Volkskultur in Weikersheim: Smart werden - aber wie?

Michael Weber-Schwarz zum Dilemma rund ums Dorfmuseum

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Michael Weber-Schwarz
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Weikersheim. Das Museum der Zukunft „ist kein Museum mehr“ – so lautet eine zentrale These der Karlsruher Kulturmacher vom bekannten „ZKM“. Ein Museum der Zukunft müsste ganzheitlich gedacht werden: als intelligenter Hybrid aus Analogem und Digitalem. „Smart“ muss es sein und den Spagat zwischen dem physischen und dem virtuellen Raum schaffen, um das Publikum des 21. Jahrhunderts zu erreichen.

Blick auf die Situation des Weikersheimer TVK: Unter einem Alters- und Engagementproblem leiden viele Vereine. Selbst die Sportvereine, die sich ja eigentlich auf natürliche Weise viel eher selbst verjüngen müssten, als ein Verbund, der Historisch-Kulturelles im Blick hat.

Ganz grundsätzlich und soziologisch betrachtet ist ein gemeinsames Ziel der wichtigste Faktor, der zum Engagement in der Gruppe führt. Gemeinsam etwas erleben. Für etwas brennen. Nur mit dem Blick nach außen – beim TVK der Museumsbetrieb und Veranstaltungen – wird es nicht funktionieren. Gruppenprozesse sind immer erst einmal Bewegungen im inneren Zirkel.

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Soweit die freundliche Theorie. Doch am Ende und in der Realität bleibt das Geschäft immer an einigen wenigen hängen. Die haben ihre liebe Mühe, den mäßig großen Rest zu motivieren oder zumindest mitzuziehen. Das vereint den TVK mit vielen anderen „Leidens-Vereinen“. Das Dorfmuseum: Verantwortung, die man einst übernommen hat, kann gefühlt auch zum Klotz am Bein werden.

Über Werbung, Veranstaltungen für jüngere Zielgruppen und Möglichkeiten der Digitalisierung haben sich die Verantwortlichen sicher schon Gedanken gemacht. Doch wenn eine Verjüngung im Verein fehlt – wer soll denn neue Ideen umsetzen? Und dann gibt’s noch die laufenden Aufgaben, bei denen man froh ist, wenn man sie geschafft hat.

Ein erfolgreiches „Museumsfest“ deutete vor ein paar Jahren eine Neuausrichtung an, doch dann kam Corona. Keine gute Zeit, um neue Mitglieder zu gewinnen. Und einen neuen Vorsitzenden oder eine neue Vorsitzende schon gar nicht. So lautet der aktuelle Status „Quo vadis“.

Die Hamburger Band „Blumfeld“ hatte 1999 unter diesem lateinischen Songtitel weitergedichtet: „Totgesagt und nicht gestorben – geistern wir durch neue Formen. Und Hoffnung: Dass es sich ändern kann. Doch womit fängt man an?“

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim