Werbach. Auch ein Traktor kann festliche Stimmung verbreiten. Wie, das zeigt die Familie Vogel aus Werbach. Etwa drei Stunden haben die Vollblutlandwirte Lichtschläuche an ihrem knallroten und momentan abgemeldeten Schlepper „verlegt“, bis das Ergebnis so war, wie sie es sich vorgestellt hatten. Viele warme LED-Lämpchen zeichnen die charakteristische Form des Bulldogs nach. Von hoch oben grüßt der Weihnachtstraktor nun hinunter ins Welzbachtal.
Hinter dem Traktor steht eine große Plastikkuh. „Die habe ich zu meinem 40. Geburtstag geschenkt bekommen“ erklärt Kai Vogel im Gespräch mit den FN.
Auch Hannes hat bei der Entstehung des leuchtenden Kunstwerks kräftig mitgeholfen. Der 13-Jährige ist beim FN-Gespräch mit dabei und trägt eine schwarze Mütze mit der Aufschrift „Profi“. Dass es ihm Freude macht, auf einem Bauernhof aufzuwachsen, ist dem Teenager anzusehen.
Er könnte sich auch gut vorstellen, den Hof einmal zu übernehmen, sagt er. Besonders gerne arbeitet der Junge mit Maschinen – vor allem, wenn er sie bewegen kann, berichtet sein Vater Kai und lacht. Dass Hannes schon früh einen Spielzeug-Traktor mit Anhänger bekam, bewährt sich bereits.
Seine Mutter Yvonne, die aus Gerchsheim stammt, hat auf den Hof eingeheiratet und ist Schritt für Schritt ’reingewachsen in die landwirtschaftliche Arbeit. Während für Hannes das Rückwärtsfahren mit Anhänger kein Problem darstellt, fühlte sie sich anfangs auf dem Bulldog „schon mal überfordert“, gibt sie ehrlich zu. „Heute dagegen kann ich mich auf fast jeden Traktor setzen und zumindest vorwärtsfahren“, meint sie lachend. Rund 70 Milchkühe und 80 Rinder sind auf dem Hof der Vogels zu versorgen. Das funktioniert gut, weil alle mithelfen: „Wir sind eine intakte Familie“, sagt Kai Vogel, während sich die Kühe, die zum Beispiel Ruth oder Gretel heißen, am Fahrsilo bedienen. Diese Einrichtung gibt es laut der Informationen von Familie Vogel sonst nur noch einmal in Deutschland.
Weihnachten feiert die in Werbach beliebte Familie, deren Hof auch stets für interessierte Besucher offensteht, „wie jeder andere auch“. Mit einem Unterschied: Auch dann wird ihr Arbeitstag um 6.30 Uhr beginnen, die Ställe werden frisch eingestreut und es gibt wie stets im Winter Gras- und Maissilage als Futter. Extra-Leckerlis zum hohen Fest sind allerdings nicht vorgesehen. Yvonne Vogel: „Unsere Tiere werden jeden Tag verwöhnt.“
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