Für die Freiheit kämpfen

Peter W. Ragge zum Gedenken an den 20. Juli 1944

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Peter W. Ragge
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Manche Leute denken an den Hollywoodstar Tom Cruise als gut aussehenden Oberst im Film „Valkyre“. Viele heroisieren ihn als absoluten Helden. In der Nachkriegszeit galt er indes als Verräter – manchmal auch heute noch. Immer öfter wird er von rechten Demokratiefeinden vereinnahmt. Umfragen zufolge können aber immer weniger Leute etwas mit seinem Namen anfangen: Es geht um Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Vor 80 Jahren hat er versucht, Diktator Adolf Hitler und mit ihm das gesamte verbrecherische Regime der Nationalsozialisten auszuschalten. Er ist gescheitert.

Er sei sich „bewusst, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird“, schrieb Stauffenberg in einem Brief. Unterlasse er jedoch die Tat, „dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.“ Der Oberst ist dem Gewissen gefolgt und musste das mit seinem Leben bezahlen. Damals hat es ein Notwehrrecht des Volkes gegen offensichtlichen und andauernden Missbrauch der Staatsgewalt nicht gegeben. Jetzt bietet uns dies das Grundgesetz.

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Diesen Samstag werden im Berliner Bendlerblock, wo Stauffenberg 1944 erschossen worden und heute ein Sitz des Bundesverteidigungsministeriums ist, 400 Rekruten der Bundeswehr ihr Gelöbnis auf dieses Grundgesetz ablegen. Sie versprechen, „das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Das ist nötiger denn je.

In Deutschland gibt es immer mehr Populisten und Demokratiefeinde, die etwas von „Widerstand“ faseln. Aber sie nehmen Rechte für sich in Anspruch, die sie anderen Menschen nicht zugestehen. Ihre verzerrten Vorstellungen von Würde, Humanität und Gerechtigkeit haben mit der rechtsstaatlichen Ordnung, für die Stauffenberg und seine Mitstreiter einst gekämpft haben, absolut nichts gemein.

Mehr denn je bedroht ist unsere freiheitliche Verfassung aber auch von Außen. Daher ist es gut, dass die Bundeswehr heute öffentlich bekennt, sie tapfer zu verteidigen. Sie verdient unsere ganze Unterstützung.

Redaktion Chefreporter

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