Lokale Wirtschaft

Bad Mergentheim: Palux will raus aus dem Insolvenzverfahren

Zu Jahresbeginn häuften sich die schlechten Wirtschaftsnachrichten im Taubertal. Sie kamen auch von der Palux AG in Bad Mergentheim. Jetzt gibt es Neuigkeiten.

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Sascha Bickel
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Die Firma Palux in Bad Mergentheim möchte das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung in den nächsten Monaten verlassen. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Zu Jahresbeginn häuften sich die schlechten Wirtschaftsnachrichten im Taubertal. Sie kamen auch von der Palux AG in Bad Mergentheim. Der Profi-Kücheneinrichter ging in ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, das ihn aus der Krise führen sollte. Ein massiver Stellenabbau wurde angekündigt und inzwischen auch umgesetzt. Jetzt will die Palux AG wieder raus aus dem Verfahren.

Dr. André Schröer, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Palux AG, sagte den Fränkischen Nachrichten zur aktuellen Situation: „Wir blicken optimistisch in die Zukunft, es geht weiter bei Palux in Bad Mergentheim!“ Man werde, so Schröer, „mit drei Gesellschaften in der Gustatus-Gruppe weitermachen“: der Palux AG (Bad Mergentheim), der Phoeniks Produktion GmbH und Phoeniks Vertrieb GmbH (Gelsenkirchen) und der Salvis AG (Oftringen, Schweiz). Aufgegeben wurde die Servator Service Line GmbH (Igersheim).

„Bislang durchaus erfolgreich gelaufen“

Zum bisherigen Geschäftsverlauf in diesem Firmenjahr erklärte Dr. André Schröer: „Das Gesamtgeschäft ist 2025 bislang durchaus erfolgreich gelaufen, die bisherige Entwicklung ist über Plan“. Auf Nachfrage zum veränderten Vertriebssystem antwortete Schröer: Der Umstieg vom Direkt- zum Händlervertrieb sei „durchaus ein Erfolg“.

Die Mitarbeiter habe man regelmäßig über die internen Entwicklungen informiert. „Nun peilen wir eine Aufhebung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für September/Oktober an“, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Am 15. September gebe es eine Gläubigerversammlung, danach wolle man die Aufhebung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung offiziell beantragen.

Noch rund 160 Beschäftigte übrig

Die FN fragten auch nach, wie viele Mitarbeiter das Unternehmen in den vergangenen Monaten verlassen mussten und ob an den Gerüchten – aus gut informierten Kreisen – an einem geplanten Eigentümerwechsel etwas dran sei. Dazu sagte Dr. André Schröer: „Aktuell sind es noch rund 160 Mitarbeiter über alle Gesellschaften hinweg. Und: Es wird keinen Eigentümerwechsel geben!“

Die Arbeitnehmer-Seite wollten die FN ebenfalls zu Wort kommen lassen und baten daher den Betriebsrat um Stellungnahme. Markus Fickel, Betriebsratsvorsitzender der Palux AG, teilte den FN auf die Frage, ob der Weg aus der Krise gelinge, unmissverständlich mit: „Ja, wenn wir alle zusammenhalten!“

Wie zufrieden ist der Betriebsrat mit den Vorgängen der vergangenen Monate? Dazu meint Fickel stellvertretend für sein Gremium: „Die Rechte des Betriebsrates sind in einem Insolvenzverfahren stark eingeschränkt. Es wurden Entscheidungen getroffen, die wir unter normalen Umständen nicht befürwortet hätten.“ Um die Probleme des Unternehmens hinter sich lassen zu können, zähle „Zusammenhalten“, betont Fickel erneut.

„Für alle eine große Herausforderung“

Hatte die gesamte Gustatus-Gruppe im vergangenen Jahr noch über 400 Mitarbeiter, so sind es heute schon deutlich unter 200. Der Palux-Betriebsrat bestätigt: Bei Palux sei der Personalstand durch die Insolvenz um 85 auf jetzt 120 Mitarbeiter gesunken. Das bedeutet in der Konsequenz für die Verbliebenen: „Es ist für alle eine große Herausforderung, die uns alle auch an unsere Grenzen führt“, so Fickel. Die Auslastung stimme aber im Ganzen.

Abschließend erklärt der Betriebsratsvorsitzende: „Die Belegschaft und der Betriebsrat sowie unsere Kollegen aus den anderen Gesellschaften halten zusammen, um die Unternehmensgruppe Gustatus aus der Krise zu führen. Wir ‚kämpfen‘ durch unsere Leistung, um unsere Arbeitsplätze zu erhalten. Wenn wir diesen Weg nicht mitgehen (würden), hätten wir alle keinen Job mehr.“

Zum Hintergrund: Palux ist ein Unternehmen mit langer Tradition und blickt auf eine bewegte Firmengeschichte zurück. 1929 als kleines Familienunternehmen gestartet, hat man sich über die Jahrzehnte zu einem der weltweit führenden Anbieter effizienter Küchentechnik und ganzheitlicher Konzepte für die Profi-Küche entwickelt. Angeboten werden hochwertige und maßgeschneiderte Lösungen für die Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung.

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Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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