Bad Mergentheim. Menschen in Not brauchen praktische und konkrete Hilfe. Gesprächsmöglichkeit und fachkundige Unterstützung gibt es dazu bei den Beratungsstellen der evangelischen Diakonie in Bad Mergentheim und Boxberg.
Spezialisierte Beratung in Schwangerschaftskonflikten und Suchtfragen, bei Schuldenproblemen und psychischen Erkrankungen biete die Bad Mergentheimer Beratungsstelle des Diakonischen Werks Main-Tauber-Kreis. Das erläuterte Stellenleiterin Barbara Veeh bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins „Kirche hilft Menschen“. Das Fundament dafür sei aber die „kirchliche allgemeine Sozialberatung (KASA)“. Auch für diese bestehe großer Bedarf, doch der lasse sich nur schwer decken, denn ausreichende Mittel fehlten. Für KASA gebe es bedauerlicherweise keine staatlichen Zuschüsse und die Zuweisungen aus Kirchensteuermitteln würden knapp. So sei man dem Förderverein außerordentlich dankbar für seine Unterstützung zur Aufstockung von Stunden bei der Diakonie – 4500 Euro seien es im Jahr 2021 gewesen.
Geleistet wird KASA in Bad Mergentheim (hier zusammen mit Andrea Hausch) und Boxberg von der Sozialpädagogin Renate Geiger. Dabei gehe es darum, betont die aus Eubigheim stammende und seit 2016 bei der Diakonie angestellte Fachkraft, dass „die Nächstenliebe umgesetzt wird“. Die Menschen bräuchten jemanden, der ihnen zuhöre und sie nicht gleich in eine Schublade stecke. So mit den Klienten gemeinsam ihre Bedürfnisse zu ermitteln und auf sie einzugehen, sei der „originäre Bereich“ kirchlicher Diakonie und ein weites Feld. Menschen kämen in prekären Lebenssituationen, mit finanziellen Schwierigkeiten oder ohne Job. Es gebe Behinderungen und psychische Belastungen. Einsame und verzweifelte Menschen gebe es seit Corona vermehrt, auch bei Studenten, denen die nötigen menschlichen Kontakte gefehlt hätten.
„Ich erlebe viele Multiproblemsituationen“, so die Sozialpädagogin. 92 Ratsuchende hätten zur KASA im letzten Jahr die Beratungsstelle in Bad Mergentheim aufgesucht, in Boxberg seien es 62 gewesen. Telefonische und Online-Beratungen seien nützlich. Die Zahlen seien steigend, viele Menschen warteten auch sehr lange, bis zur Beratung kämen. Das „wäre aber nicht nötig, weil es sinnvoll und legitim ist, sich Unterstützung zu holen“. Zusammen könne man Lösungsmöglichkeiten finden und Alternativen entwickeln. Menschen in psychischen Krisen könnten wieder ermutigt werden oder auch zustehende finanzielle Unterstützungen, etwa vom Job-Center, beantragt werden. Und „immer wieder geht es darum zuzuhören und mit den Klienten deren eigene Stärken in den Blick zu nehmen“.
Die Risse und Spaltungen in der Gesellschaft bewegten sie, stellt Renate Geiger fest. Die Verunsicherung durch Corona und Krieg betreffe die Menschen am Rande der Gesellschaft besonders stark, weil „sie wissen, was Leiden bedeutet“. Die Hilfen, die es gebe, kämen bei den Bedürftigsten am wenigsten an. Mehr denn je gehe es darum, „das Miteinander in der Gesellschaft zu stärken“. Beratung auf Augenhöhe sei zentral für sie als Sozialpädagogin, denn „jeder Mensch hat auch Stärken“ und die Leute sollten wieder einen Zugang zu ihren Fähigkeiten finden. „Den Menschen nicht nur Fische, sondern Angeln an die Hand zu geben, ist das Ziel der Beratung“.
Die „kirchliche allgemeine Sozialberatung“ gibt es in der Diakonie-Beratungsstelle Bad Mergentheim montags und donnerstags und in der Außenstelle Boxberg dienstags. Terminvereinbarung ist nötig unter Telefon 07931 / 4816980.
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