Elpersheim. Nach der Brücke ist vor der Brücke. Denn: Elpersheim hat künftig deutlich mehr Verkehr zu verkraften, als vor dem Neubau. Es ist nur wenige Tage her, dass die Spedition Rüdinger auf der Tauberhöhe ihre insgesamt sechs Lager- und Verladeterminals eingeweiht hat. Die Laster sind vorwiegend in der Region unterwegs – da wird auch die Straße nach Elpersheim hinunter genutzt werden. Und es gibt noch jede Menge weiteren Fuhr- und Berufsverkehr rund ums Gewerbegebiet.
Straße? Die gewundene und bucklige Steige kann man bestenfalls als Holpersträßchen bezeichnen. Es reicht schon, wenn dem Autofahrer ein moderner Traktor entgegenkommt. Da weicht man lieber schnell aufs Bankett aus.
Die hypermobile Gesellschaft: Zahllose Güter, Internet-Einkäufe und Geschenke tagesaktuell – sie fordert nicht nur ihren Tribut über das Erdulden eines erhöhten Verkehrsaufkommens. Diese Gesellschaft braucht auch ein grundlegendes Konzept, wie man die Verkehrsflüsse steuern kann und in welchen Bahnen sie fließen sollen. Es hängen am Spot Tauberhöhe auch andere Kommunen dran: Niederstetten etwa – mit seiner ebenfalls steilen Steige vom „Durchfahrtsdorf“ Pfitzingen in die Stadt hinunter.
Weder innerhalb der Kommunen noch außerhalb ist man auf verstärkten Verkehr wirklich vorbereitet. Lautet die verkehrstechnisch Strategie: Mal schauen, was sich so ergibt?
Dass sich Einwohner wehren, sich über eine Radlerbrücke für die Entkoppelung von Rad- und Fahrverkehr einsetzen, das kann man nur zu gut verstehen. Sie sitzen ja direkt drauf auf den sogenannten wünschenswerten wirtschaftlichen Entwicklungen. Das Drumherum und die zukünftigen Folgen – zumindest hat man den Eindruck – sind deutlich nachrangig. Motto: Straßen sind eben zum Befahren da. Auch wenn sie nur Buckelpisten sind.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Mehr Verkehr: Mal schauen, was sich ergibt?
Michael Weber-Schwarz zur Brücke in Elpersheim und den Verkehrs-Folgen