Bad Mergentheim. Im nächsten Jahr steht Geschichtsinteressierten ein denkwürdiges Jubiläum ins Haus: 500 Jahre Bauernkrieg. Zu großem Jubel wird es allerdings keinen Anlass geben, denn der Aufstand des „Gemeinen Mannes“ endete blutig. Die Revolutionäre scheiterten und wurden vernichtend geschlagen. Wer sich ein Bild von dem gewaltsamen Aufruhr im Jahr 1525 in Mergentheim und der Umgebung machen möchte, dem sei das neue Buch der Geschichtswerkstatt zu empfehlen, das im Bürgersaal des Kulturforums vor zahlreichem Publikum vorgestellt wurde.
Seitens der Stadt würdigte die Leiterin der Stadtbücherei, Magdalene Hellmuth, die „unglaublich wertvolle Arbeit“ der Geschichtswerkstatt, die von der „wundervollen Publikation“ über den Bauernkrieg gekrönt werde.
Nicht nur Bauern, sondern auch Handwerker und Bergleute dabei
Dr. Christoph Bittel, Vorsitzender des Vereins Geschichtswerkstatt Bad Mergentheim, und Schriftführerin Christine Schmidt erinnerten in wechselnden Beiträgen daran, dass sich anno 1525 nicht nur Bauern, sondern auch Handwerker und Bergleute vorwiegend im Südwesten und in der Mitte Deutschlands aus ökonomischen, sozialen und religiösen Gründen gegen die Herrschenden des Feudalsystems erhoben hatten. Rechtlosigkeit, soziales Elend, wirtschaftliche Not und reformatorisches Gedankengut waren die Triebkräfte dieses Massenaufstands. Die Bauern, die 80 Prozent der Bevölkerung stellten, hatten durch ihre Arbeitskraft und ihre Abgaben die Hauptlast der Feudalgesellschaft zu tragen.
Auch Mergentheim und die Umgebung wurden vom Bauernkrieg erfasst, wobei sich die Stadt auf die Seite der Aufständischen stellte. Zu den Forderungen gehörten freie Pfarrerwahl, Aufhebung der Leibeigenschaft und Abschaffung von Abgaben an die weltliche und geistliche Herrschaft. Bürger Mergentheims waren am Zug des „Tauberhaufens“, bei der Belagerung der Würzburger Feste Marienberg und bei der vernichtenden Schlacht in Königshofen am 2. Juni beteiligt.
Christoph Bittel und Christine Schmidt, die frühere Stadtarchivarin und Mitbegründerin der Geschichtswerkstatt, dankten den Autorinnen und Autoren innerhalb und außerhalb der Geschichtswerkstatt, dass sie das Jubiläum zum Anlass genommen haben, den neunten Band der „Geschichte(n) aus Bad Mergentheim“ den regionalen Ereignissen während des Aufstands des „Gemeinen Mannes“ auf der Grundlage von möglichst noch nicht veröffentlichten Quellen zu widmen. Ein besonderer Dank galt den „Nichtmitgliedern“ Franz Thiele und Jürgen Wohlfarth.
Erstmals wurde ein Band der „Geschichte(n) aus Bad Mergentheim“ durch Zeichnungen von Hans-Jürgen Hinnecke bereichert. Die endgültige Gestaltung und Formatierung des Buches lag in den Händen von Stadtarchivar Alexander Ploebsch. Gudrun Wolfart war beim Korrekturlesen mit von der Partie.
Ein Dank ging auch an Roland Kroneisen, der durch eine Schenkung der „Illustrierten Volksausgabe“ des „Großen Deutschen Bauernkrieg(s)“ von 1891 die Verwendung einiger Illustrationen ermöglicht hat.
Abschließend stellten Schmidt und Bittel die 13 Autorenbeiträge vor, die von der „Lage der Bauern“, „Anfänge des Aufruhrs“, „Forderungen der Mergentheimer“ über „Bauernkriegsschlacht bei Königshofen“, „Strafen gegen die Anführer“ bis zum „Widerhall der Ereignisse über die Jahrhunderte“ reichen.
Info: Das Buch „1525 Der Bauernkrieg in und um Mergentheim“, Band 9 der „Geschichte(n) aus Bad Mergentheim“, umfang 300 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen versehen.
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