Tierschutz

Bad Mergentheim: Große Tierheim-Spendengala bringt Spaß und wichtige Unterstützer zusammen

„Noch schöner als eine Vision zu haben, ist sie zu verwirklichen“, rief Heidrun Leiss-Schott den 240 Gästen bei der Tierheim-Spendengala zu und dankte für deren Unterstützung. Denn es braucht viel Geld, um die Vision in die Tat umzusetzen.

Von 
Sascha Bickel
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Zur Finanzierung des neuen Tierheims in Bad Mergentheim: Weitere vier Spendenschecks wurden an die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Heidrun Leiss-Schott (Dritte von rechts) im Rahmen der großen Spenden-Gala in der Wandelhalle übergeben. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Es war ein unterhaltsamer Abend in der Wandelhalle, der ganz im Zeichen des guten Zwecks stand. Die Einnahmen fließen in den Neubau des Tierheims in Bad Mergentheim, dass voraussichtlich mindestens 2,3 Millionen Euro kosten wird.

Wie viel Geld genau zusammenkam, konnte die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Mergentheim und Umgebung, Heidrun Leiss-Schott, auch am Sonntag noch nicht beziffern („es fallen noch Gema-Gebühren und andere Kosten an“), sie wolle sich aber bald öffentlich dazu äußern. Ihr großer Dank galt allen Helfern und Unterstützern. „Es war ein wunderbarer Abend und es war die sensationelle Spendengala, die wir uns gewünscht hatten. Es hat allen gefallen, soweit ich das in Erfahrung bringen konnte“, zog Leiss-Schott ein überaus positives Fazit.

Gelungenes Programm

Für das gelungene Unterhaltungsprogramm sorgten der A-cappella-Chor „Voctails“ aus dem Raum Heilbronn, „Schlagerprinz & Band“ aus Steinach, das Ballettzentrum Röttingen unter der Leitung von Heike Lechler, Saxophonist Heiko Proske aus Aschaffenburg, die Star Wars Fans Nürnberg (kurz SWFN) und Conferencier/Magier Daniel Schirner aus Neckargemünd. Sie alle verzichteten auf ihre Gage.

Die „Schlagerprinzen“ sorgten für Stimmung und einen schönen Ausklang der Gala. © Sascha Bickel

Eine zehnköpfige Kerntruppe des Tierschutzvereins hatte das Event über mehrere Monate aufwendig vorbereitet und durfte am Abend selbst noch einmal auf 20 weitere Helfer zählen, berichtete Heidrun Leiss-Schott unserer Zeitung auf Nachfrage. Gemeinsam mit viel weiterer Unterstützung könne man nun auf den grandiosen Erfolg der Veranstaltung zurückblicken, aber klar sei auch, dass man immer noch auf dem Weg zum neuen Tierheim am Stadtrand (im Dainbacher Weg) sei, denn man brauche mindestens 600 000 Euro an Spenden: „Der Anfang ist gemacht, aber es gibt auch noch viel zu tun“, so Leiss-Schott.

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„Unser Dank gilt besonders auch der Stadt Bad Mergentheim und der Kurverwaltung, dem Restaurant Bundschuh, den Becksteiner Winzern, der Distelhäuser Brauerei, dem Fachgeschäft Fressnapf, Getränke Blumenstock sowie vielen weiteren Geschäften und Privatpersonen in der Region, die zum Beispiel Preise für die Tombola beigesteuert haben“, betonte Leiss-Schott im Rahmen der Spendengala und bedauerte im FN-Gespräch, dass die Spendenbereitschaft bei vielen Unternehmen in der Umgebung „leider noch sehr zurückhaltend“ sei – trotz vieler Ansprachen, Informationen und Einladungen.

Umso mehr freue man sich, so Leiss-Schott, dass Chefsekretärinnen, Sachbearbeiter und Angestellte mit ihrem Ticketkauf für die Gala ein klares Zeichen gesetzt hätten – trotz aller Sorgen und Krisen in der Welt.

Förderung nötig

Von den kalkulierten 2,3 Millionen Euro Gesamtkosten für das neue Tierheim kann der Tierschutzverein bislang knapp eine Million Euro durch eine Erbschaft selbst abdecken. Neben den 600 000 Euro an Spenden hofft man zudem sehr auf Fördergelder der acht betreuten Fundtierkommunen (Bad Mergentheim, Weikersheim, Igersheim, Niederstetten, Lauda-Königshofen, Boxberg, Ahorn und Assamstadt) und des Landes, um die Finanzierung sicher zu stellen.

ASCII © Sascha Bickel

Oberbürgermeister Udo Glatthaar, der die Schirmherrschaft für die Spendengala übernommen hatte, lobte das Engagement des Tierschutzvereins und zeigte sich zuversichtlich, dass das große Ziel gemeinsam erreicht werden kann. Mit den anderen Fundtierkommunen sei man in ernsthaften Überlegungen, wie man sich einbringen könne. Dass eine Förderung des Großprojekts notwendig sei, sei unbestritten, so Glatthaar, der besonders die katholische Kirchengemeinde hervorhob, die zwei Grundstücke in Erbpacht für das neue Tierheim zur Verfügung stellt. Namentlich begrüßt wurden von Heidrun Leiss-Schott an diesem Abend sowohl Pfarrer Thomas Frey als auch Hariolf Scherer, der stellvertretende Kirchengemeinderatsvorsitzende, „der quasi den Stein mit den Grundstücken ins Rollen brachte“.

Im Rahmen der festlichen Eröffnung der Gala verwies Leiss-Schott auf die 70-jährige Geschichte des Tierschutzvereins: „Nun steht die bisher größte Herausforderung an. Wir bauen ein neues Tierheim“, so die Vorsitzende.

Viel zu tun im Tierschutz

Wer das jetzige Tierheim unterhalb der Burg Neuhaus kenne, der wisse: „Seit mehr als 40 Jahren betreiben wir dort Tierschutz und helfen Tieren in Not. 2021 haben wir knapp 300 Katzen versorgt, 40 Hunde und zehn Kleintiere – also 350 Tiere. Man kann also sagen, dass praktisch jeden Tag ein Tier in unserem Tierheim gefunden oder abgegeben wird. Und die Zahl steigt. Zusätzlich haben wir 100 wildlebende Katzen eingefangen, kastriert, gekennzeichnet und wieder zurückgebracht.“

ASCII © Sascha Bickel

Die Versorgung der Tiere erfolge unter erschwerten Bedingungen. Leiss-Schott: „Unser jetziges Tierheim entspricht einfach nicht mehr den Notwendigkeiten der Tierversorgung. Der Zahn der Zeit hat massiv an unseren Gebäuden genagt, der Platz ist beschränkt, insgesamt sind die Verhältnisse nicht mehr tragbar.“

Stolz verkündete sie, dass vor wenigen Tagen der Bauantrag vom Architekturbüro Herzog & Bujok eingereicht wurde. OB Glatthaar meinte später, dass eine Genehmigung bis Februar möglich sei. Dann könnten Förderanträge gestellt werden und vielleicht 2023 sogar noch ein Spatenstich erfolgen.

Links: Eine Tombola lockte mit kleinen, aber auch großen Preisen und animierte zu weiteren Spenden. Mitte: Conferencier Daniel Schirner in Aktion. Rechts: Das Ballettzentrum Röttingen zeigte sein Können. © Sascha Bickel

„Lokaler Tierschutz braucht lokale Unterstützung! Tierschutz kostet Geld, aber mit Tierschutz ist kein Geld zu verdienen“, sagte Heidrun Leiss-Schott zu den Gala-Gästen und freute sich, noch vier Spendenschecks entgegennehmen zu dürfen: 2500 Euro übergab Frauke Adams von der Scheumühle im Taubertal (Schäftersheim), die zur Evangelischen Jugendhilfe/Diakonie Würzburg gehört. 2000 Euro kamen vom BNI Chapter Taubertal (Business Network International), 700 Euro vom Hunde-Paradies Kuba sowie 500 Euro von „Aqua-Physio for dogs“ von Cathrin Vetter (Niederstetten).

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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