt rege genutzt und mit kleinen Veranstaltungen, spontanen Treffen und Spielenachmittagen belebt werden“.
Wirsching hofft auch, dass das „ehemalige Roßwirt-Gebäude in zentraler Lage nun endlich von den Investoren zu Wohnungen umgebaut wird“.
Auf dem Wunschzettel auch die Realisierung der Radwegeanschlüsse in Richtung Unterschüpf und Bad Mergentheim.
Bocksbeutelprivileg
Und wenn ein Punkt auf der To-Do-Liste des Ortsvorstehers abgehakt werden kann, dann ist vielleicht Zeit, einen Bocksbeutel zu entkorken, denn als einziger ehemals badischer Stadtteil Bad Mergentheims gehört Dainbach zum Weinbaubereich Franken und besitzt somit das Bocksbeutelprivileg.
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