Bad Mergentheim. Was machen Studierende eigentlich während ihres Dualen Studiums? Mit welchen Themen und Projekten beschäftigen sie sich und welche Erfahrungen sammeln sie dabei? Studierende aus dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach am Campus Bad Mergentheim berichten.
Julia Poslovski (21 Jahre) schrieb vergangenen Winter ihre Projektarbeit mit dem Titel „Digitale Werkzeuge und Technologien im internationalen Vertrieb“. „Ich fand das Thema sehr gut, da es zentral für den technischen Vertrieb in einem Unternehmen ist und sich mit den Zusammenhängen beschäftigt. Ich habe bei meinem Arbeitgeber Würth Elektronik in Waldenburg unter anderem mit Außendienstmitarbeitenden gesprochen und diese Interviews später analysiert.“
Es habe sich herausgestellt, dass in Deutschland die Infrastruktur für sehr moderne Instrumente wie 3D-Brillen noch nicht ausgebaut sei und es zunehmend wichtig werde, die Basics für eine Weiterentwicklung zu vereinheitlichen und allein den Internetausbau voranzutreiben. Die Offenheit in ihrem Unternehmen an ihren Ergebnissen und eventuell folgenden Umsetzungen sei überwiegend vorhanden gewesen, auch wenn es teilweise noch Vorbehalte bei modernen Medien und Anwendungen in Industrieunternehmen gebe.
„Im Zuge meiner Arbeit habe ich mich zudem gefragt, welche Tools sind sinnvoll zu nutzen? Sind Notebooks noch zeitgemäß? Inwieweit kann man neue Technologien im Vertrieb mit Mehrwert einsetzen?“ Vor allem durch Corona sei das gesamte Thema Digitalisierung gepusht worden. „Ich bin derzeit dabei, dreidimensionale Räume bei Würth Elektronik zu planen“, erklärt die Duale Studentin. Auch nach ihrem Abschluss möchte Julia Poslovski bei Würth Elektronik tätig sein und in dem Bereich „Digitales Marketing“ mit dem Schwerpunkt digitale Räume arbeiten.
Einen anderen Weg für ihre Studienarbeiten haben Julius Hartmann (22, Warema) und Carmen Schneider (21, ebm-papst) gewählt. Zusammen waren sie in Barcelona und haben dort ihr Auslandssemester verbracht. Julius Hartmann hat sich mit dem Bereich „Die Energiewende in Spanien am Beispiel von Windkraft und E-Mobiliät“ befasst. „Ein großes Thema und erst einmal war ich bei den vielen Quellen ein wenig erschlagen“, blickt er zurück.
Neben Fachliteratur, auf die er zugreifen konnte, sprach er mit Experten, wie einem SEAT-Mitarbeiter. „Es war interessant, vor Ort an einem international wichtigen Thema zu arbeiten und die Erkenntnisse waren spannend. Spanien ist als Sonnenland bekannt, aber den größten und wichtigsten Anteil in der regenerativen Energiegewinnung hat die Windkraft. Es gab in Spanien eine ’Sonnensteuer’, wodurch Interessierte von Photovoltaik- und Solar-Anlagen abgehalten wurden, aber es hat sich viel geändert, über den EU Green-Deal beispielsweise. Spanien macht viel, hat Deutschland in Bezug auf die Windkraft schon vor längerer Zeit den Rang abgelaufen.“
Deshalb habe Spanien beste Voraussetzungen von Energieimporten unabhängig zu werden. Bei der E-Mobilität sehe das gegenteilig aus, dort rangiere Spanien im europäischen Vergleich auf den hinteren Plätzen.
Schon während seiner Schulzeit ist bei Julius Hartmann das Interesse an Spanien da gewesen. Er mag, so sagt er, „Land, Leute und Kultur“ und fasst zusammen: Die vier Monate waren perfekt. Die Sprache lernt man eh am besten, wenn man im Land ist und zum Beispiel eine Gurke im Supermarkt auf Spanisch kauft.“ Er könne sich vorstellen, später in seinem Berufsleben in der internationalen Vertriebsarbeit das Gebiet „Spanien“ oder „Iberische Halbinsel“ zu betreuen. „Es ist genau das, was mir Spaß macht: Über den Tellerrand schauen, den Fokus erweitern. Man kann nur gewinnen, wenn man sich auch anderes anschaut.“
Seine Kommilitonin Carmen Schneider war für ihre Studienarbeit zeitgleich ebenfalls in Spanien, ihr Thema: „Smart City wird Realität – Analyse anhand von Barcelona“. Ihr Fazit: „Ein echter Glückstreffer.“ Da sie sich auch persönlich für intelligente Technologien interessiere, habe es Freude gemacht, zum Beispiel an der Uni in Barcelona nach Literaturquellen zu schauen und in der Stadt Anknüpfungspunkte mit der Arbeit zu sehen. „Ich habe mich auf Aspekte konzentriert, die spürbar für die Bevölkerung sind, wie Smart Mobility und das Beispiel E-Scooter sowie Smart Buildings, also wenn ermittelt wird, wie viele Menschen sich in einem Gebäude aufhalten und wie die Luftqualität dort ist. So bin ich in die bekannte Sagrada Familia hineingegangen und habe relevante Inhalte für meine Studienarbeit gefunden, wie ein Messer für Körpertemperatur, oder wir haben E-Bikes ausgeliehen und getestet.“
Gepasst habe, dass in der Zeit, in der sie in Barcelona war, die Smart City Expo stattgefunden habe und ihr fiel es leicht, zu recherchieren. „Ich finde, Interesse und Begeisterung sind sehr wichtig, um eine solche Arbeit zu schreiben.“ Schon vor ihrem Aufenthalt habe sie durch einen Schüleraustausch Kontakt zu einer Familie gehabt.
Dass nicht nur berufliche Laufbahnen in Unternehmen mit einem Abschluss im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen möglich sind, zeigt die wissenschaftliche Karriere von Heiko Fischer. Er ist Alumnus des Studiengangs und hat den Bachelor an der DHBW gemacht, nach dem Master ist er an den Campus Bad Mergentheim, der dieses Jahr seinen 20. Geburtstag feiert, zurückgekehrt und forscht als Promovend ebenfalls zu Digitalisierungsthemen im Vertrieb, wie unter anderem zu künstlicher Intelligenz, Big Data oder auch Gamification im Kundenkontakt. „Wir untersuchen beispielsweise, wie weit können spielerische Elemente im Verkauf eingesetzt werden? Diese spielerische Vorstellung kann Menschen gerade in der Adaptionsphase eines neuen Softwareprodukts wirklich motivieren.“
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