20 Jahre DHBW-Campus Bad Mergentheim

Bad Mergentheim: Das Erlebbarmachen internationaler Lehrinhalte

BWL-International Business im Fokus. „Die jungen Menschen sind reifer, erwachsener, wenn sie aus dem Ausland zurückkommen“

Von 
Linda Hener
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Das Bild zeigt (von links) die Studiengangsleitenden: Prof. Jochum, Prof. Boder und Prof. Purle. © Hener

Bad Mergentheim. Prof. Dr. Eva Maria Boder, Prof. Dr. Rainer Jochum und Prof. Dr. Enrico Purle leiten gemeinsam den Studiengang „BWL-International Business“ (IB) am Campus Bad Mergentheim der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) – und sie sind sich einig, dass der in seiner Ausgestaltung etwas Besonderes in der BWL-Studienlandschaft darstellt.

„Wir wollen betriebswirtschaftliches Rüstzeug vermitteln, sozusagen unseren Studierenden den passenden Werkzeugkasten mitgeben, so dass sie in den Sprachen Deutsch und Englisch, und wenn möglich auch in Spanisch, verhandlungssicher unterwegs sind“, erklärt Professor Rainer Jochum, der seit rund 17 Jahren am DHBW-Campus in Bad Mergentheim tätig ist und den Studiengang seit damals mit weiterentwickelt hat.

Das Besondere, sagt er, das gelänge ihrem Verständnis nach nur über das Erlebbarmachen von Studieninhalten: „Deshalb füllen wir unser Studium mit praxisbezogenen und internationalen Angeboten, die ‚zuhause’ und weitere, die ‚abroad’, also im Ausland, von den Studierenden wahrgenommen werden können.“

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Gastdozentinnen, -dozenten und -studierende, so genannte Incoming students, aus aller Welt kommen regelmäßig nach Bad Mergentheim: „Mehr als die Hälfte unserer Studiengangsmodule werden englischsprachig durchgeführt.“ Manche der Dozentinnen und Dozenten kämen bereits seit der Campus existiert, nämlich seit 20 Jahren, immer wieder.

Im Gegenzug nutzen viele Studierende das umfangreiche Partnerhochschulnetzwerk der DHBW Mosbach und etwa drei Viertel der IB-Studierenden gehe während des vierten Semesters ins Ausland.

„Diese Zeit ist wie ein Katalysator für die Persönlichkeit. Die jungen Menschen sind reifer, erwachsener, wenn sie zurückkommen und sie schätzen oft noch mehr, was sie hier bei uns haben.“ Das Auslandssemester führe zu höherer Aufgeschlossenheit und Selbstständigkeit.

Durch die internationale Ausrichtung und den interkulturellen Austausch spielt „Diversity“, Vielfalt, an der DHBW Mosbach und vor allem im IB-Studiengang eine herausragende Rolle. „Wir sind zum Beispiel bei dem adidas ‚Diverse Future Talent’-Projekt integriert, in dem wir die Diversität an den Lernorten Hochschule und Unternehmen gemeinsam mit dem Dualen Partner fördern,“ berichtet Prof. Eva Maria Boder.

Außerdem gebe es eine Kooperation mit dem von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg geförderten Annelie-Wellensiek-Zentrum, dessen Bildungsfachkräfte in Erstsemester-Veranstaltungen referieren: „Studierende hören in diesen workshopähnlichen Veranstaltungen Menschen mit Behinderung und ihre Perspektive. Sie lernen, was es heißt, mit einer Behinderung in einer Gesellschaft zu leben. Das ist eine intensive Erfahrung gleich zu Studienbeginn“, erzählt sie. Doch das gesamte Studium über liege auf „Empathie“ und „soft skills“ ein bedeutender Fokus.

„Auch Themenbereiche wie Nachhaltigkeit, Gender Bias oder Wirtschaftsethik werden im Rahmen unseres Studienangebots behandelt, denn im internationalen Management geht es häufig um Wahrnehmungen und Entwicklungen daraus“, merkt sie an.

Passend zum Thema Wahrnehmung nimmt das Wahlmodul „Change Management“ im sechsten Semester großen Raum ein: „Aufgrund sich verändernder Umstände müssen sich Unternehmen immer schneller auf eine andere Umwelt einstellen. Beispiele hierfür sind Corona oder Supply-Chain-, sprich Lieferkettenengpässe durch den Ukrainekrieg. Unternehmen müssen sich neu erfinden, dürfen dabei aber nicht verpassen, ihre Mitarbeitenden ‚mitzunehmen’ und entsprechend zu kommunizieren und zu informieren. Denn: Reading the bible doesn’t make you religious, das heißt, man kann nicht einfach die Bibel ausgeben und alle sind dann religiös.“

Auch aktuelle Trends wie „Agiles Arbeiten“ stehen im Lernplan: „Viele Unternehmen stellen sich derzeit strukturell und konzeptionell anders auf, dabei fragen wir: Wie sieht agiles Arbeiten in diesem Prozess und danach aus?“

Prof. Enrico Purle betont, dass der IB-Standort der größte in der DHBW-Welt ist: „Wir haben in Bad Mergentheim inzwischen über 1000 Alumni in diesem hochattraktiven Studienfach – und das liegt an dem erfolgreichen Aufbau des Studiengangs in den ersten Jahren und der erfolgreichen Weiterentwicklung. Wir sind am Puls der Zeit.“

Das passiere durch den engen Austausch mit den Studierenden, der am DHBW-Campus ganz anders möglich sei als in einer Uni-Vorlesung vor 400 Personen. Und das habe mit den Dualen Partnern zu tun, mit denen man Hand in Hand arbeite. Der Theorie-Praxis-Transfer bringe kontinuierlich neue Themen und Erkenntnisse hervor. Freuen würden sich Prof. Enrico Purle und sein Kollegium über weitere Duale Partnerunternehmen, die neu einsteigen möchten, aber auch über den Kontakt zu Menschen, die in der Region an internationalen und interkulturellen Schnittstellen arbeiten. Interessierte dürfen gerne Kontakt aufnehmen.

Wer mehr über den Campus Bad Mergentheim und über den Studiengang BWL-International Business erfahren möchte, kann sich auch das Video zum 20-Jahr-Jubiläum anschauen: www.mosbach.dhbw.de/ib (unten auf dieser Internetseite).

Freie Autorin

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