Lauda. Matthias Götzelmann hat nicht nur einen Vogel, er hat gleich mehrere Vögel – und zwar jedes Jahr in den Sommermonaten in einer geschützten Ecke unter dem Dach seines Holzhauses. Der Pädagoge aus Lauda ist nicht nur passionierter Sportkreis-Funktionär, er hat auch sehr viel übrig für Umwelt- und Naturschutz. „Deswegen freue ich mich auch jedes Jahr, wenn die Turmfalken wieder erfolgreich brüten“, teilt er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten mit. Diesmal seien es drei Jungvögel, die dieser Tage das Nest verlassen hätten. Und jetzt stehe wieder die große Reinemache-Aktion bevor, um die Nistmöglichkeit für das kommende Jahr herzurichten.
„Von unserem Schlafzimmerfenster sind es gut vier Meter bis zum Nest. Es ist jedes Jahr aufs Neue spannend, diese Tiere zu beobachten“, so Götzelmann. Er könne die Uhr danach stellen und habe den Ablauf bereits verinnerlicht. Zunächst absolvierten mehrere Falken eine lautstarke Flugshow, um dem Weibchen zu imponieren. Habe sich Frau Turmfalke dann einen „Lebensabschnittspartner angelacht“, laufe alles Weitere nach dem Motto „The same procedure as every year“ („die selbe Prozedur wie jedes Jahr“) ab.
„Das Falkenpaar brütet vier Wochen, dann dauert es weitere vier Wochen, bis die Jungtiere flugtauglich sind. Sie verlassen nach und nach das Nest – und es ist wieder bis kommendes Jahr um die gleiche Zeit verwaist“, teilt der Vogelfreund mit: „Vier Wochen Dreck – und dann sind sie weg.“
Bereits seit 1998 gibt es dieses Schauspiel unter dem Dach des Götzelmannschen Holzhauses. In all den Jahren seien zwischen einem und sechs Eier erfolgreich ausgebrütet worden. Insgesamt seien so bislang 66 Jungfalken groß gezogen worden. Matthias Götzelmann und seine Familie freuen sich über die Untermieter auf Zeit. Er selbst, so erklärt er, habe für die Nistmöglichkeit gesorgt. „Zunächst ist aber nicht gebrütet worden, bis ich erfahren habe, dass die Tiere dazu Einstreu benötigen.“ Als er auch dies veranlasst habe, sei nicht mehr viel Zeit ins Land gezogen, bis sich der erste Bruterfolg eingestellt habe.
Die Turmfalken hinterließen in diesen vier Wochen jede Menge „Ausscheidungen“, schmunzelt Matthias Götzelmann. Früher sei er selbst hochgestiegen, um das Nest zu reinigen, was nicht ganz ungefährlich gewesen sei. „Hier muss ich der Stadtverwaltung Lauda-Königshofen ein Lob zollen, denn mittlerweile kommt der Bauhof mit einem Hubwagen vorbei, um die Nistmöglichkeit zu säubern.“ Eine konzertierte Aktion also für die Natur, die es Matthias Götzelmann ermöglicht, auch kommendes Jahr wieder mindestens einen Vogel zu haben . . .
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-lauda-dreifacher-turmfalken-nachwuchs-_arid,1970795.html