Auch in Althausen gingen die Meinungen über die Vor- und Nachteile einer Eingemeindung nach Bad Mergentheim auseinander, denn mit der Eingliederung ging die Selbstständigkeit verloren.
Althausen. Erst wurden die Bürger von Althausen gefragt. Dann der örtliche Gemeinderat, den es damals noch gab. Den Bürgern wurde im Oktober 1971 die Eingliederungs-Vereinbarung mit Bad Mergentheim vorgestellt. Zur Bürgeranhörung waren von 356 Wahlberechtigten 42 Prozent gekommen. Von diesen stimmten 87 Prozent für eine Eingemeindung. Wenige Tage später stimmte der Gemeinderat von Althausen ebenfalls dafür. Damit waren die Würfel gefallen.
Althausen war die erste Gemeinde, die im Zuge der Verhandlungen, die zwischen der Stadt Bad Mergentheim und einigen Umlandgemeinden geführt worden waren, den Eingemeindungs-Vertragsabschluss mit der Kurstadt perfekt gemacht hat. Bei der Vertragsunterzeichnung sagte der Vertreter der Gemeinde Althausen, Bürgermeister Herbert Haas: „Die Eingliederung ist kein Untergang. Althausen wird als Stadtteil von Bad Mergentheim weiterleben“. Der Anschluss erfolgte am 1. Januar 1972.
Um seine Freiheitsrechte hat Althausen jahrhundertelang gekämpft. Widersacher in diesem Freiheitskampf war der Deutsche Orden, der den Anspruch Althausens, ein Freidorf zu sein, nicht akzeptierte. Als Freidorf beanspruchte Althausen bestimmte Privilegien wie zum Beispiel das Recht, Bürgermeister, Amtsinhaber und Richter zu bestimmen und die Religion frei auszuüben. Deshalb flammte immer wieder Streit auf, der bis zum Reichskammergericht nach Speyer führte.
Althausen hatte also über Generationen hinweg um seine Selbstverwaltung gekämpft, und nun, vor 50 Jahren, sollte diese Selbstverwaltung aufgegeben werden?
Da Althausen zu diesem Zeitpunkt eine gut entwickelte Infrastruktur mit Schule, Kindergarten, Flurneuordnung und Wasserversorgung aufweisen konnte, meinten die einen, der Ort brauche die Eingemeindung nicht.
Andere waren der Auffassung, da die Eingliederung ohnehin nicht zu vermeiden war, könnte eine schnelle Entscheidung nur Vorteile bringen, denn für freiwillige Gemeindezusammenschlüsse wurden von der Landesregierung Zuschüsse geboten. Schließlich setzte sich die „vorteilhafte“ Lösung durch und Althausen wurde ein Bad Mergentheimer Stadtteil.
Welche Bilanz zog 13 Jahre nach der Eingemeindung der damalige Ortsvorsteher? Karl Weißmann verwies darauf, dass die Stadt in Althausen wesentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur vorgenommen habe: Friedhofserweiterung, Schwimmbad-Modernisierung, neuer Kindergarten und Baugebiet. Und wie beurteilt der heutige Ortsvorsteher die „Ehe“ mit Bad Mergentheim? Dazu befragten wir Oliver Adelmann (siehe Artikel unten).
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