Walldürn. 20 Rekrutinnen und Rekruten des Logistikbataillons 461 legten beim feierlichen Gelöbnis ihren Eid ab. Den Festakt auf dem Exerzierplatz in der Walldürner Nibelungenkaserne umrahmte das Heeresmusikkorps Veitshöchheim.
„Wir brauchen Menschen, die bereits in jungen Jahren verstanden haben, dass unsere Werte Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Menschenwürde, Solidarität und Demokratie nicht selbstverständlich sind, sondern dass sie im Rahmen einer wehrhaften Demokratie tagtäglich verteidigt werden müssen“, sagte Oberstleutnant Mark Sterk, Kommandeur Logistikbataillon 461. Dass die Rekruten die dreimonatige Grundausbildung abgeschlossen haben, sei demnach keine Selbstverständlichkeit. „Sie haben nun drei Monate hinter sich gebracht. Eine Zeit, in der sie vieles gelernt haben. Sie haben erlebt, dass es auf Kameradschaft ankommt – sie einerseits in Anspruch zu nehmen und andererseits selbst zu geben“, erklärte er.
„Mit dem feierlichen Gelöbnis schwören Sie Verantwortung gegenüber sich und unserer Gesellschaft zu übernehmen. Kurzum: für dieses Land einzustehen, es zu beschützen und zu bewahren“, wandte sich Oberstleutnant Sterk an die Rekruten. „Ich appelliere an sie jetzt nicht nachzulassen, sondern weiter nach vorn zu schauen und dran zu bleiben, an sich selbst weiter zu arbeiten und das gesellschaftliche Leben aktiv mitzugestalten. Das ist gelebte Demokratie von Staatsbürgern in Uniform“, betonte er.
Der erste Schritt
„Viele Dinge in der Geschichte der Menschheit haben als kleiner Schritt eines einzelnen Menschen begonnen“, erklärte Oberst Matthias Kampf, Kommandeur des Logistikregiments 4, dem das Logistikbataillon 461 ab Oktober unterstellt sein wird. Oberst Kampf betonte, dass die Rekruten einen solchen persönlichen Schritt bewusst gemacht haben.
Dieser Schritt sei etwas, „das es vielleicht nicht in die Geschichtsbücher an sich schafft, sie aber Teil werden lässt in der Gemeinschaft, all derer, die sich für unsere Gesellschaft eingebracht haben.“ Die Rekruten seien damit nicht nur nach außen sichtbare Soldaten geworden, sondern auch Teil des unsichtbaren, aber belastbaren Bandes der Kameradschaft, ergänzte Oberst Kampf. Rekrut Schütze Al-Doori betonte ebenfalls die Kameradschaft, die die Rekruten in ihrer Ausbildung kennenlernten. „Das wichtigste, was uns unsere Ausbilder beigebracht haben, ist Zusammenhalt“, sagte er.
„Sie nahmen uns an die Hand, bis wir auf eigenen Beinen stehen konnten, auch wenn uns unsere Beine nach dem ein oder anderen Marsch nicht mehr gehalten haben“, sagte er. Dankbar seien die Rekruten dafür, diesem Land treu dienen zu dürfen. „Mit dem Eid schwören wir Tapferkeit“, ergänzte er.
„Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand“, zitierte Dr. Björn-Christian Kleih, Erster Landesbeamter des Neckar-Odenwal-Kreises, aus der Nationalhymne. Diese drei Aspekte garantieren das Glück des Volkes, des Landes und das jedes Einzelnen, erklärte er. „Sie geloben, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Sie verteidigen also zukünftig Recht und Freiheit“, betonte Dr. Kleih.
Er führte drei Gedanken in Bezug auf die Verteidigung der Einigkeit aus. Einigkeit sei zum einen eine Voraussetzung dafür, dass Recht und Freiheit gedeihen können. Zweitens sei Einigkeit die Voraussetzung dafür, dass Recht und Freiheit entschieden verteidigt werden. Und drittens sei es ein Wert, der durch die Soldaten verteidigt werde. „Die Bereitschaft, sich mit ihrer ganzen Personen für unsere Verfassungsordnung einzusetzen, schafft ein Vorbild. Dieses Vorbild trägt dazu bei, Einigkeit in unserem Land zu stiften und zu erhalten“, erläuterte Dr. Kleih.
Ein Konzept hinter der Phrase
„Bürger in Uniform“, sagte Bürgermeister Meikel Dörr, sei nicht nur eine Phrase, es steckte ein Konzept dahinter. Dieses besage, dass jeder Soldat auch Bürger bleibe. Es sage jedoch auch aus, dass die Bundeswehr ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft sei. „Das Konzept vom Bürger in Uniform setzt gerade auf diese Verknüpfung von Bundeswehr und Gesellschaft“, ergänzte er. Die Bundeswehr sei ein wichtiger Faktor in Walldürn beziehungsweise im ganzen Land.
„Ihre Bereitschaft, diesen Dienst zu leisten, ist ein klares Zeichen dafür, dass wir unsere Verantwortung ernst nehmen und bereit sind, die notwendigen Opfer zu bringen, um unsere Sicherheit zu gewährleisten“, sagte Dörr. Der Bürgermeister erinnerte an die Worte von Dieter Wellershoff, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr. „Der Soldat hat den ,Frieden zum Beruf’ gemacht. Sie sind nicht nur Kämpfer, sondern auch Konfliktvermittler und Krisenmanager, die zudem fähig sein müssen, sich in ihnen fremden politischen oder kulturellen Strukturen zu bewegen.“
Nach dem „Altniederländischen Dankgebet“ legten die Rekruten ihren Eid ab. Den Abschluss fand das feierliche Gelöbnis mit den Klängen der Nationalhymne.
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