Glosse "Übrigens" Wie sich das Problem mit dem M auf Franklin lösen lässt

Steffen Mack empfiehlt, sich bei dem fehlenden Hochpunkt für den "HOME"-Schriftzug im neuen Mannheimer Stadtteil sprachlich an den Niederlanden zu orientieren

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Steffen Mack
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Übrigens sollte man beim Lesen, selbstkritisches Geständnis, genau hinsehen. Natürlich auch in der eigenen Zeitung. Ans Kehren vor der eigenen Tür erinnerte gestern auf einer Wirtschaftsseite die Überschrift „Trend zum Herbstlaub“. Absolut! Allerdings sind die um diese Jahreszeit rieselnden Blätter ja nicht die allerheißeste Neuigkeit. Zum Glück stand da auf den zweiten Blick: „Trend zum Herbsturlaub.“ Was so ein kleines „ur“ für einen großen Unterschied machen kann! Auf der ersten Mannheim-Seite ging es sogar um nur einen fehlenden Buchstaben mit womöglich weitreichenden Folgen: die Probleme mit dem geplanten Hochpunkt M auf Franklin, der für die „HOME“-Silhouette noch gebraucht wird. Ohne ihn steht da nur „HOE“, im Angelsächsischen (als Kurzform von „whore“ für Prostituierte) ein sehr unfeines Wort. Da hatte die Herzallerliebste bei der „MM“-Lektüre eine viel bessere, jugendfreie Idee: Sie wies auf das niederländische „hoe“ hin, deutsch übersetzt mit „wie“. Das ist ja in der Region auch ein nicht unüblicher Gruß. Überdies bliebe Raum für geistige Ergänzungen, etwa: „Wie konnte sowas Blödes nur passieren?“ Und bitte nicht einwenden, ein holländisches Wort passe nicht in eine vormals amerikanische Siedlung. Denn jetzt kommt der Klugscheißer-Clou (auch Strandurlaub kann bilden): Der frühere US-Präsident Franklin (!!!) D. Roosevelt hatte familiäre Wurzeln in Zeeland. Davon zeugt ein nach ihm benanntes Hotel in Middelburg. Dort wird, im Beisein seiner Nachfahren, auch alle zwei Jahre ein an ihn erinnernder Bürgerpreis vergeben. Wenn schon nicht der Schriftzug, so könnte sich in Mannheim immerhin ein toller Kreis schließen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen