Glosse "Übrigens" Wie ein Wörtchen einen Dreiklang entwickelt

Wie fragen Sie nach: Wie bitte? Was? - oder Hä? Viele nutzen eher Letzteres, und zwar weltweit, wie unsere Kolumnistin Waltraud Kirsch-Mayer weiß. Doch nicht nur als Fragewort dient uns dieses Buchstaben-Duo

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Waltraud Kirsch-Mayer
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… gibt es Wörter, die jeder kennt und vermutlich auch nutzt. Gleichwohl fragt man sich, ob von einem richtigen Wort gesprochen werden kann. Die Rede ist von „hä?“. Mit dieser Buchstaben-Kombi samt Umlauttüpfelchen und Fragezeichen im Schlepptau haben sich Linguisten beschäftigt und herausgefunden, dass der Einsilber erdumspannend Karriere gemacht hat. Und mit ihm „Verwandte“ wie das englische „Huh“.

Obendrein kamen Sprachforscher zur Erkenntnis: Ob „hä?“, „huh?“ oder sonst ein Kurzausruf irritierten Erstaunens - meist ist ein solcher in einen Dreiklang aus Behauptung, Nachfrage und erläuternder Wiederholung eingebettet. Und dies global. „Hä?“, wird sich nun der eine oder die andere wundern. Deshalb ein schlichtes, aber einleuchtendes Beispiel: „In unserer Kneipe will ich endlich mal wieder Schni-Po-Sa essen.“ - „Hä?“ - „Natürlich Schnitzel, Pommes, Salat!“

Übrigens hat die saloppe Mini-Variante für „Wie bitte?“ im Duden Einzug gehalten und somit den verbalen Ritterschlag erhalten - wenngleich mit dem Hinweis, dass „hä?“ häufig als unhöflich empfunden werde. Nun ja, in einer Ansprache oder einem Vortrag mag das Buchstaben-Duo schnoddrig wirken. Aber welch ein als stilvoll empfundenes Wort kann sich schon rühmen, einen kommunikativen Dreiklang entwickelt zu haben. Eigentlich verdient „hä?“ Kultstatus - auch wenn es so gar nicht kultiviert klingt.

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