Rot. Im nächsten Jahr kann er ein Jubiläum feiern. Dann ist Siegfried Kreuser 25 Jahre lang Ortsvorsteher des Bad Mergentheimer Stadtteils Rot mit den Weilern Dörtel und Schönbühl. Vor wenigen Monaten wurde er erneut vom Ortschaftsrat einstimmig für das Amt vorgeschlagen und vom Gemeinderat gewählt – er steht damit für weitere fünf Jahre an der Spitze seines Heimatortes, ein Ort übrigens, der in der Beschreibung des Oberamts Mergentheim 1880 als „eines der schönsten Dörfer des Oberamtsbezirks, sehr wohlhabend, an der Quelle des Wachbachs gelegen, von Obstbäumen umgeben“ beschrieben wurde.
Darauf kann der 62-Jährige natürlich stolz sein, wenngleich er einräumen muss, dass es in der Familie der Bad Mergentheimer Stadtteile starke Konkurrenz gibt.
Kommunalpolitik hat Kreuser schon immer interessiert, und er findet es interessant und wichtig, gestalterisch an der Zukunft seines Ortes mitzuwirken. Deshalb entschloss er sich, das Amt des Ortsvorstehers vor fast 25 Jahren zu übernehmen, das ihm Spaß macht, wenngleich es „nicht immer harmonisch zugeht, denn allen recht getan, das funktioniert nicht“.
Leichtes Plus hier und Minus da
Rot, Dörtel und Schönbühl sind überschaubare Gemeinden, die zusammen 270 Einwohner haben, wobei die Einwohnerzahl bei Rot stabil ist, bei Dörtel ein leichtes Plus und bei Schönbühl ein leichtes Minus aufweist. Die „Abwanderung junger Leute ist weniger geworden“, freut sich Kreuser und verweist auf die Jugendgruppe, die sich regelmäßig im „schönen Jugendraum“ des Roter Dorfgemeinschaftshauses trifft.
Während die Landwirtschaft kaum noch eine Rolle spielt, es gibt nur noch Neben- und Zu-Erwerbslandwirte, ist auch das Kleingewerbe spärlich gesät: Eine Gaststätte, ein Elektriker, Schreiner, Friseur und ein Pferdehof beleben die Gemeinschaft, die vielleicht durch Neuzugezogene ergänzt wird, denn aufgrund der bestehenden Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken hat sich die Stadt entschlossen, neues Bauland in Rot zu erschließen und zwölf neue Wohnbaugrundstücke geschaffen, die jetzt zum Verkauf anstehen.
In der Dorfbevölkerung, so Kreuser, „herrscht ein offener und ehrlicher Umgang“. Mit seiner wöchentlichen Sprechstunde im Rathaus will er „ein Stück Bürgernähe“ praktizieren, wobei es manchmal nur darum geht, „dass jemand einen Gelben Sack oder nur ein Schwätzle halten will“.
Während in den letzten Jahren „viele kleine Maßnahmen“ durchgeführt wurden und es somit „keinen Stillstand gab“, steht die Gemeinde aber nach wie vor großen Herausforderungen gegenüber. Dazu zählt vor allem die Ortsdurchfahrt, eine Kreisstraße, deren Erneuerung längst überfällig sei, zumal sie unter den heftigen Regenfällen im Juni, als das Wasser im Ort einen halben Meter hoch stand, stark gelitten hat. Teile der Straße wurden „unterspült und nur notdürftig repariert“. Auch die Kanäle unter der Fahrbahn „sind marode“, sagt Kreuser.
In diesem Zusammenhang sieht er „dringenden Handlungsbedarf“ auch beim Thema Hochwasserschutz, denn so schlimm wie im Juni, als heftige Regenfälle für Überschwemmungen sorgten, sei es „seit ich denken kann, noch nie gewesen“. Gefordert sei die Umsetzung einer Starkregenkonzeption seitens der Stadt.
Auf der Wunschliste des Ortsvorstehers steht zudem noch die raschere Einrichtung des Glasfaseranschlusses, um, wie in Schönbühl, auch in den Genuss von Highspeed-Internet zu kommen. Wünschenswert auch ein Radweg, der Apfelbach, Schönbühl und Herbsthausen verbindet.
Und noch eine Verbindung soll intensiviert werden: Die Freiwilligen Feuerwehren von Rot und Herbsthausen suchen nach einem Standort für ein gemeinsames, zeitgemäßes Feuerwehrhaus. Stillstand ist demnach in Rot und in den Weilern nicht zu erwarten.
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