Weikersheim. Für „Top Agrar“, die auflagenstärkste Fachzeitschrift für Landwirte, ist die Sachlage klar: „Wer nicht will, dass sich Großinvestoren Zehntausende von Hektar für mindestens 20 Jahre unter den Nagel reißen, muss jetzt handeln. Denn aufhalten lässt sich der Boom nicht“ – gemeint ist in dem aktuellen Beitrag die Konversion von landwirtschaftlichen Flächen zu Solarparks.
Und die Zeitschrift verrät ihren Lesern online, was ohnehin schon jeder weiß: „Je größer die Anlage, desto größer der Gewinn. Mit der Größe wächst aber auch der Kapitalbedarf.“ Stemmen lasse sich der meistens nur im Verbund aus mehreren Landwirten und Bürgern vor Ort. „Wie das gelingen kann, haben die Windkraft- und Biogasbranche vorgemacht und bewiesen: Mit Gemeinschaftsprojekten lässt sich der Dorffrieden besser wahren als mit reinen Renditeobjekten ortsfremder Geldgeber.“ Das heiße aber auch: „Einzelne Landwirte, denen bis zu 3000 Euro Pacht pro Hektar und Jahr winken, sollten Kompromisse eingehen und ihre persönlichen Interessen denen der Gemeinschaft unterordnen.“
Seltene präzise Blicke hinter die Kulissen eines neuen Landwirtschafts-Erwerbszweigs. Jetzt aber nicht gleich gepeinigt aufschreien: Die Bauern sind örtliche Unternehmer und müssen deshalb sehen, wo das Geld herkommt. Diversifizierung zur Absicherung eines Betriebs kostet auch etwas – beim Solarpark eben Produktionsfläche.
Weikersheim geht (derzeit) einen moderaten Weg. Andere Kommunen erlauben ein Vielfaches an Fläche. Der Zug rollt, der Ausbau der Freiflächenfotovoltaik ist nicht aufzuhalten. Umso wichtiger sind klare örtliche Regeln. Sie sind gewissermaßen die Gleise der Strom-Eisenbahn.
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