Hochfest Fronleichnam - Zug in Bad Mergentheim an Blumenaltären vorbei vom Kurpark in die Innenstadt

Bad Mergentheim: „Wandelndes Gottesvolk“ mitten in der Welt präsent

Jesus ist in Brot und Wein leiblich Gegenwart – darauf hoffen und daran glauben katholische Christen. An Fronleichnam tragen sie diese Haltung auch in die Öffentlichkeit hinaus.

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Zahlreiche Teilnehmer: Die Prozession mit „Himmel“ und Monstranz machte an mehreren Straßenaltären Halt. Die Baldachin-Inschrift „Tantum Ergo Sacramentum“ weist auf einen Hymnus von Thomas von Aquin hin: „Kommt und lasst uns tief verehren ein so großes Sakrament“. © Michael Weber-Schwarz

Bad Mergentheim. Es ist ein besondereres Fest – Fronleichnam. Das Hochfest wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Eucharistie. Vor allem in katholisch geprägten Bundesländern ist Fronleichnam ein Feiertag. Besonders augen- und ohrenfällig sind die großen Prozessionen, die auch im Landkreis Main-Tauber an vielen Orten stattfinden. In Bad Mergentheim feierten die Christen an der Konzertmuschel im Kurpark Gottesdienst und machen sich dann in einem langen Zug auf den Weg durch Park und Stadt. Entlang an mit Blumen kunstvoll geschmückten Straßenaltären ging es ans Münster zum Schlusssegen.

Im Kurpark wurde rund um den Musikpavillon gemeinsam gefeiert – mit gemeinsamem Abendmahl und Musik. © Michael Weber-Schwarz

Am Fronleichnamsfest verehren Katholiken die „heilige Eucharistie“, also die Umwandlung von Brot und Wein in der Messfeier in Leib und Blut Christi. Das Fest erinnert an das letzte Abendmahl, das biblisch überlieferte letzte Gemeinschaftsmahl Jesu mit seinen Jüngern am Abend vor seinem Tod (Gründonnerstag).

Der Name Fronleichnam entstand vor rund 750 Jahren. Er geht auf die Worte „vron“ (Herr) und „lichnam“ (lebendiger Leib) zurück und bedeutet „Leib des Herrn“.

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Das Fronleichnamsfest an sich geht auf eine Vision der Nonne Juliane von Lüttich im Jahr 1209 zurück. Sie sah den Mond als Symbol für das Kirchenjahr mit einem dunklen Fleck und deutete dies als Hinweis Christi, dass der Kirche ein Fest zur besonderen Verehrung des Altarsakraments fehle.

Geweihte Hostie in den Straßen

Papst Urban IV. machte Fronleichnam 1264 zum allgemeinen Kirchenfest. Papst Johannes XXII. ordnete 1317 den Donnerstag als Festtag an. In vielen Pfarrgemeinden wird seit dem 13. Jahrhundert bis heute bei Fronleichnamsprozessionen die geweihte Hostie als gegenwärtiger Leib Christi durch die Straßen getragen.

Der Zug wird von der Monstranz angeführt, priesterlich getragen und geschützt. In dem liturgischen Gefäß, das mit Gold und Edelsteinen geschmückt ist, befindet sich eine Hostie – das Kernstück des christlichen Abendmahls und nach katholischem Glauben dann der Leib Christi. Über der Monstranz ist ein „Sternenhimmel“ aufgespannt, ein prunkvoller Baldachin aus Stoff.

Wunderschön gestalteter Blumenteppich am Deutschordensplatz: Ausdruck für die Hoffnung auf Frieden in der Welt. © Michael Weber-Schwarz

Hinter dem Geistlichen schreiten die Gläubigen, in Bad Mergentheim begleitet von Stadtkapelle und Garden. Die Prozession wurde – unter großer Anteilnahme auch von Spaziergängern – von kirchlichen Gesängen und Fürbitten begleitet.

Die Prozession steht auch für das „wandelnde Gottesvolk“, das nicht nur in Kirchenräumen zusammenkommt, sondern sich mitten in die Welt hinein begibt.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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