Einzelhandel in der Kurstadt

Bad Mergentheim: Neuer Edeka-Markt neben Lidl geplant

In der Igersheimer Straße ist neben dem bestehenden Lidl-Markt der Neubau eines Edeka-Vollsortimenters geplant. Der Gemeinderat stimmte dem jetzt zu.

Von 
Sascha Bickel
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Der neue Edeka-Markt schließt sich in der Igersheimer Straße an das bestehende Lidl-Markt-Areal an. Für den Lidl gibt es allerdings Pläne ihn auch neu zu bauen und um 90 Grad zu drehen, hin zum Fuß- und Radweg am Rande des Weberdorfes. © Rosbo GmbH/Stadt Bad Mergentheim

Bad Mergentheim. Ein großer Lebensmittel-Einkaufsmarkt, ein so genannter Vollsortimenter, soll sich in der Igersheimer Straße direkt neben und hinter dem bestehenden Lidl-Markt ansiedeln, unter anderem auf dem ehemaligen Baccara-Gelände. Edeka bestätigt entsprechende Pläne. Der Gemeinderat gab am Donnerstagabend fast einmütig grünes Licht für den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes. Nur vier grüne Stadträte enthielten sich.

Grundversorgung stärken

Es geht um die „Zukunftsstadt Auenland“, um das Gebiet der „Inneren Au“ zwischen Igersheimer Straße und Auspange, zwischen Schwimmbad-Kreuzung und Deutschorden-Gymnasium. Hier soll es noch eine umfangreiche Wohnbauentwicklung geben. Bis zu 1200 Menschen könnten hier, wo aktuell noch Ackerflächen sind, einmal leben, meint die Stadtverwaltung. Jetzt ging es erst einmal darum, den Einzelhandel in der Grundversorgung zu stärken. Ein Vollsortimenter fehlt schon lange für das Weberdorf und das stark gewachsene Auenland. Viele fahren aktuell gen Herrenwiesen oder ins Kaufland nach Igersheim, um ihre Einkäufe zu erledigen. Das verursacht Verkehrsströme, die man nun „abkürzen“ möchte.

Weil man sich hierzu einig ist, gab es auch keine großen Debatten um die Ansiedelung des Einkaufsmarktes selbst. Unmittelbar angrenzend an die bestehende Lidl-Filiale in der Igersheimer Straße soll die Sonderbaufläche für den neuen Einkaufsmarkt geschaffen werden. Für den Discounter Lidl gibt es übrigens schon seit Januar 2023 einen Aufstellungsbeschluss, der eine Erweiterung und einen Umbau/Neubau ermöglicht. Um 90 Grad sollte das Gebäude hin zum Fuß- und Radweg am Weberdorf gedreht werden. Von Lidl war bislang aber nicht zu erfahren, wann es hier mit den Bauarbeiten losgehen soll.

2000 Quadratmeter Verkaufsfläche plus Bäcker

Der zusätzliche Vollsortimenter soll das Angebot abrunden und die Nahversorgung für das östliche Stadtgebiet stärken. Geplant ist laut Stadtverwaltung eine Verkaufsfläche von ca. 2000 Quadratmetern plus eine Bäcker-Filiale mit 200 Quadratmetern. Die Nettonutzfläche des Erdgeschosses beträgt ca. 3075 Quadratmeter. 124 Stellplätze sind vorgesehen.

Für die Teilflächen der Stadt, die benötigt und veräußert werden sollen, plant man, einen städtebaulichen Vertrag abzuschließen. Durch den Verkauf der Grundstücke wird eine Verschiebung der Obdachlosenunterkunft um ca. 25 Meter in westliche Richtung notwendig, heißt es zudem in der Ratsvorlage.

Oberbürgermeister Udo Glatthaar freute sich über die Verbesserung der Versorgungssicherheit, während Grünen-Fraktionsvorsitzender Hubert Schmieg den Flächenverbrauch „von einem Fußballplatz“ monierte. Er forderte, auf den Markt eine Etage mit Wohnungen bauen zu lassen und Photovoltaik über den Parkplätzen. Glatthaar sagte dazu: „Der Investor will aber keine Wohnungen oder Büros realisieren.“ Und Andreas Lehr, der CDU-Fraktionschef, fügte an: „Wir sollten uns das Thema nicht durch Auflagen verbauen.“ Die neuen Einkaufsmöglichkeiten seien vielmehr zu begrüßen. Es gehe auch darum, mit Blick auf die Konkurrenz in Igersheim, Kaufkraft zurückzuholen, so Lehr, der Zustimmung von Dr. Klaus Hofmann (Freie Wähler) erhielt.

Der Antrag von Hubert Schmieg, Wohnungen in der ersten Etage durch eine Aufstockung des Gebäudes zu verlangen, fiel mit 5:28-Stimmen deutlich durch.

Gemeinderat in Kürze

Der Jahresabschluss 2023 wurde einstimmig festgestellt. OB Udo Glatthaar betonte, dass er besser als ursprünglich geplant ausfiel. Beim ordentlichen Ergebnis schloss die Stadt mit einem Überschuss von 3,76 Millionen Euro ab. Die Rücklagen erhöhten sich zum 31. Dezember 2023 auf 42,5 Millionen Euro.

Nachdem bereits der TV Bad Mergentheim und die DLRG Wachbach bei der Stadt um finanzielle Unterstützung gebeten hatten und gewährt bekamen (die FN berichteten), klopften jetzt die Bundeswehr DLRG Bad Mergentheim und die DLRG Bad Mergentheim an, und auch sie baten darum, gestiegene Bahnenstunden-Kosten im Sportbad der „Solymar“-Therme abzumildern. Beide erhalten nun ebenfalls einen Zuschuss. Bei der Bundeswehr-DLRG geht es um 195 Bahnenstunden pro Saison, für die statt bisher 3412,50 Euro im Jahr 2024 nun zukünftig 8775 Euro fällig werden. Die Stadt gibt ab 2026 einen Betrag von jährlich 20 Euro je genutzter Bahnenstunde dazu, maximal 4000 Euro. Im Gegenzug bringt sich die Bundeswehr-DLRG mit mindestens 50 Stunden/Jahr ehrenamtlichem Engagement für die Bäder, Veranstaltungen oder ähnliches ein. Bei vier Enthaltungen sagte die große Ratsmehrheit Ja dazu. Ähnlich ist es bei der DLRG Bad Mergentheim ab kommendem Jahr: 20 Euro Zuschuss je genutzter Bahnenstunde, aber maximal 5600 Euro. Im Gegenzug bringt sich die DLRG mit mindestens 60 Stunden/Jahr ehrenamtlich ein. Hier schlagen ca. 280 Bahnenstunden pro Saison zu Buche, statt 4900 Euro wären künftig dafür 12.600 Euro zu zahlen. Einmütig bei einer Enthaltung gab es hierfür die Zustimmung der Stadträte.

In den zurückliegenden Jahren kam es immer wieder zu hydraulischen Problemen im Mischwasserkanal unterhalb des Erlenbachweges . Jetzt wird eine Kanalsanierung im Erlenbachweg vorgenommen. Mit der Umsetzung des Projektes wird die Firma Anton Bokmeier GmbH (Bad Mergentheim) zum Angebotspreis von 227.989 Euro brutto beauftragt. Der Baubeginn erfolgt in Abstimmung mit dem Eigenbetrieb Abwasserwirtschaft, voraussichtlich ab Ende August. Die Fertigstellung ist bis Ende Oktober geplant.

Ein neues Fachraumzentrum soll zwischen Deutschorden-Gymnasium und Kopernikus-Realschule entstehen. Den stufenweisen Auftrag für die Fachraumplanung erhält das Fachbüro scaleoplan GmbH (Öhringen). Die Elektroplanung läuft über abi Technische Gebäudeausrüstung GmbH & Co. KG (Würzburg). Die Fachingenieurleistungen der Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechnik soll IBP Ingenieure GmbH (München/Würzburg) übernehmen, die Tragwerksplanung Mayer-Vorfelder und Dinkelacker Ingenieursgesellschaft für Bauwesen (Sindelfingen). Der Gemeinderat sagte jeweils einstimmig Ja.

Thema war auch wieder die Innensanierung samt Umbau und Modernisierung der Ottmar-Schönhuth-Schule in Wachbach : Mit den sanitärtechnischen Anlagen wurde die Hay GmbH (Bad Mergentheim) für 212.140 Euro beauftragt. Die heizungstechnischen Anlagen soll ebenso die Firma Hay für 384.870 Euro einbauen. Die lüftungstechnischen Anlagen übernimmt die Hieber AG (Weikersheim) für 291.871 Euro, den Stark- und Schwachstrom die Elektro Herz Haustechnik GmbH (Bad Mergentheim) für 821.516 Euro. Einstimmig wurden die Aufträge erteilt.

Der Parkplatz für das Freibad und die Turn- und Festhalle Althausen wird instandgesetzt. 275.000 Euro an Kosten sind eingeplant. 29 Stadträte und der OB sagten Ja, nur die Grünen (vier) lehnten die „hohen Ausgaben“ ab.

Insgesamt besitzt die Stadt sieben eigene Gebäude zur Benutzung von Obdachlosen und Flüchtlingen , weitere drei Unterkünfte sind angemietet. Insgesamt stehen zehn Unterkünfte mit 36 Wohnungen zur Verfügung. Hier können insgesamt maximal 121 Personen untergebracht werden. Die Stadt Bad Mergentheim hat bisher keine Satzung über die Benutzung von Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften. Da die Stadt jedoch regelmäßig Erstattungen von Jobcenter und Landratsamt für die Unterbringung dieser Personengruppen erhält, war eine Gebührenkalkulation und Aufstellung einer Satzung unerlässlich. Diese segneten die Stadträte jetzt ab.

Die Stadt Bad Mergentheim hat Interesse am Kauf von Teilflächen des Mall-Areals am Bahnhof (nicht am Activ-Center selbst). Die Stadträte unterstützen diese Haltung. Mit dem neuen Investor sollen Gespräche geführt werden. Die FN berichteten bereits vor einigen Tagen im Rahmen der Verwaltungs- und Bauausschuss-Sitzung über dieses Thema.

Zur Kenntnis nahmen die Stadträte die Information, dass die Stadt Eigentümerin von 183 historischen Kleindenkmalen , Bildstöcken und Brunnen ist. Die CDU-Fraktion hatte um eine Übersicht gebeten.

CDU-Stadtrat Christian Müller fragte unter „Verschiedenes“ zur finanziellen Schieflage des Caritas-Krankenhauses nach und ob die Stadt hier irgendwie helfen könne. OB Udo Glatthaar antwortete, dass man im Gespräch mit den Verantwortlichen sei, aktuell aber nicht viel machen könne. Den Müllberg vor dem zwangsgeräumten „Haus Bergfried“ in der Löffelstelzer Straße 30 beklagte Müller zudem zum wiederholten Mal. Hierzu gab es keine neue Informationen der Stadt, nachdem es sich um ein Privatgelände handelt. Das Thema Müll griff ebenso Stefan Dietz (Freie Wähler) auf und monierte volle und insgesamt zu wenig städtische Mülleimer in der Burgstraße. Hundekot auf den Friedhöfen kritisierte Hanspeter Fernkorn (CDU) und regte mehr Kontrollen oder gar die abendliche Schließung der Friedhofstore an.

Dass die abgerissene Radweg-Brücke zwischen Stuppach und Lustbronn über den Autobahnzubringer wieder hergestellt werde, wollte Josef Wülk (Freie Wähler) bestätigt haben, er habe gehört, dass der Landrat dies zugesagt habe. OB Glatthaar merkte dazu lediglich an, dass es stets das Bestreben gewesen sei, hier einen Ersatzbau an gleicher Stelle zu erhalten, mehr könne er noch nicht verkünden.

Heike Uibel, Stadträtin der Grünen, kam auf den Deutschordenplatz zu sprechen und die nach wie vor gewährte Überfahrt von 8 bis 18 Uhr unter der Woche für den Kraftfahrzeugverkehr. Es werde Zeit, die Tore wieder dauerhaft zu schließen, meinte sie. OB Glatthaar erinnerte daran, dass noch weitere Poller eingebaut würden und dann der Gemeinderat im Herbst die Frage beantworten müsse, wann diese künftig hochgefahren werden.

„Ergänzung“ zum Edeka-Markt in der Mall

Von der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen Stiftung & Co. KG in Rottendorf erfuhren die FN auf Nachfrage, dass „voraussichtlich circa 50 Arbeitsplätze geschaffen werden“. Weiter hieß es: „Den Markt sehen wir als Nahversorger für den Bad Mergentheimer Osten/Süd-Osten, auch im Hinblick auf die Wohnbereiche, die dort zukünftig noch entstehen werden. Der Neubau stellt aus unserer Sicht eine sinnvolle Ergänzung der gesamtstädtischen Versorgungssituation dar, auch zu unserem bestehenden Edeka-Markt im Activ Center“, so die Edeka-Pressestelle. Zum genauen Zeitplan und einer möglichen Eröffnung konnte noch keine Auskunft gegeben werden.

Das ehemalige Baccara-Areal soll nun endlich bebaut werden. © Sascha Bickel

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Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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