Osterburken/Neckar-Odenwald-Kreis. Von der Bahnhofsunterführung sind es zu Fuß nur wenige Minuten bis zum Römermuseum Osterburken. Rund ein Jahr liegt zwischen zwei Ereignissen, die die beiden Orte miteinander verbindet. Am 11. November 2022 wurde ein älterer Herr in der Bahnunterführung von einem Täter verfolgt, umklammert und gegen eine Wand gedrückt. Er entriss dem Opfer den Geldbeutel mit 200 Euro Inhalt und wollte danach fliehen. Der 24-jährige Fabian Ebelle aus Osterburken wurde als Zeuge auf die Situation aufmerksam und verfolgte den Täter bis zum Eintreffen der Polizei. Er zeigte den Beamten den Täter und sorgte so dafür, dass dieser festgenommen werden konnte (die FN berichteten).
Preisträger aus Osterburken
Für sein vorbildliches Verhalten wurde der 24-Jährige am Mittwochabend im Römermuseum vom Förderverein „Kommunale Kriminalprävention – Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis“ mit dem Hauptpreis des Zivilcouragepreises 2022 ausgezeichnet. Von Landrat Dr. Achim Brötel, dem ersten Vorsitzenden des Vereins, und Hans Becker, dem ehemaligen Polizeipräsidenten und stellvertretenden Vorsitzenden erhielt Ebelle eine Urkunde und einen Präsentkorb. Bei der Verleihung, bei der noch zehn weitere Personen ausgezeichnet wurden, waren auch Polizeipräsident Frank Spitzmüller, Polizeirevierleiter Werner Broßmann aus Buchen, der stellvertretende Revierleiter aus Mosbach, Anton Zimmermann sowie Marius Müller von der Außenstelle Mosbach des Referats „Prävention“ im Polizeipräsidium Heilbronn dabei. Brötel lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Polizei bei der Prävention von Straftaten. Diese „gelebte Sicherheitspartnerschaft“ finde unter anderem in dem Verein „Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis“ ihren Ausdruck.
„Zivilcourage beweist, wer in Aktion tritt, um anderen Menschen in einer gefährlichen Situation zur Seite zu stehen“, stellte Landrat Brötel fest. Er wies aber auch darauf hin, dass damit nicht „falsch verstandenes Heldentum“ gemeint sei. „Zivilcourage heißt immer: anderen helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.“ Mit der Verleihung des Preises wolle der Verein nicht nur das vorbildliche Handeln der Bürger auszeichnen, sondern ebenfalls für solches Handeln sensibilisieren. „Im Vordergrund steht das gute Beispiel“, sagte Brötel.
Die einzelnen Fälle
Dass die Preisträger vorbildlich und umsichtig gehandelt haben, bewies die Schilderung der weiteren Fälle. So rettete Wasim Belhaddad aus Mudau einem zweijährigen Kind durch sein umsichtiges Handeln das Leben. Er meldete im Juni 2022 einen medizinischen Notfall. Belhaddad teilte mit, dass das Kind einen Atemstillstand erlitten habe. Die Rettungsleitstelle leitete aufgrund seiner detaillierten Beschreibung die erforderlichen Maßnahmen ein. Als Belhaddad das Martinshorn hörte, zeigte er den Rettungskräften den Weg und wies sie in die Örtlichkeit ein.
Manuel Schreiber aus Buchen, Hubert Stich aus Walldürn und Maria Hemberger aus Osterburken wurden dafür aufgezeichnet, Täter nach einer Unfallflucht identifiziert zu haben. Alle drei handelten geistesgegenwärtig und gaben die notwendigen Informationen an die Polizei weitern, wodurch die Täter in den drei Fällen ermittelt werden konnten.
Patrizia Rau ist Mitarbeiterin des Netto-Marktes in Buchen und hindere ein älteres Ehepaar daran, auf eine Telefonbetrugsmasche hereinzufallen. Die Eheleute wollten Google-Pay-Karten-Codes im Wert von 800 Euro kaufen. Rau merkte an der Kasse, dass etwas nicht stimmt und informierte die Polizei.
Zwei Diebstähle wurden 2022 aufgeklärt, weil Dirk Steffens aus Waldbrunn und Stefanie Wockenfuß aus Ravenstein blitzschnell handelten. Steffens beobachtete zwei Personen beim Verladen von Metallrohren. Er notierte sich das Kennzeichen und verständigte die Polizei. So wurden die Täter ermittelt und ein weiterer Diebstahl aufgeklärt. Wockenfuß wurde Zeugin eines Ladendiebstahls in der Edeka-Filiale Osterburken. Sie verfolgte den Beschuldigten und gab dessen Standort durch. Außerdem teilte sie der Polizei mit, wo das Diebesgut versteckt war, und dass der Beschuldigte sich an einem fremden Fahrzeug zu schaffen machte.
Christoph Henze aus Limbach beobachtete, verfolgte und stellte letztlich einen Autofahrer, der ihm aufgrund seiner unsicheren Fahrweise auffiel und unter Alkoholeinfluss zu stehen schien. Er meldete den Standort der Polizei und verhinderte eine Weiterfahrt.
Carsten Link aus Mosbach wurde Zeuge einer Sachbeschädigung und Körperverletzung in einem Lebensmittelmarkt in Mosbach. Eine sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindliche Person warf dort diverse Gegenstände auf den Boden und ohrfeigte eine Verkäuferin. Durch sein Einschreiten wurden weitere Angriffe auf die Verkäuferin abgewendet.
Natalie Pitz aus Walldürn beobachtete, wie ein Fahrzeugführer bei einer Irrfahrt mit einem zuvor entwendeten Pkw das abgestellte Fahrzeug ihres Nachbarn beschädigte und anschließend unerlaubt flüchtete. Sie notierte sich das Kennzeichen und teilte dieses über Notruf der Polizei mit. Aufgrund dieses Hinweises konnten die Beamten die Verfolgung aufnehmen und den Täter festnehmen.
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