Apfelbach. Als Bürgermeister Alfons Brand am Freitagabend des 17. Dezembers 1971 im Apfelbacher Rathaussaal seinen Namen unter den Eingemeindungs-Vertrag mit der Stadt Bad Mergentheim schrieb, war er der festen Überzeugung, wichtige Voraussetzungen für eine sichere Zukunft der Bürger geschaffen zu haben. Der Apfelbacher Gemeinderat hatte sich einstimmig für ein Zusammengehen mit der Kurstadt entschieden, und auch die Bürger hatten sich bei einer Anhörung solidarisch mit den Vorstellungen von Gemeinderat und Bürgermeister erklärt.
Der Bürgermeister verwies unter anderem auf die hohen finanziellen Sonderzuweisungen, die das Land für freiwillige Zusammenschlüsse von Gemeinden vor dem 1. Januar 1972 gewährt. Nicht nur finanzielle Anreize seien der Grund für die Eingemeindung gewesen. Am Horizont der selbstständigen Dörfer seien „schwere Probleme“ heraufgezogen, die sie kaum selbstständig hätten bewältigen können.
13 Jahre nach dem Ende der Selbstständigkeit zog der damalige Ortsvorsteher Henning Wendt eine positive Bilanz, denn „Erfreuliches“ habe sich in seinem Ort getan: der Friedhof wurde umgestaltet, das Neubaugebiet erweitert, Straßen erneuert, der Sportplatz mit Umkleidegebäude neu angelegt, die Wasserversorgung verbessert, das Rathaus renoviert und eine Brücke erneuert, um nur einige Beispiele zu nennen.
Und wie steht der heutige Ortsvorsteher zur Tatsache, dass Apfelbach seit dem 1. Januar 1972 ein Stadtteil Bad Mergentheims ist? Wenn man 50 Jahre zurückschaue, habe sich Apfelbach „in der Ehe mit Bad Mergentheim gut entwickelt“, sagt Hubert Scheidel.
Wenn er mit älteren Dorfbewohnern spricht, die die Eingemeindung damals miterlebt und Verantwortung getragen haben, „sind sie nach wie vor der Meinung, dass Apfelbach in Bad Mergentheim gut aufgehoben ist“. Und was sagen jüngere Einwohner? „Jüngere Leute kennen es nicht anders, als dass Apfelbach ein Stadtteil von Bad Mergentheim ist“. Durch die Eingemeindung sei es möglich geworden, dass man „als kleine Gemeinde auch was vom großen Kuchen bekommt“.
Zu den Nachteilen der Eingemeindung zählt der Ortsvorsteher, dass der Ortschaftsrat keine Entscheidung treffen könne und nur beratend angehört werde. „Große Reibungspunkte gibt es nicht“, manchmal sei man „anderer Meinung, aber man findet immer zusammen“, hebt Hubert Scheidel die gute Zusammenarbeit mit Bad Mergentheim hervor und betont, dass die Stadt alle Maßnahmen, die im Eingemeindungsvertrag in Aussicht gestellt wurden, erfüllt habe.
Zudem seien weitere wichtige Projekte in Angriff genommen worden: der Sportplatzbau, das Feuerwehrgerätehaus, der Dorfplatz, der Straßenausbau, die Friedhofumlegung, der Ausbau des Dorfgemeinschaftshauses und im Jahr 2022/23 der Radwegausbau Markelsheim-Apfelbach.
Ist für den Ortsvorsteher ein Zurück zur Selbstständigkeit vor der Eingemeindung denkbar? „Es ist unvorstellbar aus heutiger Sicht als kleine Gemeinde mit 360 Einwohnern eine Selbstständigkeit zu begrüßen“, sagt Hubert Scheidel abschließend.