Althausen. Wie sieht die Bilanz der Eingemeindung Althausens aus der Sicht des heutigen Ortsvorstehers aus? Darüber sprachen wir mit Oliver Adelmann.
Ist Althausen in der Großen Kreisstadt gut aufgehoben?
Oliver Adelmann: Das ist eine sehr gute Frage, die ich mit einem klaren „Ja“ beantworten kann. Eine ordentliche Verwaltung ist meiner Meinung nach nur in einer gewissen Größe möglich. Zudem haben wir den Vorteil, dass es insgesamt 13 Ortsteile sind, welche die Hälfte der Einwohnerzahl der Großen Kreisstadt stellen. Deshalb haben auch wir „eine starke Stimme“.
Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Adelmann: Die Vorteile sehe ich ganz klar in einer starken, strukturierten Verwaltung. Als ein Nachteil sehe ich, dass Althausen nicht wie viele andere Ortsteile direkt mit einem Kandidaten im Gemeinderat vertreten ist.
Gibt es Reibungspunkte?
Adelmann: Reibungspunkte gibt es immer wieder, das empfinde ich aber als völlig normal. Das liegt auch oft an den verschiedenen Lebensweisen der Einwohner. Auf den Ortsteilen ist es zum Beispiel selbstverständlich, dass der Gehweg gekehrt wird, die städtischen Blumen gegossen oder Wegränder gemäht werden, weil der Nachbar sonst schnell „anders schaut“, als man das gewohnt ist. In der Kernstadt, denke ich, besteht in dieser Hinsicht mehr Anonymität. Die Bürger verlassen sich mehr auf die Verwaltung. Man darf solche Sachen aber nicht überbewerten.
Viele Projekte können in den Ortsteilen auch nur durch „Eigenleistung“ der Bürger umgesetzt oder erhalten werden. Unser geliebtes Freibad, das ja nicht nur für uns Althäuser da ist, kann zum Beispiel nur existieren, weil Bürger durch starkes ehrenamtliches Engagement dafür sorgen, dass die Kosten so niedrig wie möglich gehalten werden.
Haben Sie Änderungswünsche?
Adelmann: Änderungswünsche kommen immer wieder auf. Aber als Ortsvorsteher habe ich ja durch den direkten Kontakt mit Oberbürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung die Möglichkeit, diese einzubringen und zu besprechen.
Sind die Stadtteile und die Kernstadt zusammengewachsen?
Adelmann: Auf jeden Fall. Hier ist es aber auch wichtig, dass jeder daran arbeitet. Viele meiner Mitbürger können vielleicht meinen Satz: „Schimpft nicht auf die Stadt, wir alle sind die Stadt“ nicht mehr hören, ich bin aber der Meinung, dass man sich das immer wieder vor Augen führen muss. Wir alle sind Einwohner der Großen Kreisstadt und sollten deshalb immer das „Große Ganze“ betrachten und nicht nur in Teilbereiche schauen.
Fakt ist, dass es uns allen überwiegend gut geht, und da kann man auch schon mal in Kauf nehmen, dass vielleicht das Blumenbeet in Althausen nicht so oft vom Unkraut befreit wird wie eben das Blumenbeet auf der Verkehrsinsel in der Kernstadt, an der jeden Tag Gäste aus aller Welt vorbeifahren. Das darf natürlich aber nicht so weit führen, dass Ortsteile „abgehängt“ werden. Aber dafür gibt es ja uns Ortsvorsteher, die genügend Stimme haben, da einzugreifen.
Gibt es einen Grund zum Feiern?
Adelmann: Aber natürlich. 50 Jahre gute Partnerschaft geben immer Anlass zum Feiern.
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