Mannheim. Als Sebastian Hinze 2022 Trainer der Rhein-Neckar Löwen wurde, formulierten die Verantwortlichen ein konkretes Ziel: In drei bis fünf Jahren solle der Handball-Bundesligist wieder zur absoluten Spitzengruppe gehören und um die Meisterschaft spielen, hieß es damals.
Im Winter 2024 sieht es eher danach aus, dass dieser Plan schiefgehen wird – was aber nicht zwingend als Enttäuschung durchgeht. Denn vielleicht war das Ziel nach dem sportlichen Niedergang unter Ex-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann einfach zu ambitioniert. Schließlich gilt im Sport die Faustformel: Um die Fehler der Vergangenheit auszubügeln, braucht es doppelt so viel Zeit. Gemessen daran hätten die Badener jetzt noch vier bis fünf Jahre, um den angerichteten Schaden zu beheben.
So viel zur Theorie. In der Praxis ist es jedoch Schwachsinn, von Drei- oder Fünfjahrestrategien zu sprechen. Es geht stets um maximalen Erfolg. Weshalb es absolut richtig und wichtig war, dass Löwen-Aufsichtsratschef Lars Lamadé den 2022 ausgerufenen Plan zu den Akten legte.
Mannheim vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Verlängerung von Trainer Hinze?
Trotzdem stehen die Mannheimer nun aber vor einem wegweisenden Entschluss. Gehen sie mit Hinze in die Zukunft oder nicht? Bei der Entscheidung spielen natürlich die Ergebnisse in der Gegenwart eine Rolle. Das tun sie immer. Und das müssen sie auch. Siehe oben. Im konkreten Fall geht es vor allem aber auch um Überzeugung. Wenn die Löwen also fest daran glauben, dass sie in dieser Konstellation auf dem 2022 begonnen Weg gemeinsam ins Ziel kommen, müssen sie Hinzes Vertrag verlängern. Und zwar langfristig, um ein Zeichen zu setzen.
Nach wirklich turbulenten Jahren mit vielen Personalwechseln ist beim zweifachen Meister und Pokalsieger gerade so etwas wie Ruhe eingekehrt. Holger Bachert führt die Geschäfte, Uwe Gensheimer kümmert sich um die Kaderplanung und harmoniert sehr gut mit Trainer Hinze, der bei den Löwen ein überragendes erstes Jahr samt Pokalsieg und eine sehr schlechte zweite Saison hinlegte. Momentan befinden sich die Mannheimer zwischen diesen beiden Extremen. Und vielleicht gehören sie genau da auch gerade hin.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Trainerfrage bei den Rhein-Neckar Löwen ist ein Frage der Überzeugung
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