Osterburken. Als ich die Katzenschutzverordnung auf der Tagesordnung des Osterburkener Gemeinderats gesehen habe, musste ich schmunzeln. Nicht, weil mir das Thema Tierwohl nicht am Herzen liegt. Ganz im Gegenteil: Ich habe selbst einen kastrierten und tätowierten Kater, der gerne draußen unterwegs ist.
Allerdings bin ich nicht sicher, ob eine städtische Verordnung Katzenbesitzer dazu bringen wird, ihre Tiere zu kastrieren und zu registrieren, um der unkontrollierten Katzenpopulation Einhalt zu gebieten.
Das eigentliche Problem ist aber ein anderes: Wie soll die am 1. April 2025 in Kraft tretende Katzenschutzverordnung von lediglich einem Ordnungsbeamten kontrolliert werden, der in allen RIO-Kommunen unterwegs ist? Schließlich hat der ja auch noch andere Aufgaben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Ordnungsamtsmitarbeiter sich dann noch auf die Lauer legt und unkastrierte Katzen verfolgt, nur um herauszufinden, wo diese womöglich zuhause sind.
Eine Option wäre natürlich, dass erboste Nachbarn den Katzenhalter oder die Katzenhalterin bei der Stadt melden. Aber wo kommen wir denn da hin? So entstehen doch Zustände, wie in der DDR, wo Menschen ihre Mitbürger denunzierten.
Die Katzenschutzverordnung ist vielleicht ein netter gedanklicher Ansatz, deren Wirkung ich aber anzweifele. Die Osterburkener Verwaltung muss darauf hoffen, dass die Bürger sich freiwillig an die Verordnung halten. Sie wird nämlich wohl kaum in der Lage sein, deren Einhaltung flächendeckend zu kontrollieren.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Herrschen in Osterburken bald Zustände wie in der DDR?
Nicola Beier zur Katzenschutzverordverordnung von Osterburken